Beschluss des Kreistages Jerichower Land: Sekundarschulen Genthin und Brettin fusionieren

25. April 2024, 07:54 Uhr

Die Sekundarschulen in Genthin und Brettin sollen fusionieren. Das hat der Kreistag beschlossen. Die Schule in Brettin hat nicht genug Schülerinnen und Schüler. An der geplanten Fusion gibt es viel Kritik, vor allem von Eltern.

Im Jerichower Land werden zwei Sekundarschulen fusionieren. Dabei handelt es sich um die Sekundarschulen der benachbarten Orte Brettin und Genthin. Das hat der Kreistag am Mittwochabend mehrheitlich beschlossen.

Nötig geworden war das, weil sonst die Sekundarschule in Brettin wegen zu geringer Schülerzahl möglicherweise geschlossen worden wäre. Das hatte das Landesschulamt vor der Kreistagssitzung noch einmal bekräftigt. Demnach kann die Schule aktuell und auch in absehbarer Zeit nicht die Mindestschülerzahl von 240 aufweisen.

Genthin und Brettin: An beiden Orten soll Unterricht stattfinden

Seit 2022 mahnt das Landesschulamt deshalb eine Schließung oder Zusammenlegung an. Nun wird ab August 2025 die Sekundarschule Brettin in die Genthiner Sekundarschule eingegliedert. An beiden Standorten soll weiter Unterricht stattfinden. In welcher Form Jahrgänge, Klassen und Lehrer aufgeteilt werden, steht noch offen.

Auf Initiative von Landrat Steffen Burchhardt (SPD) sichert der Landkreis den Schulen durch den Beschluss eine bislang unspezifizierte finanzielle Unterstützung für den Übergang zu. Zudem soll eine zusätzliche Stelle in der Schulsozialarbeit geschaffen werden. Ebenfalls wurde zugesichert, dass eine Eigenständigkeit der Brettiner Sekundarschule wieder beantragt werden soll, sobald die Schülerzahlen das ermöglichen.

Eltern gegen Fusion der Schulen in Genthin und Brettin

Eine große Mehrheit der Brettiner Eltern hatte sich zuvor gegen die Entscheidung ausgesprochen, weil die Schule aus ihrer Sicht so ihre Eigenständigkeit verliert. Im Kreistag schilderte eine Vertreterin, man habe etwa Angst, durch die Zusammenlegung Lehrer zu verlieren. Der Transport der Schüler und Lehrer zwischen den Standorten sei unklar. Die Eltern zweifelten zudem die vom Landkreis aufgestellten Prognosen der Schülerzahlen an.

Auch gab es Kritik an der vom Land festgelegten Mindestschülerzahl für Sekundarschulen. Diese wurde 2022 von 180 auf 240 erhöht. Ausnahmen für die Bemessungsgrenze sind möglich, allerdings hatte das Landesschulamt alle Anträge für die Brettiner Schule abgelehnt. Etwa weil auch die Genthiner Sekundarschule nicht voll ausgelastet ist. Und auch, weil die Sekundarschulen von Genthin und Brettin knapp sieben Kilometer Autofahrt von einander entfernt liegen.

Kreistag Jerichower Land entscheidet für Fusion

Die Entscheidung im Kreistag des Jerichower Landes in Burg fiel deutlich aus: es gab 21 Ja- und 10 Nein-Stimmen und keine Enthaltungen. Der überwiegende Teil der Mitglieder, der das Wort ergriff, argumentierte, eine Fusion erhalte zumindest den Schulstandort in Brettin. Eine Schließung zu riskieren, sei die schlechtere Lösung.

Die einzige Fraktion, die einheitlich gegen die Fusion stimmte, war die CDU. So sagte etwa Ulrich von Wulffen, er sei es Leid, sich von der Landesregierung erpressen zu lassen. Matthias Fickel von der CDU sagte, er wolle das Thema auch gegenüber seiner Parteikollegin und Bildungsministerin Eva Feußner ansprechen. Man könne nicht in Koalitionsverträge schreiben, dass der ländliche Raum gestärkt werden soll, um dann etwa ärztliche Versorgung und Bildung vor die Wand zu fahren.

MDR (Max Hensch, Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. April 2024 | 06:30 Uhr

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