Ein Tanklastwagen einer Molkerei versorgt das Krankenhaus mit Trinkwasser. Nach der schweren Havarie einer Trinkwasserleitung ist die Versorgung der Bevölkerung größtenteils wiederhergestellt. Zeitweise waren am Freitag etwa 6000 von 10 000 Haushalten in Gardelegen und Umgebung betroffen. 1 min
Mehr zur Lage am Krankenhaus Gardelegen ein Jahr nach der Havarie können Sie auch im Audio hören. Bildrechte: picture alliance/dpa | Simon Kremer
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MDR SACHSEN-ANHALT Do 06.06.2024 06:45Uhr 00:59 min

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Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt Klinikum Gardelegen ohne Wasser: Was sich nach der Havarie geändert hat

07. Juni 2024, 04:45 Uhr

Vor einem Jahr mussten die Stadt Gardelegen und viele Ortsteile ohne Wasser auskommen. Eine Havarie im Leitungssystem hatte zu dem Ausfall geführt. Unter anderem stand das Krankenhaus ohne Wasserversorgung da. Seitdem ist einiges passiert – nicht nur in Gardelegen.

Kein Wasser zum Kaffeekochen, Duschen, Zähneputzen und die Toilettenspülung bleibt nach dem Drücken leer: Ein Szenario, das die Hansestadt Gardelegen vor einem Jahr erlebte. Der gesamte Stadtbereich und etliche Ortsteile hatten am 9. Juni 2023 kein Wasser mehr. Grund dafür war ein Schaden an der Haupttrinkwasserleitung. Die Schrauben an einer Schieberanlage waren durchgerostet und die Anlage dadurch undicht.

Von dieser Havarie war auch das Altmark Klinikum getroffen. Es war morgens gegen 7 Uhr, als der technische Leiter, Jens Mracek, darüber informiert wurde, dass das Krankenhaus Gardelegen kein Wasser mehr hat. "Das Problem war, dass wir keine Info vom Wasserverband bekamen, weil die Notfall-Hotline total überlastet war. Über private Kontakte war dann schnell klar, dass das Krankenhaus wegen der Havarie wohl ohne Wasser aus der Trinkwasserleitung auskommen muss", sagt Mracek heute im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT.

Jens Mracek, technischer Leiter des Altmark Klinikums
Jens Mracek kann sich noch gut an die Havarie vor einem Jahr erinnern. Bildrechte: MDR/ Susann Meier

Alle Operationen seien abgesagt und das Krankenhaus für Notfälle abgemeldet worden. Ein Tankwagen aus dem Jerichower Land sei geordert und im Milchwerk Stendal gereinigt worden. Mracek und sein Team der Abteilung Technik bereiteten alles vor, damit das Trinkwasser aus dem Tanker ins Krankenhausnetz eingespeist werden konnte: Ab 11 Uhr gab es dann wieder Wasser für alle Patientenbereiche.

Pläne für Brunnen verworfen

Nach der Havarie gab es Pläne, das Krankenhaus mit einem eigenen Brunnen oder einem größeren Tank auszustatten. "Das haben wir aus wirtschaftlichen Gründen verworfen. So ein Vorfall ist glücklicherweise ganz selten. Ich habe das in über 40 Jahren am Krankenhaus Gardelegen bisher nicht erlebt", sagt Mracek.

Havarie Gardelegen
Durch eine neue Meldekette soll im Notfall die Evakuierung des Krankenhauses besser funktionieren. Bildrechte: MDR/Susann Meier

Stattdessen sei an der Meldekette für Notfälle geschraubt worden. Mit Erfolg. Die Evakuierung von 140 Patienten im Krankenhauses Salzwedel wegen eines Brandes in diesem Jahr habe super funktioniert. Gegen einen Stromausfall ist das Klinikum laut Jens Mracek gut gewappnet. Die Krankenhäuser Gardelegen und Salzwedel seien an Notstromaggregate angeschlossen. Sie werden wöchentlich getestet und einmal im Jahr gibt es eine Schwarz-Schaltung – das bedeutet, alle Bereiche werden vom öffentlichen Stromnetz abgekoppelt.

Uniklinik Magdeburg für Havarien gerüstet

Auch am Uniklinikum Magdeburg wähnt man sich gut vorbereitet für verschiedene Havarien. Man habe diverse Störungen, Notfälle, Krisen überstanden und sei sich der Risiken solcher Ereignisse bewusst, teilte Kliniksprecher Stefan Rudolph auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT mit. "Dieses Wissen und die gesetzlichen Anforderungen an Krankenhäuser sind die Gründe für die kontinuierliche Entwicklung unserer Krankenhausalarm- und Einsatzplanung und allen Maßnahmen, die zur Stärkung der Resilienz des Hauses beitragen." Am Klinikum Magdeburg gehörten regelmäßige Übungen zu unterschiedlichen Themen, sowie ständige Schulungen und Unterweisungen zum Alltag des Krankenhauspersonals.

Allerdings könnten Ereignisse, die zu Einschränkungen führen, jederzeit vorkommen. Darum würden sich verschiedene Experten intern mit unterschiedlichen Szenarien befassen, die zur Krise führen könnten. "Dabei stehen nicht nur altbekannte Gefährdungen wie Brände oder Stromausfälle im Fokus, sondern auch Cyberrisiken und zeitkritische Prozesse, die es abzusichern gilt."

Rudolph nennt zudem einige Beispiele für Notfallsituationen am Uniklinikum Magdeburg, etwa einen Stromausfall, der durch Orkan Kyrill im Jahr 2007 verursacht worden war. Oder die Evakuierung der Frauenklinik, wegen des Fundes einer Fliegerbombe bei Bauarbeiten 2013. Zudem erinnert er an mehrere Brände in den vergangenen Jahren.

Uniklinik Halle setzt auf Notfallübungen und neues System

Ähnliche Vorfälle haben sich auch am Uniklinikum Halle schon ereignet. Auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT teilte Sprecherin Patricia Grünzweig von der Stabstelle mit, dass alle Geschäftsprozesse in Bezug auf Ausfallszenarien bewertet und entsprechende Notfallpläne erstellt worden sind. Für unterschiedliche Notfälle gebe es Notfallübungen. Aktuell baut das Klinikum in Halle ein sogenanntes Business-Continuity-Management-System auf. Das soll helfen, dass alle Bereiche ihre wichtigsten Funktionen im Notfall fortführen können. Die Pläne für diese Situationen werden analog und digital aufbewahrt.

MDR (Susann Meier, Oliver Leiste)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 06. Juni 2024 | 07:30 Uhr

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