Atembeschwerden und Hautausschläge Kommunen gehen gegen Eichenprozessionsspinner vor

02. April 2024, 17:11 Uhr

Sachsen-Anhalt ist besonders stark vom Eichenprozessionsspinner betroffen. Acht Kommunen des Landes gehen in den kommenden Tagen deshalb wieder gegen die Insekten vor. Denn: Die Brennhaare der Tiere können bei Menschen zu Atembeschwerden, Juckreiz und Entzündungen führen.

In Teilen Sachsen-Anhalts beginnt in den kommenden Wochen wieder die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind acht Landkreise und kreisfreie Städte betroffen: Neben den Städten Dessau-Roßlau, Halle und Magdeburg seien dies der Altmarkkreis Salzwedel sowie die Landkreise Stendal, Wittenberg, Börde und Anhalt-Bitterfeld. Die Brennhaare der Raupe können bei Menschen und Tieren schwere Hautreizungen oder Atembeschwerden hervorrufen.

Dessau-Roßlau will Anfang April mit der Bekämpfung beginnen

Auch wenn die Bekämpfung in den vergangenen Jahren Erfolge erkennen lasse, seien weitere Maßnahmen erforderlich, um einen nachhaltigen Rückgang der Population der Tiere zu erreichen, sagte eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage. Die Stadt Dessau-Roßlau hatte angekündigt, in der ersten April-Hälfte mit der Bekämpfung gegen den Eichenprozessionsspinner zu beginnen.  

Was sind Eichenprozessionsspinner?

Der Eichenprozessionsspinner ist eine in Europa beheimatete Schmetterlings-Art. Die bis zu drei Zentimeter langen Raupen des Eichenprozessionsspinners sind braun-gelb oder grau-schwarz. Sie leben in sogenannten Kolonien mit mehreren Hundert Tieren und reihen sich bei Ortswechseln wie bei einer Prozession auf – daher ihr Name.
Ihre Nester sind runde Gespinste, die die Größe eines Fußballs erreichen können. Die Raupen fressen an Knospen und Blättern und schädigen damit die Bäume. In den letzten Stadien nimmt der Appetit zu, dadurch werden auch Triebe vernichtet und folglich die Regeneration der Bäume verhindert. Geschädigte Eichen sind zudem anfälliger gegen Trockenheit.

Wieso sind die Raupen für Menschen gefährlich?

Die Brennhaare der Raupe können bei Menschen und Tieren schwere Hautreizungen oder Atembeschwerden hervorrufen. Die feinen weißen Härchen, die sogenannten Brennhaare, die die Larven im dritten Wachstums-Stadium tragen, enthalten das Nessel-Gift Thaumetopoein. Es reizt Haut und Schleimhaut, kann Atembeschwerden, Juckreiz und Entzündungen hervorrufen.

Häufig sind Quaddeln und Bläschen sichtbar. Bei für Allergien besonders sensiblen Menschen kann ein Kontakt mit dem Gift sogar zu einem allergischen Schock führen. Brennhaare, auch Bruchstücke, die sich beispielsweise im Unterholz abgesetzt haben, können noch bis zu sechs Jahre aktiv und somit gefährlich bleiben.

Eichenprozessionsspinner im Nest an einer Eiche.
Eichenprozessionsspinner kommen vor allem in trockenen Gegenden vor. Bildrechte: IMAGO / agrarmotive

Wie wird das Insekt bekämpft?

Die Zahl der Nester wird gezählt, Schäden werden kartiert. Sind nur einzelne Bäume betroffen, können die Tiere von Experten abgesaugt werden. Bei massenhaftem Auftreten, etwa auf großen Waldflächen, werden Insektizide versprüht – vom Boden aus oder aus der Luft.
Auch Fadenwürmer können versprüht werden, die sich im Körper der Raupen entwickeln und diese töten. Außerdem haben die Raupen des Eichenprozessionsspinners natürliche Fressfeinde – etwa Meisen oder Rotkehlchen.

Sachsen-Anhalt besonders von Eichenprozessionsspinner betroffen

Sachsen-Anhalt ist neben Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen besonders stark von der Ausbreitung des Insekts betroffen. Die Raupen treten vor allem in eichen-reichen Wäldern und trockenen Gegenden auf.

Besonders im Tiefland Sachsen-Anhalts breitet sich der Eichenprozessionsspinner seit einigen Jahren aus. Vor allem Altmark, Börde, der Harz, das Jerichower Land, der Raum Dessau-Roßlau und der Fläming zählen zu den Gebieten mit der weitesten Verbreitung.

dpa, MDR (Jörg Wunram, Hanna Kerwin)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. April 2024 | 09:00 Uhr

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