Ilsenburg "Mehl im Blut": Junger Bäcker im Harz bekommt Auszeichnung
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18. Mai 2024, 17:09 Uhr
Bäckermeister Kieran Schneider aus Ilsenburg hat den Gründerpreis des Landkreises Harz verliehen bekommen, weil er die alte Bäckerei Kelber in Ilsenburg wiederbelebt hat: konsequent, entschlossen und erfolgreich.
- Der Bäckermeister Kieran Schneider aus der Bäckerei Kerber in Ilsenburg hat den Gründerpreis des Landkreises Harz gewonnen.
- Nach einer kurzen Phase als Industriemechaniker eröffnete er die alte Bäckerei seiner Familie wieder und baute einen Betrieb auf – mit frischen Konzepten.
- Die Jury schwärmt von einem richtigen "Gründungsmärchen".
Der Bäckermeister Kieran Schneider aus Ilsenburg hat den Gründerpreis des Landkreises Harz gewonnen. Als er die Urkunde bekommt, erklärt er lachend: "Meine Familie hat schon immer Mehl im Blut". Bereits im Kinderwagen wehte ihm der Duft von frisch Gebackenem um die Nase. Später schaute er seinem Großvater in der "Bäckerei Kelber" gern über die Schulter. Schon damals knetete, backte und dekorierte der kleine Schneider.
Auch für den Schüler war das gemeinsame Backen das Größte. Im Laden hängen die Fotos. Die ältesten sind schwarz-weiß – die Bäckerei Kelber wurde 1914 von seinen Urgroßeltern Heinrich und Maria Kelber gegründet. Ihnen folgten seine Großeltern.
Umweg als Industriemechaniker
Doch Kieran Schneider setzte die Tradition erstmal nicht fort. Nach dem Abitur wurde er zunächst Industriemechaniker und arbeitete im Ilsenburger Walzwerk. Der Großvater schloss 2016 die Bäckerei, als er in Rente ging.
Schneider spürte immer, wenn er die leere Bäckerei sah, einen Stich in der Herzgegend. Genau dort reifte dann auch der Entschluss, den Traum vom Backen doch wahr zumachen.
"Bäck in Ilsenburg"
Er startete neu, baute um, büffelte Betriebswirtschaft und für die Meisterprüfung. Im Oktober 2022 öffnete er die Bäckerei neu unter dem alten Namen Kelber. Und dem Motto: "Bäck in Ilsenburg".
Damals war der Montag noch Ruhetag, inzwischen macht er auch montags auf. Die Bäckerei Kelber bedient viele Erwartungen: Über die silberne Brötchenrutsche gleiten "Kelberbrötchen" nach alter Rezeptur in die Einkaufstüten. Neuschöpfungen wie das Köhler- oder Heinrich-Heine-Brot ergänzen das Angebot.
Etabliert mit hunderttausenden Brötchen
Zum Team gehören sechs Frauen und drei Männer, einen jungen Mann bildet Kieran Schneider gerade aus. Die Bäckerei Kelber beliefert inzwischen den Landmarkt in Veckenstedt. Die Bagels der Lounge "Lumaz" in Wernigerode kommen auch aus seinem Backofen. Die Bilanz im letzten Jahr: 400.000 Brötchen und 26.000 Brote. Dazu kommen Kuchen und Gebäck.
Doch die wichtigsten Zutaten für sein Erfolgsrezept sind: "Natürlichkeit, Ehrlichkeit, die Zeit, die wir dem Ganzen geben... und die Liebe, die wir reinstecken".
Schneider arbeitet mit Sauerteig, der reifen darf, nutzt weder Geschmacksverstärker noch Konservierungsstoffe, kauft die Rohstoffe gern in der Region. So bezieht die Bäckerei Kelber Mehl aus der Getreidemühle Schröder in Thale und verarbeitet auch alte Sorten.
Tradition, frische Ideen, Qualität: Damit überzeugte der Bäckermeister
Auf dem Arm trägt Kieran Schneider ein Tatoo: das neue Kelber-Logo, das auch über dem Laden hängt. Die Familientradition hat ihn geprägt, darauf ist er stolz – und drückt gleichzeitig dem Unternehmen den eigenen Stempel auf. Mit verschiedenen Konzepten hat er dafür gesorgt, dass er sich von der Konkurrenz abhebt.
Dazu gehören Marketing über soziale Medien und das Ladendesign mit der "Brötchenrutsche". Doch die Hauptsache ist für Schneider die Qualität seiner Waren: "Gutes Brot seit 1914", steht auf dem T-Shirt des jungen Bäckermeisters.
Jury spricht von "Gründungsmärchen"
Die Gründerpreisjury war sich schnell einig, dass Schneider einen Preis verdient hat. Für Heike Schischkoff, die Geschäftsführerin des Innovations- und Gründerzentrums IGZ, ist seine Erfolgsgeschichte sogar ein "Gründungsmärchen".
"Es ist etwas ganz Besonderes, wenn ein junger Mensch, der aus einem völlig anderen Berufsumfeld kommt, ein Familienunternehmen, was schon geschlossen war, wieder übernimmt und dann auch weiterführt und in der alten Tradition. Das ist etwas ganz, ganz Tolles." Bleibt zu hoffen, dass der Laden von Schneider auch in Zukunft viele Kunden begrüßen kann.
MDR (Elke Kürschner, Leonard Schubert)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. Mai 2024 | 14:40 Uhr
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