Oberlausitz Sorbische Osterreiter verkünden Botschaft der Auferstehung
Hauptinhalt
31. März 2024, 17:56 Uhr
Seit Jahrhunderten verkünden Osterreiter in der katholischen Lausitz am Ostersonntag singend die Botschaft von der Auferstehung Christi. Tausende Schaulustige verfolgten auch in diesem Jahr wieder die insgesamt neun Prozessionen.
- Am Ostersonntag waren die Osterreiter wieder in neun Prozessionen in der Oberlausitz unterwegs.
- Diese besondere Tradition ist auch ein Besuchermagnet, Tausende Gäste schauten auch in diesem Jahr zu.
- Im Vorfeld des Osterreitens war der MDR zu Besuch in der Gemeinde Ralbitz-Rosenthal, um die Vorbereitungen zu begleiten.
Die Botschaft der Auferstehung Jesu Christi auf dem Rücken der Pferde zu verkünden, ist in der Oberlausitz Jahrhunderte alte Tradition. In diesem Jahr waren am Ostersonntag zu den Prozessionen im Dreieck zwischen Kamenz, Bautzen und Hoyerswerda gut 1.500 Osterreiter unterwegs. In Ostritz bei Görlitz wurden die Saatreiter im Kloster St. Marienthal empfangen.
Osterreiter ziehen Tausende Gäste an
Insgesamt gab es neun Reiterzüge. Unter anderem starteten am Morgen Osterreiter in Frack und Zylinder in den Gemeinden Bautzen, Ralbitz und Crostwitz auf ihren geschmückten Pferden. Bis zum Abend verkünden die meist katholischen Sorben singend vom Pferderücken aus die Osterbotschaft. Sie reiten von der Heimatkirche aus um den Friedhof und die Felder ins Nachbardorf und tragen dabei Kreuz, Kirchenfahnen und eine Statue des Auferstandenen bei sich. Außerhalb der Orte beten sie auf den aufwendig geschmückten Pferden den Rosenkranz, in weißen Handschuhen.
Die jahrhundertealte Tradition zieht jährlich auch Tausende Schaulustige an. Und so säumten auch in diesem Jahr wieder viele Menschen die Straßen. Ehrenamtliche Helfer hatten dabei ein waches Auge auf das Publikum, damit alles geregelt abläuft.
Hinter den Kulissen der Osterreiter
Doch wie laufen überhaupt die Vorbereitungen für solch ein Ereignis ab? Für die MDR-Sendung "Unser Dorf hat Wochenende" haben sich die Ralbitzer hinter die Kulissen schauen lassen.
Im Kindergarten wurden Ostereier mit Wachs verziert. In der Stube der Dampfbäckerei Scholze ist besonderes Gebäck entstanden. Außerdem hat sich eine Floristin über die Schultern schauen lassen, die kleine Sträußchen für die Geschirre der Pferde der Osterreiter bindet. Zu den weitere Vorbereitungen für das traditionelle Osterreiten gehört natürlich auch das Putzen und Schmücken der Pferde.
Außergewöhnlicher Pferdeschmuck vom Sattlermeister
Sattlermeister Marek Buck beispielsweise hat im Vorfeld der Prozession in seiner Werkstatt an einer kleinen ovalen Kaurimuschel gearbeitet. Hunderte dieser Muscheln kommen an die Zaumzeuge der Osterpferde. Die Trensen am Kopf und die Vorderzeuge an der Brust der Tiere sind damit aufwendig verziert.
Das liegt uns schon am Herzen. Es ist gelebte Brauchtumspflege.
Er ist einer der wenigen, die den traditionellen Muschelschmuck überhaupt noch machen. "Das liegt uns schon am Herzen. Es ist gelebte Brauchtumspflege", berichtete er im Gespräch mit MDR SACHSEN. Unterstützt wird er dabei von seiner Auszubildenden und einer weiteren Sattlerin.
Bevor der Sattlermeister dann selbst am Ostersonntag in Ralbitz auf dem Pferd sitzt, ist in der Werkstatt noch einiges zu tun. Denn in der Karwoche gibt es erfahrungsgemäß noch genügend Last-Minute-Reparaturen, damit sich die Pferde von ihrer schönsten Seite zeigen können.
MDR (sme/bbr)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Unser Dorf hat Wochenende | 31. März 2024 | 09:00 Uhr