Tagebau-Sanierung Knappensee bei Hoyerswerda bleibt bis 2027 gesperrt
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09. Januar 2023, 16:46 Uhr
Weil ein abgerutschter Uferbereich bei Koblenz aufwändig saniert werden muss, bleibt der Knappensee länger gesperrt. Jetzt steht fest: Vor 2028 darf der See nicht genutzt werden.
- Im Laufe des Jahres werden am Knappensee weitere Uferbereiche freigegeben.
- Mehr als dreieinhalb Jahre wird es dauern, das abgerutschte Ostufer zu sanieren.
- Verein kritisiert Sperrung der Seefläche.
Das sächsische Oberbergamt hat angeordnet, dass der Knappensee bei Groß Särchen bis Ende 2027 gesperrt bleibt. Die Behörde hatte nach einem Erdrutsch im März 2021 angekündigt, dass die Sanierung des ehemaligen Tagebaus länger dauern wird als ursprünglich geplant. In einer neuen Allgemeinverfügung legt das Oberbergamt nun fest, dass der See frühestens am 1. Januar 2028 genutzt werden darf.
In derselben Verordnung werden fertig sanierte Uferbereiche wieder freigegeben. So gehört der Bereich einer ehemaligen Bungalowsiedlung bei Maukendorf seit Jahresbeginn nicht mehr zum Sperrgebiet. Die Sperrlinie verläuft dort jetzt am Seeufer entlang. Noch ist der Sperrzaun aber nicht ans Ufer versetzt. Jedoch sind die Maschinen zur Böschungsbefestigung verschwunden. Lastwagen transportieren die Stämme gefällter Bäume ab.
Schrittweise Freigabe von Uferbereichen
Auch an der Westseite des Sees sollen in diesem Jahr Uferbereiche wieder freigegeben werden. Das betrifft einen Abschnitt an der B96 zwischen Maukendorf und Groß Särchen. Hier sollen ab 1. Mai die Sperrzäune verschwunden sein. Im September soll dann außerdem der Zaun im südöstlichen Seebereich bei Groß Särchen ans Wasser versetzt werden.
Andere Uferbereiche sowie die Seefläche bleiben dagegen gesperrt. Das Oberbergamt begründet das damit, dass der Bereich, der vor mehr als anderthalb Jahren in den See gerutscht ist, noch saniert werden müsse. Ein 151-seitiges Sicherungskonzept schlägt vor, dort die Böschung abzuflachen, die Uferbereiche zu verdichten und den Rutschungskessel mit Material der benachbarten Hochkippe zu verfüllen. Ein stabilisiernder Damm soll verhindern, dass mehr Erdmassen abrutschen. 22 Millionen Euro werden diese Arbeiten kosten. Dafür sind 44 Monate Bauzeit eingeplant.
Verein von Anrainern kritisiert vollständige Seesperrung
Dass der See komplett gesperrt bleibt, dagegen hat der Verein Knappensee-Rebellen Ende vergangenen Jahres Widerspruch eingelegt. Der Verein sieht Fehler in der Allgemeinverfügung. Er kritisiert: "Das Rest-Risiko von knapp 400 m kollabierten Ufer ist kein Grund für eine Seesperrung bis 2027." Um diese Stelle zu sanieren, sei es nicht nötig den ganzen See zu sperren. Eine Sperrung nur in diesem Bereich reiche aus, argumentieren die Knappensee-Rebellen. Am Knappensee werden seit 2014 Uferverfestigungsarbeiten durchgeführt.
MDR (mak)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 09. Januar 2023 | 14:30 Uhr