Streikende vor der Verdi-Zentrale in Magdeburg 1 min
Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst wurden am Dienstag in Dessau-Roßlau fortgesetzt. Mehr dazu im Audio. (Archivbild) Bildrechte: MDR
1 min

MDR SACHSEN-ANHALT Di 11.02.2025 06:00Uhr 00:32 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/dessau/audio-warnstreik-oeffentlicher-dienst102.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Geschlossene Kitas Halle, Magdeburg und Salzlandkreis: Warnstreiks im öffentlichen Dienst gehen weiter

12. Februar 2025, 11:56 Uhr

Die Gewerkschaft Verdi hat für Mittwoch im Salzlandkreis zu Warnstreiks aufgerufen, für Donnerstag dann in Sachsen-Anhalts größten Städten Halle und Magdeburg. Betroffen sein können im Salzlandkreis und in Halle unter anderem Kitas, Verwaltungen und das Jobcenter – in Magdeburg neben Kitas und Horten auch die Müllentsorgung. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst beispielsweise mehr Lohn und mehr freie Tage.

Im öffentlichen Dienst gibt es auch am Mittwoch wieder Warnstreiks. Diesmal ruft die Gewerkschaft Verdi sämtliche Beschäftigte im Salzlandkreis dazu auf, ihre Arbeit niederzulegen. Betroffen sein sollen laut Verdi Kitas und Horte, Verwaltungen, Jobcenter, Bundesagentur für Arbeit und alle Dienststellen des Landratsamtes.

Kundgebung am Mittwoch in Bernburg

Am Vormittag (9 Uhr) gibt es nach Gewerkschaftsangaben eine Kundgebung in Bernburg auf dem Karlsplatz. Wie viele Leute dem Aufruf folgen, sei unklar, sagte Verdi-Sprecher Lucas Zahn MDR SACHSEN-ANAHLT.

Wie Julia Tarlatt, Sprecherin der Stadt Bernburg, MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, gibt es in der Kinderbetreuung wegen des Warnstreiks keine Einschränkungen. Lediglich zwei Erzieherinnen hätten angegeben, sich zu beteiligen.

15 Kitas in Halle von Warnstreik betroffen

Für Donnerstag hat Verdi Streiks in Halle angekündigt: Kolleginnen und Kollegen in den Kitas und Horten, Verwaltungen, im Jobcenter, der Bundesagentur für Arbeit und in der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland sollen ihre Arbeit niederlegen. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rief dazu auf.

Die Stadtverwaltung in Halle geht derzeit von 15 geschlossenen Kitas aus. In vielen anderen müsse mit Einschränkungen gerechnet werden. Man versuche, eine Notbetreuung aufrecht zu erhalten. Die Stadt bitte die Eltern, sich eine anderweitige Betreuung zu organisieren.

Geschlossene Kitas auch in Magdeburg

Auch in Magdeburg wird am Donnerstag voraussichtlich gestreikt. Wie die Stadt am Dienstag mitteilte, soll es laut Verdi Warnstreiks im Städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb und in den kommunalen Kindertageseinrichtungen geben – mit Einschränkungen am Donnerstag, Freitag und Sonnabend.

Ist meine Kita bzw. mein Hort in Magdeburg am 13. Februar geschlossen? (zum Aufklappen)

  • Geschlossen: Kita "Wolkenschäfchen" (Herrenkrugstraße 141a)
  • Geschlossen: Kita "Waldwuffel" (Stormstraße 13)
  • Geschlossen: Hort "Agga Knack" (Bertolt-Brecht-Straße 9)
  • Geschlossen: Hort "Kiki Sonne" (Moldenstraße 13)
  • Teils offen: Kita "Traumzauberbaum" (Wiener Straße 36) mit drei von sieben Gruppen
  • Unklar: Kita "Moosmutzel" (Kleine Schulstraße 26)
  • Unklar: "Mimmelitt" (Große Steinernetischstraße 11)
  • Offen: Kita "Funkelfix" (Olvenstedter Grund 6)
  • Offen: Wolkenstein (Alt Salbke 110)

Müllabfuhr kommt in Magdeburg nicht

Außerdem entfallen in Magdeburg am Donnerstag und Freitag laut Stadt die Abfallentsorgungstouren für Biomüll, Restmüll und Altpapier. Sie würden auch nicht nachgeholt. Die Entsorgung an Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Kindertageseinrichtungen und Schulen soll trotz des Warnstreiks stattfinden.

