Aus der Luft und vom Boden Kleines Tier, große Gefahr: Bekämpfung von Eichenprozessionsspinner geht in neue Runde
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10. Mai 2024, 15:37 Uhr
Die Eichen in der Altmark werden seit Anfang der Woche mit Hilfe von Hubschraubern und kleinen Lastern besprüht. Verteilt werden Biozide, die gegen den Eichenprozessionsspinner helfen sollen. Die Härchen der Raupe können Hautausschlag und lebensbedrohliche allergische Reaktionen verursachen.
Seit Montag versprühen Hubschrauber in der Altmark Chemie gegen eine für Menschen gefährliche Raupe über den Eichenwäldern. Mit Bioziden aus der Luft soll dem Eichenprozessionsspinner der Kampf angesagt werden. Einzelne Bäume werden von Boden aus behandelt. Die Härchen des Eichenprozessionsspinners können teilweise lebensbedrohliche allergische Reaktionen verursachen.
Das macht die Raupen gefährlich
Die feinen weißen Härchen der Raupe – die Brennhaare – können bei Menschen und Tieren schwere Hautreizungen oder Atembeschwerden hervorrufen. Die Larven tragen sie ab dem dritten Wachstums-Stadium (ab ca. Mai), darin enthalten ist das Nessel-Gift Thaumetopoein. Es reizt Haut und Schleimhaut, kann Atembeschwerden, Juckreiz und Entzündungen hervorrufen. Die Brennhaare setzen sich mit kleinen Häkchen fest.
Häufig sind Quaddeln und Bläschen sichtbar. Bei für Allergien besonders sensiblen Menschen kann ein Kontakt mit dem Gift zu einem allergischen Schock führen. Brennhaare, auch Bruchstücke, die sich beispielsweise im Unterholz abgesetzt haben, können noch bis zu sechs Jahre aktiv und somit gefährlich bleiben. Befallene Eichen sterben ab, wenn der Befall überhandnimmt.
Seehausen besprüht 2.500 Eichen mit der Hand
"Ich habe richtig Ausschlag, wenn ich die Haare des Eichenprozessionsspinners abbekomme", sagt Markus Meyer. Er hat einen Bio-Hof in Seehausen mit Eichen, auf denen sich die Raupen eingenistet haben. Damit die Biozide aber nicht überall auf Meyers Hof versprüht werden, müssen seine Eichen einzeln behandelt werden, von sogenannten Bodenbekämpfern.
Ich habe richtig Ausschlag, wenn ich die Haare des Eichenprozessionsspinners abbekomme.
Die rücken dann nicht mit Hubschraubern, sondern mit einem kleinen LKW an, erzählt Björn Schünemann. Er ist Sachgebietsleiter bei der Verbandsgemeinde Seehausen. Dort wurden dieses Jahr 2.500 Einzelbäume zur Behandlung angemeldet.
Aus einer Art Regentonne wird das chemische Mittel gegen die Eichenprozessionsspinner von unten etwa 35 bis 40 Meter hoch, bis in die Baumwipfel gesprüht. Um alle 2.500 Eichen zu behandelt, brauchen die Bekämpfer zwei bis drei Tage, sagt Schünemann. In der Verbandsgemeinde Seehausen sollten demnach bis zum Wochenende alle Eichen, die von den Raupen befallen sind, eingesprüht sein.
Offenbar weniger Eichenprozessionsspinner in der Altmark
Die Bekämpfung, die schon seit einigen Jahren andauert, zeige Wirkung. "Wir waren mal bei 80, 90 Hektar, die wir aus der Luft besprüht haben", sagt Schünemann. Dieses Jahr habe Seehausen nur 14 Hektar behandelt.
Und auch andere Kommunen in der Altmark haben in diesem Jahr weniger Bedarf angemeldet als sonst. Kalbe an der Milde verzichtet sogar ganz auf die Bekämpfung, weil die Population so gering geworden ist, heißt es aus der Verwaltung.
Was sind Eichenprozessionsspinner? Der Eichenprozessionsspinner ist ein in Europa beheimateter Nachtschmetterling. Die Raupen leben in Gruppen von mehreren Dutzend Tieren und reihen sich bei Ortswechseln wie bei einer Prozession auf – daher ihr Name.
MDR (Katharina Häckl, Cynthia Seidel)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. Mai 2024 | 17:00 Uhr
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