Peggy Erhardt ist mit ihren Kindern aus Schwerin nach Bernburg gereist. Bildrechte: MDR/Tom Gräbe

Fahrräder stehen frühmorgens auf dem Campingplatz angeschlossen neben Iglu-Zelten an der Saale in Bernburg. Kurz nach halb acht krabbeln Radfahrer aus ihren Schlafsäcken. Auch Peggy Erhardt und ihre Kinder. "Ich war sogar schon Frühstück holen", sagt sie. "Wir sind gestern erst von Schwerin nach Magdeburg gefahren mit dem Zug. Und dann kurz dahinter sind wir dann gestartet bis hier.“

Mehrtägige Radtouren, mit Zelt und Proviant, sind ein echtes Erlebnis, vor allem mit Kindern. "Erst mal haben wir gestern Störche gesehen und auch eine Zauneidechse." Die Familie ist tourenerprobt: Sie erzählt von einer Übernachtung im Baumhaus bei Gewitter. "Das ist dann manchmal gewöhnungsbedürftig, aber für uns schafft das Abenteuer einfach."

Auf dem Campingplatz in Bernburg gehören Fahrräder zum Alltag. Bildrechte: MDR/Tom Gräbe

Auf den Radwegen um Bernburg gibt es gerade Baustellen. "Es ist ein bisschen umständlich", stellt sie fest. "Aber sonst ist das natürlich schön, wenn man dann so durchflutschen kann."

Die Familie aus Schwerin ist nicht allein auf dem Campingplatz: Fahrräder stehen hier einige neben den Zelten. "Wir haben ganz internationale Gäste", sagt Campingplatzbetreiber Dominik Sommer. Radfahrer würden aus den Niederlanden, Schweden, Finnland und Norwegen hier vorbeikommen. "Und letzten Monat hatten wir einen Neuseeländer dabei gehabt. Der ist nicht nur mit dem Fahrrad gekommen, der ist mit dem Flugzeug nach Deutschland geflogen und fährt jetzt den Radwanderweg."

Campingplatzbetreiber Dominik Sommer sieht das Potenzial von Radtouristen. Bildrechte: MDR/Tom Gräbe

Für Radwanderer gibt es Angebote, wie den Fahrradverleih von Jürgen Zopes in Bernburg. Er bietet geführte Radtouren an und betreibt eine Fahrradwerkstatt. Radtourist ist nicht gleich Radtourist, stellt er fest. Es gebe Anfänger, die sich überfordern oder auch Radfahrer, die komplett durchgeplante Touren abfahren, mit festen Streckenlängen. "Es gibt aber auch welche, die fahren in den Tag hinein. Das habe ich häufiger, die dann bei mir mal ein bisschen Öl brauchen, ein bisschen Luft oder mal eine komplette Reparatur über Nacht."

Diejenigen, die gemütlich fahren, sehen auch etwas von der Landschaft, sagt er. "Die, die wirklich nur auf Kilometer aus sind, erleben vielleicht nicht so viel. Die fahren wirklich immer nur von A nach B."

Jürgen Zopes betreibt einen Radverleih mit Werkstatt in Bernburg und bietet auch geführte Radtouren an Bildrechte: MDR/Tom Gräbe

Und zwischendurch brauchen sie spezielle Angebote. Trockenräume, Möglichkeiten zum Wäschewaschen, nennt zum Beispiel Campingplatzbetreiber Dominik Sommer.

Er wünscht sich bessere Infomaterialien. "Zum großen Teil haben wir die Broschüren alle nur auf Deutsch. Das heißt, man müsste dort noch daran arbeiten, dass es internationaler wird, dass sich die Gäste auch zurechtfinden." An mancher Stelle sei auch die Beschilderung ein Problem.

Urlaub im Sattel bleibt ein Abenteuer. Peggy Erhardt schätzt das. "Es kann Unvorhergesehenes passieren, und das passiert auch. Und das sind wirklich richtige Erinnerungen, gerade mit den Kindern. Man könnte jetzt einen All-Inclusive-Urlaub buchen, aber das ist aus meiner Sicht langweilig."