Die kommunalen Wertstoffhöfe öffnen drei Tage lang nicht – am Donnerstag, Freitag und Samstag bleiben sie geschlossen. Die Stadt Magdeburg teilte weiter mit: "Die Stadtreinigung, die reguläre Sperrmüllabfuhr und der Containerdienst finden streikbedingt ebenfalls nicht statt. Auch das Schadstoffmobil wird nicht unterwegs sein."

Nicht der erste Warnstreik in Magdeburg In Magdeburg war bereits am Montag, dem 3. Februar, gestreikt worden. Nach Angaben eines Stadtsprechers waren dabei Kitas betroffen. Es hätten sich aber nur vereinzelt Mitarbeiter beteiligt; Einschränkungen in der Betreuung habe es an dem Tag nicht gegeben.

Streikende vor der Verdi-Zentrale in Magdeburg
Anfang Februar hatte Verdi schon einmal den Öffentlichen Dienst Magdeburg zum Streik aufgerufen. Bildrechte: MDR

Verdi kündigt Einschränkungen für Bevölkerung an

Ein Verdi-Sprecher hatte im Vorfeld angekündigt, dass die Fortsetzung der Streiks auch Einschränkungen für die Bevölkerung bedeuten würden. Wörtlich erklärte er: "Das heißt, wir werden die Lage weiter eskalieren lassen – was wir nicht wollen. Aber wir werden es tun, wenn wir es müssen."

Montag und Dienstag: Warnstreiks in Dessau-Roßlau und Burgenlandkreis

Am Dienstag (11. Februar) hatte es in Dessau-Roßlau Streiks gegeben. Angekündigt waren sie für Kitas, Horte, Verwaltungen, Jobcenter, Umweltbundesamt und Sparkassen – samt Kundgebung vor dem Rathaus.

Am Montag (10. Februar) war im Burgenlandkreis gestreikt worden. Wie die Sprecherin des Landkreises MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, gab es dadurch vor allem Einschränkungen in den KFZ-Zulassungsstellen. Dem Sprecher der Stadt Zeitz zufolge, waren einzelne Mitarbeiter aus Verwaltung und Kitas in den Ausstand getreten. Einschränkungen habe es dadurch aber nicht gegeben. Laut Verdi-Gewerkschaftssekretär Johannes Mielke hatten sich am Montagmorgen in Zeitz etwa 80 Personen am Warnstreik beteiligt.

Warnstreiks in der Vorwoche in ganz Sachsen-Anhalt

Bereits am Donnerstag (6. Februar) hatten Verdi und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die kommunalen Beschäftigten im Burgenlandkreis aufgerufen, den ganzen Tag die Arbeit niederzulegen. Auch in anderen Kommunen Sachsen-Anhalts hatte es in der vergangenen Woche bereits mehrfach Warnstreiks im Öffentlichen Dienst gegeben. Am Dienstag war der Norden des Landes betroffen, darunter Magdeburg, Stendal und Haldensleben sowie die Landkreise Börde, Harz und Jerichower Land. Am Mittwoch waren die Beschäftigten im Saalekreis zum Ausstand aufgerufen.

Größere Einschränkungen hatte es bislang aber nicht gegeben. Eine Stadtsprecherin aus Naumburg teilte MDR SACHSEN-ANHALT mit, ihr sei nicht bekannt, dass Kitas, Horte oder Einrichtungen der Stadtverwaltung geschlossen bleiben müssten. Nach MDR-Informationen blieben in Hohenmölsen im Burgenlandkreis eine Kita und ein Hort zu. In Zeitz und Weißenfels waren keine Kindereinrichtungen von den Aktionen betroffen.

Menschen demonstrieren in Naumburg
Am Donnerstagvormittag hatten sich etwa 120 Streikende in Naumburg versammelt. Bildrechte: MDR/ Attila Dabrowski

Saalekreis: Kommunale Beschäftigte streikten am Mittwoch (5. Februar)

Am Mittwoch (5. Februar) hatte es bei den kommunalen Beschäftigten im Saalekreis Warnstreiks gegeben. Betroffen waren Kitas und Horte, Verwaltungen, Jobcenter, die Bundesagentur für Arbeit sowie alle Dienststellen des Landratsamtes. Wie ein Verdi-Sprecher MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, beteiligten sich unter anderem in den Verwaltungen von Merseburg, Landsberg und Querfurt Beschäftigte am Ausstand.

Gewerkschaftssekretär Wieland Kämpfe sagte dem MDR, an einer Kundgebung in Merseburg hätten sich rund 150 Angestellte beteiligt – "quer Beet aus allen Bereichen". Wegen des Personalmangels in den Verwaltungen seien die Beschäftigten zusehends überfordert und krank.

