Verzweifelter Mann hinter staubiger, zerkratzter Glasscheibe 1 min
In Sachsen-Anhalt leiden Hunderttausende Menschen an Depression. Mehr dazu im Audio. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Panthermedia
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In Sachsen-Anhalt leiden mehr als zwölf Prozent der Bevölkerung an Depression, zeigt eine neue Statistik.

MDR SACHSEN-ANHALT Di 08.10.2024 13:00Uhr 00:27 min

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Welttag der seelischen Gesundheit Fast jeder Achte in Sachsen-Anhalt leidet an Depression

09. Oktober 2024, 11:03 Uhr

Am Donnerstag, dem 10. Oktober, ist Welttag der Seelischen Gesundheit. Wie wichtig der Tag ist, zeigen aktuelle Zahlen: In Deutschland ist jeder Achte von Depression betroffen. In Sachsen-Anhalt ist die Quote nur geringfügig niedriger – allerdings nicht in allen Regionen. Auch hier sorgen Depressionen für zahlreiche Krankschreibungen.

In Sachsen-Anhalt leiden Hunderttausende Menschen an Depression – allerdings etwas weniger als im bundesweiten Durchschnitt. Das zeigt eine Untersuchung der AOK, die die Krankenkasse am Montag veröffentlicht hat.

Depression in Sachsen-Anhalt mehr als 240.000 mal diagnostiziert

Demnach liegt die 1-Jahres-Prävalenz – also der Anteil der erwachsenen Bevölkerung, bei dem die Erkrankung innerhalb eines Jahres diagnostiziert worden ist – für Depression in Sachsen-Anhalt bei 12,2 Prozent. Im Bundesdurchschnitt sei sie bei 12,5 Prozent, was einem Achtel der erwachsenen Bevölkerung entspricht.

In absoluten Zahlen ist laut AOK 2022 in Deutschland bei knapp 9,5 Millionen Menschen eine Depression diagnostiziert worden, davon bei 244.000 in Sachsen-Anhalt.

Was ist eine Depression?

Eine Depression ist keine vorübergehende schlechte Laune, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung. Die Veränderungen im Denken, Erleben, den Emotionen und dem Handeln – etwa Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit oder Hoffnungslosigkeit – bedeuten für die Betroffenen erhebliches Leid, aus dem sie sich kaum von allein lösen können. Depression geht mit Störungen von Hirn- und anderen Körperfunktionen einher. Die Krankheit ist behandlungsbedürftig, wobei Medikamente und Psychotherapie aktuell als gute Möglichkeiten gelten.

Quelle: Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Hilfe bei Depression

Bei akuten Krisen und Notfällen – dazu zählen beispielsweise konkrete Gedanken an Suizid – rufen Sie notärztliche Hilfe über die 112 oder suchen Sie eine psychiatrische Klinik auf.

Eine Übersicht stationärer Kliniken, ambulanter Behandlungsmöglichkeiten und Beratungsstellen bietet der "Psychiatrie-Wegweiser" des Gesundheitsministeriums. Gesetzlich versicherte Patientinnen und Patienten können sich Termine für Sprechstunden über die Terminservicestellen vermitteln lassen. Das geht telefonisch über die 116 117 sowie online über den "eTerminservice". Sie können das Thema zudem bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin ansprechen.

In vielen Städten gibt es zudem sozialpsychiatrische Dienste. Das sind niedrigschwellige, erste Anlaufstellen für Menschen mit psychischen oder sozialen Problemen und ihre Angehörigen. Sie leisten schnell und einfach Hilfe – beispielsweise in Form von Krisenberatung, Einzel- und Gruppengesprächen und Unterstützung bei Behördengängen – oder vermitteln Hilfesuchende an geeignete Stellen. Hier finden Sie den sozialpsychiatrischen Dienst in Ihrer Region:


In Magdeburg, Halle und dem Saalekreis gibt es außerdem Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienste, die Kinder, Jugendliche und deren Eltern oder andere Bezugspersonen unterstützen.

Für Geflüchtete, die sich im Asylverfahren befinden oder deren Asylantrag abgelehnt worden ist, bietet das Psychosoziale Zentrum für Migrantinnen und Migranten (PSZ) in Halle und Magdeburg kostenlos und vertraulich Therapie und Beratung an.

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe hat zudem auf ihrer Website eine Liste mit Hilfsangeboten, die Sie online und telefonisch erreichen können.

Welttag der seelischen Gesundheit: Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt

Anlass der Erhebung ist der Welttag der seelischen Gesundheit, der am Donnerstag, den 10. Oktober, stattfindet. In Deutschland ist der Tag zudem der Beginn einer ganzen Aktionswoche, die das "Aktionsbündnis Seelische Gesundheit" initiiert.

Dabei finden in zahlreichen Städten Veranstaltungen statt, in Sachsen-Anhalt etwa in Halle, Dessau-Roßlau und Merseburg. In diesem Jahr findet die Woche dem Bündnis zufolge unter dem Motto "Hand in Hand für seelische Gesundheit am Arbeitsplatz" statt.

Krankschreibungen wegen Depression am häufigsten im Kreis Stendal

Nach Angaben der AOK waren 2022 in Sachsen-Anhalt im Schnitt etwas mehr als vier von 100.000 Versicherten wegen einer Depression arbeitsunfähig. Die wenigsten Krankschreibungen deswegen gab es demnach im Landkreis Wittenberg mit 3,3 je 100.000 Versicherten. Dort sei auch die Prävalenz mit 10,2 Prozent am niedrigsten gewesen.

Am stärksten von Depression betroffen ist den Angaben nach in Sachsen-Anhalt der Landkreis Harz. Dort habe die Prävalenz mit 13,5 Prozent über dem Bundesdurchschnitt gelegen. Krankschreibungen gab es dort demnach 4,7 pro 100.000 Versicherten, ebenso viele wie in der Landeshauptstadt Magdeburg.

In Halle lag die Zahl demnach bei 4,6 pro 100.000. Die meisten Krankschreibungen wegen Depression habe es im Kreis Stendal gegeben, mit fünf pro 100.000 Versicherten.

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MDR (Jörg Wunram, Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 08. Oktober 2024 | 13:00 Uhr

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