
3D-Modell Geheimnis von Pließkowitz: Wird das Rätsel um den Teufelsstein gelöst?
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15. März 2025, 09:30 Uhr
Im Dörfchen Pließkowitz in der Oberlausitz steht ein Teufelsstein. So haben christliche Pfarrer im 18. Jahrhundert Granit-Blöcke genannt, die möglicherweise von unseren sehr frühen Vorfahren als Tempel und frühzeitliche Sternwarten genutzt wurden. Um dem Geheimnis des "teuflischen" Objekts auf die Spur zu kommen, haben Wissenschaftler davon jetzt ein 3D-Modell erstellt - und erwecken damit eine Hoffnung bei Oberlausitzer Hobby-Archäologen.
- Computersimulation der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden soll Arbeit von Hobby-Archäologen in der Oberlausitz unterstützen.
- Hobby-Archäologen würden die ehemalige Kultstätte gern wieder aufbauen lassen.
- Des "teuflische Pobacken" in Pließkowitz waren vermutlich Opferschalen.
Den Teufelsstein von Pließkowitz bei Kleinbautzen gibt es jetzt als 3D-Modell. Erstellt haben die Computersimulation Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. Dafür haben sie die Gesteinsformation vor kurzem gründlich vermessen.
3D-Modell als Grundlage für weitere Untersuchungen
Das digitale Abbild soll historische Veränderungen am Teufelsstein nachvollziehbar machen, sagte der Professor für Laserscanning Danilo Schneider MDR SACHSEN: "Wir können dieses 3D-Modell auseinander nehmen in einzelne Steinblöcke. Und so wie in einem 3D-Puzzle dann prüfen, welcher Stein passt mit welchem zusammen?" Diese Untersuchungen sollen eine Datengrundlage für weitere Untersuchungen schaffen, zum Beispiel für Simulationen, wie die Sonne in die Gesteinsformation rein- bzw. durchscheint.
Wir können dieses 3D-Modell auseinander nehmen in einzelne Steinblöcke. Und so wie in einem 3D-Puzzle dann prüfen, welcher Stein passt mit welchem zusammen?
In Auftrag gegeben wurde das Modell vom Landesamt für Archäologie. Damit soll die Arbeit von Hobby-Archäologen aus der Oberlausitz unterstützt werden, die das Rätsel um die Granitsteinblöcke zu entschlüsseln versuchen.
War der Pließkowitzer Teufelsstein ein Heiligtum?
Hobby-Archäologe Ralf Herold ist sich sicher, dass das steinzeitliche Monument bei Pließkowitz ein Sonnen-Heiligtum war: "Hier in dieser Kluft, wo ich jetzt stehe, ist es die Tag- und Nachtgleiche. Man sieht in dieser Richtung den Sonnenaufgang der Tag- und Nachtgleiche. Und in der Gegenrichtung den Sonnenuntergang der Tag- und Nachtgleiche. Und dann haben wir hier drüben diesen Altar!"
Hobby-Archäologen: Ehemalige Kultstätte wieder aufbauen
Mutmaßlich während der Christianisierung im 12. Jahrhundert sei die heidnische Kultstätte bewusst als Altar geschliffen worden, so Herold. Heute jedoch liege die Stätte zerstört da: "Die eine Platte steckt in der Kluft und eine liegt daneben. Wir möchten den Altar wieder so herstellen, wie er früher vor seiner Zerstörung war."
Wir sehen in diesen Felsen eine Einmaligkeit in Europa.
Ralf Herold hegt die Hoffnung, dass das 3D-Modell unter Sachsens Politikern für die Idee eines instand gesetzten Denkmals wirbt: "Wir sehen in diesen Felsen eine Einmaligkeit in Europa."
"Pobacken des Teufels" vermutlich Opferschalen
Eine einst zuoberst liegende Steinplatte am Teufelsstein Pließkowitz wurde gestürzt und ruht am Boden. Ein Altarstein mit zwei Opferschalen wurde in den Spalt zwischen den Blöcken versenkt. Diese Steinpfannen heißen im Volksmund "Po-Backen des Teufels" und wurden schon im 18. Jahrhundert diskutiert.
MDR (kav/rer)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 09. März 2025 | 19:00 Uhr