150 Beschäftigte bei Demo in Magdeburg am Dienstag (4. Februar)

Am Dienstag (4. Februar) war ebenfalls gestreikt worden, hier hatten Tarifbeschäftigte des öffentlichen Dienstes im nördlichen Sachsen-Anhalt die Arbeit niedergelegt – etwa in Magdeburg, Stendal und Haldensleben sowie in den Landkreisen Börde, Harz, Jerichower Land und Stendal. Kindertagesstätten waren davon ausgenommen. In Magdeburg kamen nach Gewerkschaftsangaben am Dienstagvormittag rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer Kundgebung zusammen. Mit Trillerpfeifen, Fahnen und Tröten brachten sie ihre Forderungen lautstark zum Ausdruck.

Streikende vor der Verdi-Zentrale in Magdeburg 1 min
Bildrechte: MDR
1 min

MDR SACHSEN-ANHALT Di 04.02.2025 10:19Uhr 00:21 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/halle/halle/audio-warnstreik-verdi-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Verdi: Kommunen unterfinanziert, Arbeit verdichtet sich

Hintergrund der Streiks sind die laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen. "Wir kritisieren die Unterfinanzierung der Kommunen, die sich in vielen Ämtern in immer dramatischerer Arbeitsverdichtung, in Investitionsstaus und mangelhafter Digitalisierung des Öffentlichen Dienstes erkennen lässt", erklärte Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Annett Kannenberg-Bode. "Das alles geschieht auf dem Rücken der Beschäftigten."

Verdi zufolge handelt es sich um die erste größere Arbeitsniederlegung kommunaler Beschäftigter im Zusammenhang mit den laufenden Tarifverhandlungen. Direkt oder indirekt betroffen von den bundesweiten Verhandlungen sind laut Verdi mehr als 2,5 Millionen Menschen.

Öffentlicher Dienst: Arbeitgeber weisen Forderungen zurück

Das Bundesinnenministerium spricht von 2,6 Millionen Beschäftigten bei den kommunalen Arbeitgebern und 132.000 Tarifbeschäftigten des Bundes. Sie arbeiten zum Beispiel in sozialen oder medizinischen Berufen, in der Verwaltung, an Schulen und Universitäten, im Nahverkehr oder in den Abfallbetrieben.

Verdi und der Beamtenbund fordern acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Auszubildende sollen monatlich 200 Euro mehr bekommen. In besonders belastenden Jobs, etwa im Gesundheitsbereich mit Wechselschichten, soll es höhere Zuschläge geben.

Nach der ersten Verhandlungsrunde Ende Januar hatte die Arbeitgeberseite die Forderungen als überzogen zurückgewiesen; sie sieht darin eine Gefahr für die Handlungsfähigkeit der Kommunen. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 17./18. Februar geplant.

Menschen streikenM
In mehreren Städten hat es diese Woche Kundgebungen gegeben – wie etwa hier in Merseburg am Mittwoch. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Auch Streik bei der Post

Nicht nur im öffentlichen Dienst wurde vergangene Woche gestreikt – auch bei der Post. Nach Angaben von Verdi war von dem Warnstreik die Niederlassung in Magdeburg betroffen – zudem Standorte in den Landkreisen Harz und Börde.

Eine Gewerkschaftssprecherin sagte MDR SACHSEN-ANHALT, in den Verteil- und Zustellzentren in Blankenburg, Halberstadt, Ilsenburg und Wernigerode Landkreis Harz ruhte die Arbeit. Das galt auch für die Gemeinden Wanzleben, Erxleben und Völpke im Landkreis Börde. Weitere Warnstreiks gab es demnach auch in Halle, Dessau-Roßlau, Naumburg (Burgenlandkreis) und in Eisleben (Landkreis Mansfeld-Südharz).

Mit der Aktion machten sich auch die Post-Beschäftigten für mehr Geld stark. Die Gewerkschaft fordert für die und 170.000 Tarifbeschäftigten unter anderem sieben Prozent mehr Lohn und weitere Urlaubstage bei einer Tariflaufzeit von 12 Monaten. Die Arbeitgeberseite lehnt das bislang ab und will ein Angebot vorlegen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für 12./13. Februar geplant.

MDR (Jörg Wunram, Max Schörm, Max Hensch, Sören Thümler, Kalina Bunk, Norma Düsekow, Susanne Liermann, Felix Fahnert, Alisa Sonntag, Luise Kotulla) | Erstmals veröffentlicht am 31.01.2025

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. Februar 2025 | 08:00 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/14b35cce-1fb6-4518-b7a3-b5d163c36f40 was not found on this server.

Mehr aus Sachsen-Anhalt