12.06.2020 | 08:00 Uhr In Bautzen sprießt ein Apothekergarten
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12. Juni 2020, 08:00 Uhr
Heilpflanzen und alte Hausmittelchen erfreuen sich großer Beliebtheit. Ob im eigenen Garten gezogen oder als pflanzlicher Wirkstoff aus der Apotheke. Nun hat Bautzen einen Apothekergarten, der für alle frei zugänglich ist und besonders ältere Heilkräuter präsentiert. Angelegt wurde dieser zu Ehren von Rudolf Richard Buchheim, dessen Geburtstag sich am 1. März zum 200. Mal jährte. Der gebürtige Bautzner gilt als der Begründer der experimentellen Pharmakologie.
Vor den dicken Mauern der Michaeliskirche, idyllisch gelegen am Reymannweg, sprießt frisches Grün. Es sind die ersten Wuchserfolge nach der Pflanzaktion der Stadtbegrüner Anfang Mai. Sie legten, nach Ideen der Apothekerin Sylia Janze und ihrer Kollegin Ines Rößler, einen ganz besonderen Garten an. Er ist eine Hommage an den Mediziner und Pharmakologen Rudolf Richard Buchheim, der vor 200 Jahren in Bautzen geboren wurde.
Eine kleine Herausforderung
Vor der Aussaat wurden die Beete sorgfältig vorbereitet und kleine Wege angelegt. "Wir haben die Beete nach Indikatoren geordnet", erklärt Sylvia Janze.
Ein Erkältungsbeet haben wir, dann haben wir ein Beet mit Schmerzmitteln, ein Beet gegen Kopfschmerzen und eines mit Pflanzen gegen Nervenleiden.
Mit der Wirkung der Heilkräuter ist Sylvia Janze bestens vertraut. Gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin suchten sie vor gut einem Jahr eine Fläche für einen Kräutergarten. Die städtische Fläche an der Michaeliskirche war noch frei und Baubürgermeisterin Juliane Naumann stimmte der Idee eines Apothekergartens zu. Allerdings gab sie eine Bedingung vor, die Sylvia Janze vor eine kleine Herausforderung stellte: Es sollten möglichst keine Giftpflanzen angepflanzt werden.
Unkraut oder Heilpflanze?
Gerade bei den pflanzlichen Mitteln bei Herzerkrankungen gehe es ja mit dem Fingerhut und den Maiglöckchen los. "Da sind wir ein bisschen ausgebremst", so die Apothekerin. Nichtsdestotrotz blieben noch viele Pflanzen mit heilender Wirkung übrig.
Nicht wundern sollte sich der Betrachter, wenn er auch scheinbar Unkraut auf den Beeten entdeckt. Die Brennessel beispielsweise hilft ganz hervorragend bei Harnwegsinfekten und auch der Löwenzahn ist in verschiedenen Leber-Galle-Tees enthalten.
Neben den Beeten stehen Gießkannen bereit. Wer möchte, kann selbst die Pflanzen gießen oder auch mal ein bisschen Unkraut zupfen. Denn der Apothekergarten ist öffentlich und soll zum Mitmachen anregen. "Eine verwahrloste Wiese ist zu einem schönen, anschaulichen Garten geworden", sagt der ehemalige Gymnasiallehrer Werner Richter, der gerade vorbeispaziert. "Das ist das schönste Lob, das man kriegen kann", freut sich Silvia Janze.
Ich hoffe, dass viele Bautzener den Apothekergarten als ihren ansehen und sich dann auch trauen, hier mal eine Kanne Wasser drauf zu gießen oder ein Unkraut herauszuziehen.
Stadtbegrüner halfen bei Umsetzung
Unterstützung bei der Auswahl und Besorgung der Pflanzen haben die Apothekerinnen von den Stadtbegrünern bekommen. Die Bürgerinitiative setzt sich für mehr Grün in Bautzen ein und hat bereits nebenan einen Naschgarten angelegt. Finanziell hilft auch der Rotary Club. Demnächst sollen Beschriftungstafeln mit deutschen, sorbischen und lateinischen Namen angebracht werden, die die Besucher durch den Garten führen.
Quelle: MDR/lm/ma
Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 12.05.2020 | 16:30 Uhr im Regionalreport aus dem Studio Bautzen