Bildungssystem Studie: Schulleiter in Sachsen-Anhalt stark belastet
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21. Januar 2025, 17:21 Uhr
Schulleiter in Sachsen-Anhalt sind hochgradig belastet. Viele von ihnen arbeiten an Wochenenden oder Feiertagen, aber auch abends oder nachts. Das ist das Ergebnis einer Studie. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert die Landesregierung zum Handeln auf. Die Arbeitsbedingungen müssten nachhaltig verbessert werden, um Gesundheitsgefährdungen zu verhindern.
In Sachsen-Anhalt klagen Schulleiterinnen und Schulleiter über eine hohe Arbeitsbelastung. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die am Dienstag vorgestellt wurde. 94 Prozent der 160 befragten Schulleiter gaben demnach an, auch an Wochenenden oder Feiertagen zu arbeiten. 86 Prozent seien auch abends oder nachts beschäftigt und könnten ihre Pausen nie oder nur selten einhalten.
Viele leiden an ständiger körperlicher Erschöpfung oder Lärm- und Stimmbelastungen.
Studie: hohes Arbeitstempo und schlechte Arbeitsbedingungen
Viele Schulleiterinnen und Schulleiter klagen laut Studie über ein hohes Arbeitstempo, zu wenige Pausen und schlechte Arbeitsbedingungen. Burnout-Syndrome seien unter Lehrkräften und speziell unter Schulleitern überdurchschnittlich verbreitet, sagte Studienleiter Matthias Nübling von der Freiburger Forschungsstelle: "Die Daten belegen, dass Leitungskräfte an Schulen hochgradig belastet sind." Fast die Hälfte arbeite an ergonomisch ungeeigneten Arbeitsplätzen, viele litten an ständiger körperlicher Erschöpfung oder Lärm- und Stimmbelastungen.
Dennoch gebe es auch positive Effekte, etwa eine starke Verbundenheit mit der Arbeit oder eine hohe Jobsicherheit, betonte Nübling. 60 Prozent der Befragten seien oft oder immer begeistert von ihrer Arbeit. Viele betonten zudem die Sinnhaftigkeit und Bedeutung ihrer Aufgaben. Diese können aber laut Nübling die negativen Effekte nicht ausgleichen.
GEW: mehr Personal sowie mehr zeitliche Ressourcen
Die Vorsitzende der GEW in Sachsen-Anhalt, Eva Gerth, fordert als Reaktion auf die Ergebnisse mehr Personal, zeitliche Ressourcen und Rückzugsorte für Lehrkräfte. Jetzt, da die die alarmierenden Ergebnisse vorlägen, dürfe es keine Verzögerung geben. Viele Befragungsergebnisse seien identisch mit dem, was sie aus Gesprächen mit Leitungskräften erfahren habe, erklärte Gerth.
Ingo Doßmann, Schulleiter aus Genthin (Jerichower Land) und Mitglied im Landesvorstand der GEW, bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (EPD), dass es nach Zahlen des Bildungsministeriums Sachsen-Anhalt vom Ende vergangenen Jahres 55 unbesetzte Stellen in den Schulleitungen gibt. Vor allem im ländlichen Raum sei es schwierig, freie Stellen zu besetzen. Er kritisierte zudem eine wachsende Arbeitsbelastung für Schulleiter. Dennoch sei die Zahl der Anrechnungsstunden seit 1995 nicht erhöht worden.
160 Schulleiterinnen und Schulleiter beteiligen sich an Umfrage
Die Befragung wurde in 14 Bundesländern durchgeführt und von der GEW koordiniert. In Sachsen-Anhalt hatten zwischen September und November 2024 insgesamt 160 Schulleiter an der Umfrage teilgenommen. Angeschrieben wurden den Angaben zufolge die Leitungskräfte der 747 öffentlichen Schulen. Fast drei Viertel der befragten Leitungskräfte waren den Angaben zufolge weiblich, rund 57 Prozent waren mindestens 55 Jahre alt. Gut die Hälfte der Befragten ist an Grundschulen tätig. Etwa drei Viertel sind verbeamtet.
epd, dpa, MDR (Susanne Ahrens)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | MDR SACHSEN-ANHALT | 21. Januar 2025 | 13:00 Uhr
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