Abgehoben Superdrohne beim Testflug in der Oberlausitz
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02. März 2024, 08:00 Uhr
Längst sind nicht nur Luftbilder mit Hilfe von Drohnen schnell gemacht. Die ferngesteuerten Flugobjekte können weitaus größere Lasten als eine Kamera heben. Beim Kamenzer Netzwerktreffen der Drohnenflieger wird bereits über künftige Airtaxis gesprochen.
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Drohnenpilot Ulrich Hennig bewegt gefühlvoll die Hebel der Fernbedienung. Seine Drohne, die fast die Dimension eines Kleinwagens einnimmt, reagiert und hebt vom Boden ab. Eigentlich wird der mit Technik bestückte Drohnenkoloss in den Weinbergen bei Meißen eingesetzt. Beim Netzwerktreffen von Drohnen-Unternehmen in dieser Woche in Hoyerswerda war er ein Highlight.
Ortung in Landwirtschaft und Tatorterfassung
Auch der Organisator des Treffens, Peter Pfeifer vom 3D Aero e.V. in Kamenz, zeigte sich begeistert von diesem Flugobjekt. Er und etwa 50 Experten des unbemannten Fluges nutzten das Treffen zum fachintensiven Austausch. Drohnen gehören inzwischen zum Alltag, so Pfeifer. "Wir analysieren Wärmebrücken an Gebäuden, können Rehkitze suchen, sind bei der Eindämmung der Schweinepest in Aktion", zählt er Anwendungsbeispiele auf.
Wir analysieren Wärmebrücken an Gebäuden oder können Rehkitze suchen.
Auch bei der Polizei seien Drohnen seit Jahren im Einsatz, berichtet Polizeihauptkommissar Leonhard Beutz. So werde der Tatort mit ihrer Hilfe dokumentiert und ein dreidimensionales Abbild erstellt. Mit dem 3-D-Tatort könne man auch nach Jahrzehnten genau nachvollziehen, wo die Tatwaffe lag.
Paketbote ist noch effektiver als eine Drohne
Bei Paketlieferungen ist die Unterstützung aus der Luft noch nicht so weit. Das liege am gesamten Prozess vom Ausliefern bis zum Empfang beim Endkunden, erklärt Sachsens Luft- und Raumfahrtkoordinator Hartmut Fricke. "DHL hat zum Beispiel schon intensiv mit Drohen experimentiert." Aber im Endeffekt sei bisher ein flinker Paketbote mit seinem Laster schneller. "Er kann mehr Stücke pro Stunde ausliefern als die Drohne", so Fricke.
Dennoch gebe es ambitionierte Pläne für die Zukunft, betont der Luft- und Raumfahrtkoordinator. Zum Beispiel könnten Air-Taxis bald zum Alltag gehören. "Wir haben in Deutschland große Marktkräfte, die uns optimistisch stimmen lassen, dass wir hier in Deutschland in drei bis fünf Jahren die ersten Air-Taxis zugelassen bekommen."
Wir sind optimistisch gestimmt, dass wir hier in Deutschland in drei bis fünf Jahren die ersten Air-Taxis zugelassen bekommen.
Mittlerweile hat Ulrich Hennigs Kleinwagen-große Superdrohne unter den staunenden Blicken einiger Schaulustiger wieder auf dem Boden aufgesetzt. Es ist eine außergewöhnlicher Flugshow, an die man sich möglicherweise in einigen Jahren gewöhnt hat.
MDR (ama/jcz)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 27. Februar 2024 | 14:30 Uhr