Rote Zahlen Protest gegen drohende Schließung von Klinik in Ballenstedt
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30. Juni 2023, 06:28 Uhr
Der Lungenklinik in Ballenstedt droht das Aus. Weil das Krankenhaus rote Zahlen schreibt, soll es in das Harzklinikum Quedlinburg integriert werden. 130 Jobs würden in Ballenstedt wegfallen. Am Donnerstag hat es eine Protestveranstaltung gegen die Pläne gegeben.
- Im Landkreis Harz haben viele Menschen für den Erhalt der Lungenklinik in Ballenstedt protestiert.
- Zuletzt hatte der Träger des Hauses festgestellt, dass der Betrieb unwirtschaftlich ist.
- Schon länger wird in Sachsen-Anhalt eine Reform der Krankenhauslandschaft diskutiert.
In Ballenstedt im Landkreis Harz hat es eine Protestaktion gegen die drohende Schließung der dortigen Lungenklinik gegeben. An der Mitarbeiterversammlung am Donnerstagnachmittag nahmen auch einige Stadträte, der Bürgermeister sowie das Personal einer Hausarztpraxis aus Ballenstedt teil.
Ein Aus des Krankenhauses würde eine "volkswirtschaftliche Katastrophe" für Ballenstedt bedeuten, sagte Bürgermeister Michael Knoppik (CDU) im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT. Rund die Hälfte der 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik würden im Ort wohnen. "Vor rund drei Wochen ist die Bombe geplatzt, dass der Standort hier aufgegeben werden soll." Bis heute habe die Stadt keine konkreten Antworten auf ihre Fragen erhalten.
Haus arbeitet offenbar unwirtschaftlich
Die Träger der Lungenfachklinik hatten nach eigenen Angaben in einer Analyse festgestellt, dass der Betrieb unwirtschaftlich geworden sei. Einer der Träger, das Harzklinikum Quedlinburg, hatte vergangene Woche bekannt gegeben, dass die Klinik in das Krankenhaus in Quedlinburg integriert werden könnte.
Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) hatte in dieser Woche erneut betont, dass die Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt reformiert werden soll. Man müsse prüfen, an welchen Häusern man welche Leistungen benötige, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch im Landtag. Auf Nachfrage schloss Grimm-Benne auch Schließungen in Zukunft nicht aus. "Ich kann nicht ausschließen, dass ein Krankenhaus geschlossen wird, weil das sind einfach eigene wirtschaftliche Unternehmen", so die Ministerin.
Ministerin: Krankenhauslandschaft muss reformiert werden
Anfang April war in Magdeburg ein Gutachten zur Zukunft der Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt vorgestellt worden, das die Landesregierung in Auftrag gegeben hatte. Die Experten empfehlen unter anderem, die Basisversorgung wohnortnah zu organisieren und schwere Fälle stärker an großen Krankenhäusern zu konzentrieren.
MDR (Elke Kürschner, Hannes Leonard), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 29. Juni 2023 | 17:00 Uhr
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