Debatte um städtische Mittel AfD in Salzwedel rüttelt am Club Hanseat – doch scheitert bislang
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von Lydia Zahn, MDR SACHSEN-ANHALT
27. Januar 2024, 14:57 Uhr
Ein Antrag der AfD-Fraktion in Salzwedel sieht vor, dem soziokulturellen Zentrum Hanseat die städtischen Mittel stark einzukürzen. Das würde für das Hansa das Aus bedeuten, ist sich Bürgermeister Olaf Meining sicher. Als dieses Thema jüngst im Ausschuss für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur aufkam, wurde schnell klar: Räte und Stadt stehen hinter dem soziokulturellen Zentrum.
- Im Marketingausschuss kam es zu einer hitzigen und emotionalen Debatte zu diesem Thema.
- AfD fordert nach dem Niederschlag eine Kostenaufstellung.
- Ohne das soziokulturelle Zentrum sieht der Hansa-Chef das bunte Kulturprogramm in Salzwedel in Gefahr.
Der Club an der Altperverstraße in Salzwedel ist Anlaufstelle für Jung und Alt, wenn es um Live-Musik, Lesungen, Vorträge oder Kleinkunst geht. Seit 1979 gibt es das Hanseat, damals noch als Jugendklub geführt. Nach der Wende wurde es zur Spielstätte für innovative, generationsübergreifende Kulturangebote.
Finanziell unterstützt wird das Hansa von Stadt und Kreis. Die 49.000 Euro, die es von der Hansestadt bekommt, scheint die AfD als zu hoch anzusehen. Und so fordert die Fraktion, die Finanzspritze auf 6.000 Euro zu kürzen. Begründet wird der Antrag damit, dass Vereine sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanzieren sollten.
Weiter führt die Fraktion an, dass dem Hansa das Gebäude von der Stadt unentgeltlich zur Verfügung gestellt würde. Und Einnahmen generiere das soziokulturelle Zentrum durch Vermietungen an den Verein Aktion Musik/Local Heroes und den Offenen Kanal Salzwedel, Ticket- sowie Getränkeverkäufe.
Mit dem Antrag wolle die AfD erreichen, dass öffentliche Gelder gerecht verteilt und auch andere Vereine bedacht würden, heißt es weiter in dem Antragsschreiben.
Räte sprechen sich klar für das Hanseat aus
Diese Ansichten scheinen andere Ratsmitglieder und die Stadt nicht zu vertreten. Bürgermeister Olaf Meining sprach sich für das soziokulturelle Zentrum aus. "Unser Hanseat ist seit Jahren eine geschätzte Einrichtung, nicht nur für die Salzwedelerinnen und Salzwedeler, sondern weit über die Grenzen der Stadt hinaus", erklärte das Stadtoberhaupt gegenüber MDR Sachsen-Anhalt.
Laut Meining würde es für das Hanseat das Aus bedeuten, würde die finanzielle Unterstützung der Hansestadt wegfallen. Denn dann gäbe es auch keine Zuwendungen vom Altmarkkreis mehr. Dem schloss sich Gerd Schönfeld (Die Linke) an: "Eine Kürzung auf 6000 Euro wäre der Tod für das Hansa. Und ich kann mir Salzwedel nicht ohne Hanseat vorstellen." Auch Arne Beckmann (Salzwedel Land) betonte: "Wir stehen zu dieser Institution, Punkt."
Zwischendurch wurde die Diskussion während der Sitzung gar hitzig und emotional. Cathleen Hoffmann vom Bündnis 90 / Die Grünen warnte vor einem Angriff von Rechts auf die Kulturlandschaft.
AfD gibt sich noch nicht geschlagen
Am Ende stimmten alle, bis auf AfD-Fraktionsvorsitzender Roland Karsch, gegen den AfD-Antrag. Damit ist das Thema aber noch nicht vom Tisch. Denn die Fraktion wolle nun eine genaue Kostenkalkulation, wie Roland Karsch auf Nachfrage erklärte.
Ein solches Schriftstück könnte im Ausschuss für Finanzen, Vergaben und Wirtschaftsförderung behandelt werden. Die nächste Sitzung dieses Gremiums ist übrigens am 29. Januar.
Hansa-Chef sieht Kulturangebot bedroht
Hansa-Chef Marian Stütz sieht kein Problem darin, Fragen zur Finanzierung zu beantworten. Dass das soziokulturelle Zentrum aktuell ins Fadenkreuz der AfD genommen wird, sei alles andere als erfreulich: "Das Hanseat bietet seit 1979 ein jährlich laufendes Programm mit Live-Musik, Kunst und Kultur, Kleinkunst, Liedermachern, Lesungen, Foren, Vorträgen an. Über das ganze Jahr verschiedene Genres."
Dieses generationsübergreifende Angebot des Zentrums und Clubs würde es laut Stütz so sonst in der Stadt und Umgebung nicht geben. Für ihn Grund genug, um das Hanseat zu erhalten.
MDR (Lydia Zahn, Daniel George)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 27. Januar 2024 | 09:30 Uhr
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