Zweieinhalb Millionen Euro für Betroffene Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt: So sollen die Spenden verteilt werden
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21. Januar 2025, 10:02 Uhr
Knapp vier Wochen nach dem Anschlag von Magdeburg sind bisher mehr als 2,5 Millionen Euro an Spenden für die Opfer eingegangen. In einer Sondersitzung hat der Stadtrat einstimmig entschieden, wie das über das Spendenkonto der Stadt erhaltene Geld verteilt werden soll. Die ersten Auszahlungen könnte es den Angaben zufolge im Februar geben. Auch in den Hilfsorganisationen wird über die Verwendung der Spendengelder beraten.
Nach dem Anschlag von Magdeburg mit sechs Toten und knapp 300 Verletzten sind inzwischen zusammengerechnet mehr als 2,5 Millionen Euro für die Angehörigen der Opfer und Hilfsorganisationen gespendet worden.
Wenn Sie spenden möchten, dann unter folgenden Bankverbindungen
Spendenkonto von DRK, Caritas und Diakonie:
Stichwort: Opferhilfe Magdeburg
IBAN: DE54 3702 0500 0020 2006 71
Spendenkonto Stadt Magdeburg:
IBAN: DE89 8105 3272 0641 0958 72
Die Angabe eines Verwendungszwecks ist laut Stadt nicht nötig.
Der Stadtrat muss allerdings alle Spenden über 1.000 Euro an die Stadt genehmigen. Das ist bei mehr als 60 Spendeneingängen der Fall. Spender sind Privatpersonen und Firmen, aber auch zum Beispiel das Stadtmarketing der Partnerstadt Braunschweig, Vereine wie die TSG Grün Weiß Möser oder die Jüdische Gemeinde in Halle.
Magdeburgs Oberbürgermeisterin Borris: "Beeindruckend"
Wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Sachsen-Anhalt am Dienstag (14. Januar) auf der entsprechenden Internetseite mitteilte, sind auf dem Konto von DRK, Caritas und Diakonie bisher knapp 1,4 Millionen Euro eingegangen. Die drei Institutionen hatten nach dem Anschlag in einem Aktionsbündnis ein gemeinsames Spendenkonto eröffnet. Die Initiative dazu sei von der Landesregierung Sachsen-Anhalt gekommen. Die Spenden sollen die Arbeit der Hilfsorganisation sowie der Organisation der Opferhilfe Weißer Ring vor Ort unterstützen.
Auf dem Spendenkonto der Stadt sind nach deren Angaben bis dato rund 1,2 Millionen Euro zusammengekommen. Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) hatte die Spendenbereitschaft bereits vor dem Jahreswechsel als "beeindruckend" bezeichnet. Sie zeige, dass die Stadt zusammenhalte. Das gebe Kraft und Zuversicht.
Auch bei der traditionellen Lichterfahrt durch Magdeburg am 1. Januar war in diesem Jahr für Opfer und Angehörige des Anschlags gesammelt worden.
So will Magdeburg die Spenden verteilen
Die auf dem Spendenkonto der Stadt eingegangenen Gelder sollen nach Aussage von Borris möglichst unbürokratisch und schnell an die Opfer des Magdeburger Weihnachtsmarktanschlags ausgezahlt werden. Der Stadtrat hat am Mittwoch (15. Januar) in einer Sondersitzung einstimmig eine Richtlinie verabschiedet, die eine "angemessene Verteilung" der rund 1,2 Millionen Euro regeln soll, wie es hieß. Demnach sind die ersten Auszahlungen für Februar geplant.
Die Richtlinie sieht vor, dass auf Antrag pauschale Einmalzahlungen gewährt werden:
- 20 Prozent der Spenden sollen an die Angehörigen von Todesopfern gehen,
- 25 Prozent an lebensgefährlich verletzte Opfer,
- 25 Prozent an schwerverletzte Opfer,
- 15 Prozent an leicht verletzte Opfer,
- 10 Prozent an Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen,
- und 5 Prozent an Menschen, deren Sachen zu Schaden gekommen sind (bis zu 300 Euro pro Person).
Stadt sowie DRK, Caritas und Diakonie hatten zuvor angekündigt, gemeinsam koordinieren zu wollen, wie das Geld bestmöglich an Hinterbliebene und Opfer-Institutionen ausgeschüttet werden kann. Auf beide Konten könne in der Zwischenzeit weiter gespendet werden.
Das DRK teilte am Mittwoch (15. Januar) mit, dass auch in den Hilfsorganisationen an einer Richtlinie für die Vergabe der erhaltenen Spendengelder gearbeitet wird. Es werde auch darüber beraten, ein Spendengremium einzusetzen. Die noch zu treffenden Regelungen sollen demnach mit der Richtlinie der Stadt übereinstimmen.
Verteilung der Gelder: An wen sich Betroffene wenden können
Die Stadtverwaltung schreibt die Betroffenen nach eigenen Angaben aktiv an und sendet ihnen das Antragsformular zu. Ein Team für alle Fragen zur Spendenvergabe ist laut Stadt unter folgender E-Mail-Adresse erreichbar: buerosonderstab@stadt.magdeburg.de
Die Stadt hat außerdem eine Beratungsstelle geschaffen. Dort sollen rund 70 freiwillige Mitarbeiter der Stadtverwaltung den Betroffenen helfen, die Spendengelder unkompliziert zu beantragen. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT öffnet das Büro am Donnerstag (23. Januar). Weitere Einzelheiten und die Öffnungszeiten will die Stadt noch bekanntgeben.
Hilfen von Bund und Land
Auch die Bundesregierung und das Land Sachsen-Anhalt hatten zuvor angekündigt, den Opfern des Attentats auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt mit umfassenden Hilfen zur Seite stehen.
Alle aktuellen Entwicklungen zum Fall haben wir hier für Sie gebündelt:
MDR (Luca Deutschländer, Michel Holzberger, Fabienne von der Eltz, Daniel Salpius, Maximilian Fürstenberg, Kalina Bunk), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. Januar 2025 | 06:00 Uhr