Tarifkonflikt Warnstreik im öffentlichen Dienst geht im Burgenlandkreis weiter
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05. Februar 2025, 16:26 Uhr
In Sachsen-Anhalt gehen am Donnerstag die Warnstreiks im öffentlichen Dienst weiter. Diesmal sind die kommunalen Beschäftigten im Saalekreis zum ganztägigen Ausstand aufgerufen – auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kitas und Horten.
Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst sollen am Donnerstag (6. Februar) den Burgenlandkreis erreichen. Verdi und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) haben die kommunalen Beschäftigten auch hier aufgerufen, den ganzen Tag die Arbeit niederzulegen. Betroffen davon sind demnach unter anderem städtische Kitas und Horte, Kinder- und Jugendheime, Verwaltungen, Jobcenter, Friedhöfe, Kultureinrichtungen sowie die Dienststellen des Landratsamtes.
Am Donnerstagvormittag ist laut Verdi eine zentrale Kundgebung am Landratsamt in Naumburg geplant. Danach soll es eine Demonstration durch die Innenstadt geben. Die GEW hat keine eigene Kundgebung geplant.
Diese Kitas und Horte in Naumburg könnten vom Warnstreik betroffen sein
- Kindertageseinrichtung Zappelmäuse
- Kindertageseinrichtung Sonnenschein Bad Kösen
- Kindertageseinrichtung Flemminger Kinderwelt
- Kindertageseinrichtung Wirbelwind Hassenhausen
- Kindertageseinrichtung Rasselbande Crölpa-Löbschütz
- Kindertageseinrichtung Kleine Landstrolche Prießnitz
- Kindertageseinrichtung Max Klinger
- Max-Klinger-Hort
- Almricher Hort
- Hort der Bergschule Bad Kösen
- Georgentor-Hort
- Salztor-Hort
- Uta-Hort
Nach Angaben des Burgendlandkreises ist unklar, wie viele Tarifbeschäftigte dem Streikaufruf folgen. Daher sei nicht abschätzbar, inwiefern Ämter erreichbar sind. Einwohner werden gebeten, sich auf der Internetseite des Burgenlandkreises über die aktuelle Situation zu informieren.
Saalekreis: Kommunale Beschäftigte streikten am Mittwoch
Die Warnstreiks waren am Mittwoch (5. Februar) fortgesetzt worden, bei den kommunalen Beschäftigten im Saalekreis. Betroffen waren Kitas und Horte, Verwaltungen, Jobcenter, die Bundesagentur für Arbeit sowie alle Dienststellen des Landratsamtes. Wie ein Verdi-Sprecher MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, beteiligten sich unter anderem in den Verwaltungen von Merseburg, Landsberg und Querfurt Beschäftigte am Ausstand. Gewerkschaftssekretär Wieland Kämpfe sagte dem MDR, an einer Kundgebung in Merseburg hätten sich rund 150 Angestellte beteiligt – "quer Beet aus allen Bereichen". Wegen des Personalmangels in den Verwaltungen seien die Beschäftigten zusehends überfordert und krank.
150 Beschäftigte bei Demo in Magdeburg am Dienstag
Am Dienstag hatten Tarifbeschäftigte des öffentlichen Dienstes im nördlichen Sachsen-Anhalt gestreikt, etwa in Magdeburg, Stendal und Haldensleben sowie in den Landkreisen Börde, Harz, Jerichower Land und Stendal. Kindertagesstätten waren davon ausgenommen.
In Magdeburg kamen nach Gewerkschaftsangaben am Dienstagvormittag rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer Kundgebung zusammen. Mit Trillerpfeifen, Fahnen und Tröten brachten sie ihre Forderungen lautstark zum Ausdruck.
Warnstreik auch am Montag
In Magdeburg ist auch am Montag gestreikt worden. Nach Angaben eines Stadtsprechers waren Kitas betroffen. Den Angaben zufolge haben sich aber nur vereinzelt Mitarbeiter beteiligt; Einschränkungen in der Betreuung habe es nicht gegeben.
Verdi: Kommunen unterfinanziert, Arbeit verdichtet sich
Hintergrund der Streiks sind die laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen. "Wir kritisieren die Unterfinanzierung der Kommunen, die sich in vielen Ämtern in immer dramatischerer Arbeitsverdichtung, in Investitionsstaus und mangelhafter Digitalisierung des Öffentlichen Dienstes erkennen lässt", erklärte Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Annett Kannenberg-Bode. "Das alles geschieht auf dem Rücken der Beschäftigten."
Verdi zufolge handelt es sich um die erste größere Arbeitsniederlegung kommunaler Beschäftigter im Zusammenhang mit den laufenden Tarifverhandlungen. Direkt oder indirekt betroffen von den bundesweiten Verhandlungen sind laut Verdi mehr als 2,5 Millionen Menschen.
Arbeitgeber weisen die Forderungen zurück
Das Bundesinnenministerium spricht von 2,6 Millionen Beschäftigten bei den kommunalen Arbeitgebern und 132.000 Tarifbeschäftigten des Bundes. Sie arbeiten zum Beispiel in sozialen oder medizinischen Berufen, in der Verwaltung, an Schulen und Universitäten, im Nahverkehr oder in den Abfallbetrieben.
Verdi und der Beamtenbund fordern acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Auszubildende sollen monatlich 200 Euro mehr bekommen. In besonders belastenden Jobs, etwa im Gesundheitsbereich mit Wechselschichten, soll es höhere Zuschläge geben.
Nächste Tarifverhandlungen Mitte Februar
Nach der ersten Verhandlungsrunde Ende Januar hatte die Arbeitgeberseite die Forderungen als überzogen zurückgewiesen; sie sieht darin eine Gefahr für die Handlungsfähigkeit der Kommunen. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 17./18. Februar geplant.
MDR (Jörg Wunram, Max Schörm, Max Hensch, Sören Thümler, Kalina Bunk, Norma Düsekow, Susanne Liermann, Felix Fahnert) | Erstmals veröffentlicht am 31.01.2025
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. Februar 2025 | 06:00 Uhr
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