Wegen rechter Strukturen Fußballverband verbannt Eintracht Gladau aus dem Spielbetrieb
Hauptinhalt
09. November 2023, 12:34 Uhr
Unter anderem wegen mutmaßlich rechtsextremer Strukturen wird der Fußballverein Eintracht Gladau mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Das hat der Fußballverband Sachsen-Anhalt entschieden. Es soll auch immer wieder zu Übergriffen auf gegnerische Mannschaften gekommen sein.
- Der Fussballverband Sachsen-Anhalt hat den Verein Eintracht Gladau verboten. Als Grund nannte der Verband, dass sich wohl rechte Strukturen im Verein gebildet haben.
- Spieler und Fans sollen rechtsextremes Gedankengut teilen und gewaltbereit sein. Es habe Übergriffe auf gegnerische Mannschaften und Hitlergrüße am Spielfeldrand gegeben.
- Der Verein hat auf den Ausschluss noch nicht reagiert. Rechtliche Schritte gegen das Verbot sind möglich.
Fußball-Kreisoberligist Eintracht Gladau (Landkreis Jerichower Land) wird mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Das hat der Fußballverband Sachsen-Anhalt am Mittwoch bekannt gegeben. Das Verbot betreffe auch die zweite Mannschaft des Vereins. Als Grund nannte Verbandspräsident Holger Stahlknecht unter anderem, dass sich in dem Verein mutmaßlich rechtsextremer Strukturen um den Neonazi Dennis Wesemann gebildet haben.
Wesemanns vorheriger Verein FC Ostelbien Dornburg war 2015 verboten worden. Damals gab es ähnliche Geschehnisse wie nun in Gladau. Mehrere Spieler sind damals vom Innenministerium der rechtsextremen Szene zugeordnet worden, es soll Gewalt gegen gegnerische Mannschaften gegeben haben.
Rechtsextremes Gedankengut bei Spielern und Fans
Spieler würden rechtsextremes Gedankengut in sich tragen, hieß es vom Fußballverband. Fans hätten bei einem Freundschaftsspiel zwischen beiden Gladauer Mannschaften im August dieses Jahres den Hitlergruß gezeigt. Außerdem habe es in anderen Spielen immer wieder tätliche Übergriffe auf gegnerische Mannschaften gegeben. Spiele mussten deshalb teilweise von Polizei- und Sicherheitskräften begleitet werden.
Noch keine Reaktion des Vereins
Der Verein habe jetzt die Möglichkeit rechtlich gegen den Ausschluss aus dem Spielbetrieb vorzugehen. Der Präsident des Fussballverbands Sachsen-Anhalt, Stahlknecht, sieht dem gelassen entgegen und rechnet sich gute Chancen aus, dass es beim Ausschluss bleibt.
Der Gladauer Ortsbürgermeister Klaus Voth zeigte sich überrascht von der Entscheidung des Verbands. Vom Verein kam bisher keine Reaktion zum Ausschluss.
MDR (Marcel Knop-Schieback, Michel Holzberger, Annekathrin Queck, Sebastian Gall) | Erstmals veröffentlicht am 08.11.2023
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. November 2023 | 07:00 Uhr