Steigende Auslastung Cochstedt: Nationales Drohnenzentrum wird erweitert
Hauptinhalt
21. Februar 2025, 13:16 Uhr
Der Flughafen Cochstedt setzt seinen Erfolgskurs fort: Das Deutsche Zentrum für Luft - und Raumfahrt (DLR) will sein Drohnenzentrum am Standort bei Magdeburg weiter ausbauen. Zusätzliche Arbeitsplätze sollen entstehen. Außerdem werden Fragen zur zukünftigen Mobilität durch unbemannte Flüge, senkrecht startende Drohnen oder Flugtaxis in Angriff genommen.
- Das Drohnenzentrum am Flughafen Cochstedt bei Magdeburg wird ausgebaut, weitere Jobs entstehen.
- Hintergrund ist eine steigende Auslastung.
- Auf dem Gelände werden Flüge mit Drohnen geprobt und Zukunftsfragen beantwortet.
Das Nationale Drohnen-Erprobungszentrum in Cochstedt im Salzlandkreis wird erweitert. Wie Leiter Daniel Sülberg MDR SACHSEN-ANHALT sagte, soll das ehemalige Terminal des Flughafens in diesem Jahr fertig ausgebaut werden. Zusätzliche Büros und ein Forschungslabor seien geplant. Bis Ende 2026 würden dann 20 neue Arbeitsplätze entstehen.
"Wir freuen uns, dass es weitergeht", so Sülberg. Aktuell seien 45 Mitarbeiter am Standort beschäftigt. Das Deutsche Zentrum für Luft - und Raumfahrt (DLR) hat den Angaben zufolge dort bisher rund 22 Millionen Euro investiert.
Drohnenzentrum am Flughafen Cochstedt immer mehr ausgelastet
Der Ausbau ist nach den Worten von Sülberg notwendig, weil die Auslastung des Drohnenzentrums stetig steige. Im vergangenen Jahr seien an 160 Tagen Flugerprobungen mit Drohnen durchgeführt worden, sagte Kampagnenmanagerin Nadine Dörge MDR SACHSEN-ANHALT. Neben dem DLR werde das Drohnenzentrum auch von Forschungsgruppen, Start-ups oder Wirtschafts- beziehungsweise Industrieunternehmen genutzt. 2023 seien es 145, im Jahr davor 120 Nutzungstage gewesen. Dörge erklärt: "Man kann nicht jeden Tag im Jahr fliegen, manchmal sind auch längere Tests vorher nötig oder einige Drohnen-Prototypen sind noch wetteranfällig."
Wie soll das Zusammenspiel mehrerer Drohnen im Luftraum funktionieren?
Über aktuelle Vorhaben hat Kristin Wendt informiert. Sie leitet die Abteilung Projekte. 2023 war "U-space" gestartet. Es endet 2026. Ziel ist es demnach zu erforschen, wie der Luftraum mit Drohnen effizienter und sicherer gemacht werden kann. So muss laut Wendt beispielsweise sichergestellt werden, dass Drohnen im selben Luftraum nicht kollidieren. Die Idee: Jemand bestellt für den Luftraum einen zeitlichen Slot, dann wird dieser über ein Fluggenehmigungsverfahren freigegeben. Wenn er fertig ist, wird dieser Slot im Luftraum für andere Nutzer wieder verfügbar.
Wenn viele Drohnen künftig in der Luft sind, muss verhindert werden, dass sich zwei treffen.
Bei zwei anderen Projekten geht es um einen sogenannten Vertiport, ein Start- und Landeplatz für senkrechte startende und landende Drohnen. Diese Drohnen sollen dann auch als Lufttaxis fungieren. So soll geklärt werden, wo solch ein Vertiport in der Stadt installiert werden kann – zum Beispiel am Flughafen oder auf einem Hochhaus – und wie viele davon benötigt werden, um eine vernünftige Anbindung zu ermöglichen. Wendt wagt auch einen Blick nach vorn. Zehn Jahre werde es noch mindestens dauern, dann könnten Menschen Lufttaxis nutzen. Dann stellten sich auch ganz neue Fragen, etwa zu Sicherheits-Checks.
Flughafen bei Magdeburg als Drohnen-Erprobungszentrum wiederbelebt
2019 war der damals insolvente Flughafen Magdeburg-Cochstedt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt übernommen worden. Im Frühjahr 2020 begann der Aufbau von Personal und Infrastruktur. Das Nationale Drohnen-Erprobungszentrum forscht unter anderem an der Integration von Drohnen in reguläre Lufträume. Hin und wieder starten und landen in Cochstedt auch noch Geschäftsflieger.
Flughafen Cochstedt: Wenige Flüge, aber viele Millionen Euro
Der frühere sowjetische Militärflugplatz im heutigen Salzlandkreis, 37 Kilometer südwestlich von Magdeburg gelegen, war viele Jahre ein Sorgenkind der Landesregierung – ein teures dazu. In den Neunzigerjahren wurden Fördermittel in Höhe von 60 Millionen Euro hineingesteckt und der Flughafen ausgebaut.
Doch die Suche nach Investoren war zunächst wenig von Erfolg gekrönt. Im Jahr 2002 folgte die erste Pleite. Danach brachte unter anderem der Billigflieger Ryanair Geld und Hoffnung, nutzte den Airport aber nicht lange: Während im März 2011 der Betrieb aufgenommen wurde, endete Ende 2013 der Linienflugverkehr schon wieder. Im Jahr 2016 folgte die zweite Pleite, bevor das DLR übernahm. Im selben Jahr widerrief das Landesverwaltungsamt die Betriebsfreigabe für Cochstedt. Dank des Betriebkonzepts des DLR sind seit April 2022 Starts und Landungen wieder erlaubt.
MDR (Michel Holzberger, André Plaul) | Erstmals veröffentlicht am 20.02.2025
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 20. Februar 2025 | 12:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/4ac06477-ea9e-4c94-811d-72e6a1be777f was not found on this server.