Spezialkräfte der Polizei stehen vor einem Mehrfamilienhaus, das in Zusammenhang mit einer Attacke auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stehen soll.
Spezialkräfte der Polizei durchsuchen nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg ein Wohnhaus in Bernburg Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Magdeburg Radikalisierungsforscher: Mutmaßlicher Attentäter seit langem rechtsextrem

21. Dezember 2024, 21:52 Uhr

Der mutmaßliche Täter des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat sich offenbar seit Jahren im Internet rechtsextrem und islamfeindlich geäußert. Radikalisierungsforscher Hans Goldenbaum meint, den Sicherheitsbehörden sei dennoch nicht automatisch ein Vorwurf zu machen.

Der mutmaßliche Täter des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt ist nach Aussage des Radikalisierungsforschers Hans Goldenbaum seit langem im Netz rechtsradikal und islamfeindlich unterwegs gewesen.  

Goldenbaum sagte MDR AKTUELL, Taleb A. sei zwar keine zentrale Figur des globalen Rechtsextremismus. Er habe aber seit Jahren im Internet Akteure aus dem deutsch- und englischsprachigen rechtsextremen Raum rezipiert und auch eigene antiislamische Ansichten beigesteuert.

Goldenbaum erklärte, bei A. fänden sich zentrale Narrative des Rechtsextremismus. Das seien die Erzählung vom angeblichen großen Austausch, Überfremdung westlicher Gesellschaften durch den Zuzug von Migranten sowie die Annahme, dass es eine Islamisierung europäischer Gesellschaften gebe: "Und wir finden verschiedene verschwörungsideologische Elemente", dass es ein gezieltes staatliches Agieren gebe, ein "Agieren von Akteuren im Hintergrund, die genau das bezwecken, den großen Austausch und die Islamisierung. Und das man sich dagegen zur Wehr setzen sollte."

Warnung vor Vorwürfen an Sicherheitsbehörden

Goldenbaum mahnte aber, man könne den Sicherheitsbehörden nicht automatisch einen Vorwurf machen. Der Onlineraum sei sehr unübersichtlich, es gebe Tausende Akteure. Man müsse abwarten, was sich noch rausstellt - was Behörden bekannt war.

Wenn As. persönliche psychischen Auffälligkeiten, sein Online-Agieren online und die Informationen über darauf basierenden Drohungen alle an einer Stelle zusammengeflossen sind, dann hätte man reagieren müssen. Und dann wäre die Frage, warum das nicht geschehen ist.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 21. Dezember 2024 | 19:30 Uhr

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