Sicherheitsmaßnahmen verschärft Spionageverdacht: Russischer Radfahrer sorgt auf Bundeswehr-Übungsplatz für Aufregung
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17. Oktober 2024, 09:24 Uhr
Betreten verboten: Unangemeldete Besucher sind auf dem Truppenübungsplatz Altmark in der Colbitz-Letzlinger Heide unerwünscht. Das bekam nun ein Radfahrer aus Russland zu spüren. Er wurde wegen Spionageverdachts festgenommen – später aber freigelassen.
Die Bundeswehr verschärft ihre Sicherheitsmaßnahmen am Truppenübungsplatz Altmark in der Colbitz-Letzlinger Heide im Norden von Sachsen-Anhalt. Wie Hauptmann Alexander Helle MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag erklärte, wird nun vermehrt Streife auf dem Gelände gelaufen.
Russischer Radfahrer sorgt für Aufregung
Am vergangenen Donnerstag hatte eine Militärstreife einen russischen Staatsbürger entdeckt, der mit seinem Fahrrad auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes unterwegs war. Der Mann stand demnach zunächst unter Spionageverdacht, wurde nach eingehender Prüfung allerdings wieder freigelassen.
Betreten verboten, egal woher!
Grundsätzlich hätten Bürger, egal welcher Nationalität, auf dem Militärgelände nichts zu suchen, so Hauptmann Helle. Es handele sich um eine Ordnungswidrigkeit, für die 60 Euro fällig würden.
MAD warnt vor "erheblich verstärkter" russischer Spionage gegen Deutschland
Der Militärische Abschirmdienst (MAD) hat im Juli dieses Jahres vor zunehmender Spionage aus Russland und China gegen die Bundeswehr und Deutschland gewarnt. "Seit Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 hat sich Deutschland durch Lieferungen von Waffen, Munition und Ausrüstung sowie die Ausbildung von Angehörigen der ukrainischen Streitkräfte in Deutschland positioniert und wird durch die russischen Dienste noch intensiver aufgeklärt", heißt es im Jahresbericht des Nachrichtendienstes, aus dem die Nachrichtenagentur dpa zitiert. Das Interesse ausländischer Dienste an Tätigkeiten, Absichten und Maßnahmen der Bundeswehr habe sich "erheblich verstärkt".
Bundesinnenministerin: Bundeswehrstandorte besser schützen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte am Sonntag im Bericht aus Berlin erklärt, dass Spionage und Sabotage durch Russland nicht unterschätzt werden dürften. Es gebe eine deutliche Zunahme von solchen Vorfällen, sagte die SPD-Politikerin: "Wir sehen dort eine große Bedrohung seitens Russlands", betonte Faeser.
Daher habe man auch die entsprechenden Abwehrmaßnahmen verschärft. Als Beispiel nannte sie unter anderem die geplante Stationierung der Spezialeinheit der deutschen Bundespolizei GSG 9 an der Ostsee. Auch Bundeswehrstandorte müssten besser geschützt werden. Zudem brauche es mehr Befugnisse, um Cyber-Angriffe aus Russland abzuwehren, so die Bundesinnenministerin.
MDR (Carina Emig, Engin Haupt, Oliver Leiste), zuerst veröffentlicht am 15.10.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. Oktober 2024 | 11:00 Uhr