Untersuchung Trockengelegte Teiche in Sachsen gut für Naturschutz

21. April 2023, 16:43 Uhr

Die trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben auch in der sächsischen Teichlandschaft ihre Spuren hinterlassen. Eine Untersuchung des sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie zeigt jetzt, dass es sinnvoll sein kann, das Wasser der bestehenden Karpfenteiche besser zu verteilen. Gleichzeitig bieten die ausgetrockneten Teiche einen wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Wer Karpfenteiche gezielt trockenlegt, tut etwas Gutes für den Natur- und Artenschutz. Zu diesem Ergebnis kommt das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie nach einer Untersuchung in Ostsachsen. Die sogenannte Sömmerung sei deshalb in das Förderprogramm von Teichen aufgenommen worden. Auf trockengelegten Flächen habe man innerhalb von zweieinhalb Vegetationsperioden fast 230 Pflanzenarten nachweisen können.

Trockener Teich als Paradies für Pflanzen und Tiere

Darunter befindet sich der Rions-Wasser-Hahnenfuß, der lange Zeit in Sachsen als verschollen galt. Mehr als zehn Prozent der gefundenen Pflanzen stünden auf der Roten Liste, teilte die Behörde mit. "Auch für eine Vielzahl von Insekten sind gesömmerte Teichflächen ein attraktiver Lebensraum. 29 Wildbienen-, 13 Tagfalter-, 18 Libellen- und acht Heuschreckenarten nutzten die Versuchsflächen."

Sömmerung ermöglicht bessere Wassernutzung

Dem Landesamt zufolge war die Sömmerung über Jahrhunderte fester Bestandteil der Teichwirtschaft. Dabei habe man nicht bewirtschaftete Teiche als Anbaufläche für Feldfrüchte oder als Viehweide genutzt. "Die Tests ergaben, dass das verringerte Wasserdargebot in Zeiten zunehmend häufiger auftretender wasserarmer Sommer besser eingesetzt werden kann, wenn ein Teil der Teiche trockengelegt wird. Davon profitieren die übrigen Teiche mit ausreichend hohen Wasserständen." Das vorhandene Wasser wird dort den Angaben zufolge von der jeweiligen Teichwirtschaft hineingeleitet. Der Begriff Wasserdargebot gibt an, welche Mengen an Grund- und Oberflächenwasser potentiell genutzt werden können. 

Teiche werden durch Strahlung der Sonne desinfiziert

Die Sömmerung ist laut Landesamt außerdem eine gute Möglichkeit, Teiche ohne Einsatz von Bioziden zu desinfizieren, hieß es weiter. Die Austrocknung und ultraviolette Strahlung der Sonne beseitigten Krankheitserreger, wie zum Beispiel Viren, Bakterien oder Parasiten. Zudem könnten auf den trockenen Flächen Feldfrüchte oder auch speziell angepasste Blühmischungen für Insekten angebaut werden. Das gute Wachstum hängt dabei mit dem nährstoffreichen Schlamm auf dem Boden des Teiches zusammen. Dieser wird zudem durch den Kontakt mit Sauerstoff reduziert - was das Hauptziel einer Sömmerung ist, denn zu viele Nährstoffe im Teich beeinträchtigen die Wasserqualität.

Mehr zum Thema:

Karpfen 5 min
Bildrechte: IMAGO

MDR (sth)/dpa

Mehr aus Sachsen