Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage (PV-Park) vor dem Kraftwerk Boxberg. 2 min
Hier können Sie sich die Diskussion um die Photovoltaik-Anlagen in Osterburg anhören. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert
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MDR SACHSEN-ANHALT Sa 01.03.2025 12:10Uhr 02:01 min

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Auf freien Feldern Osterburg: AfD, Grüne und CDU kippen Photovoltaik-Vorschlag des Bürgermeisters

01. März 2025, 18:00 Uhr

Photovoltaik-Anlagen auf freiem Feld sind in Sachsen-Anhalt umstritten. Die einen befürworten sie für den Klimaschutz, die anderen meinen, die schwarzen Platten verschandelten die Landschaft. Die Kommunen können entscheiden, wie viele ihrer Flächen sie für solche so genannten PV-Parks zur Verfügung stellen. Auf manchen Flächen ist das anders – da gelten Bundesgesetze. Zum Beispiel in Osterburg im Landkreis Stendal.

Rechts und links der künftigen Autobahn 14 und rechts und links der Eisenbahnstrecke Richtung Norden hat die Einheitsgemeinde Osterburg zwar Grundbesitz, aber keine Handhabe. Der Bund hat gehörige Teile zu so genannten "privilegierten Flächen" erklärt und kann über deren Belegung mit Photovoltaik selbst entscheiden. Bürgermeister Nico Schulz (Freie Wähler) ärgert das.

Nico Schulz
Osterburgs Bürgermeister Nico Schulz sorgt sich um die Zahl von PV-Anlagen in Osterburg. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/Franziska Höhnl

Wir können nicht mehr politisch mitentscheiden: Wollen wir das an dem Standort haben oder nicht?

Nico Schulz Bürgermeister der Einheitsgemeinde Osterburg

Der Bund habe in seinen Energiegesetzen festgelegt, dass eben der Bau von Freiflächen-PV-Anlagen im Abstand von 200 Metern an Autobahnen und Eisenbahnlinien privilegiert sei. Die Gemeinde, sagt Schulz, habe dort keinen Steuerungseinfluss mehr: "Die Investoren stellen ihren Bauantrag beim Landkreis Stendal, beim Bauordnungsamt, und wir können nicht mehr politisch mit entscheiden: Wollen wir das an dem Standort haben oder nicht?"

Schulz sorgt sich um Ausblick beim Reisen

Vier Prozent ihrer Fläche hat die Einheitsgemeinde Osterburg für Freiflächen-PV-Anlagen reserviert. Vergibt der Bund aber seine privilegierten Flächen an Autobahn und Bahnstrecke, fürchtet Bürgermeister Schulz, dass die Akzeptanz der Einwohner für regenerative Energien sinkt.

Als Argument bringt er auch seine eigenen Erfahrungen an. Er fahre regelmäßig auf der A9 in Richtung Süden. Früher sei es schön gewesen, durch Bayern zu reisen – mit dem Blick auf Wälder und Berge. Doch in Bayern seien am Rande der Autobahn die meisten privilegierten Flächen schon mit Freiflächen-Photovoltaik belegt. Nun würde es keinen Spaß mehr machen, durch Bayern zu fahren, sagte der Bürgermeister MDR SACHSEN-ANHALT.

Stadtrat lehnte Vorschlag der Verwaltung ab

Seine Verwaltung hatte dem Stadtrat von Osterburg vorgeschlagen, die für Freiflächen-PV-Anlagen vorgesehenen kommunalen Flächen zu halbieren – von vier auf zwei Prozent. Schulz wollte so die Zahl der entstehenden Photovoltaik-Anlagen einschränken. Doch der Rat lehnte ab. Sowohl die Grünen als auch die CDU-Fraktion, die der AfD gleich komplett.

Ich finde, Acker und Wiese das ist tabu.

Sandra Matzat AfD-Fraktionsvorsitzende im Osterburger Stadtrat

Fraktionsvorsitzende Sandra Matzat begründete das gegenüber MDR SACHSEN-ANHALT so: "Ich hab grundsätzlich was dagegen, dass die auf Ackerflächen und Wiesenflächen entstehen." Sie habe nichts gegen PV-Anlagen, sagt sie, und schlägt vor, zuerst Dächer und Brachflächen zu prüfen.

Viele Hektar "privilegierte Fläche" im Landkreis Stendal

In der Altmark würden sich die aktuellen Planungen des Bundes derzeit an den zweigleisigen Bahnstrecken Berlin – Hannover und Magdeburg – Stendal konzentrieren und dabei insbesondere in den Hansestädten Gardelegen und Stendal, heißt es aus dem Verkehrsministerium auf Nachfrage von MDR Sachsen-Anhalt. In Osterburg seien zur Zeit zwei privilegierte Vorhaben mit insgesamt etwa 15 Hektar geplant. Der Bund habe in den beiden Altmarkkreisen aber die Hand auf insgesamt etwa 274 Hektar, davon ungefähr 225 Hektar im Landkreis Stendal.

In ganz Sachsen-Anhalt kann der Bund über fast 1.300 Hektar privilegierter Flächen verfügen. Die meisten Flächen entfallen einer Statistik des Ministeriums zufolge mit 348 Hektar auf den Salzlandkreis, gefolgt vom Landkreis Stendal (225,6 Hektar) und dem Burgenlandkreis (172,5 Hektar).

MDR (Katharina Häckl)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. März 2025 | 12:10 Uhr

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