Im Hinblick auf den Lehrermangel werden in Sachsen-Anhalt weiterhin in vielen verschiedenen Fächern zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer gebraucht. Das geht aus einer Antwort des Landesschulamtes auf eine Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT hervor. Demnach werden Lehrkräfte für das Schulfach Deutsch sowohl an Grund- als auch an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen sowie Gymnasien gesucht.

Bei den anderen Unterrichtsfächern unterscheiden sich die Bedarfe je nach Schulform ein wenig:

• Grundschulen: Gestalten, Sachunterricht, Sport, Musik, Ethik
• Sekundar- und Gemeinschaftsschulen: Mathematik, Englisch, Sport, Ethik, Technik, Hauswirtschaft, Physik, Geografie, Kunst, Musik, Biologie, Geschichte, Chemie, Wirtschaft
• Gymnasien: Mathematik, Englisch, Biologie, Geschichte, Physik, Geografie, Chemie, Kunst

Ein im November 2023 veröffentlichter Expertenbericht hatte gezeigt, dass Sachsen-Anhalt bis 2035 insgesamt rund 9.000 neue Lehrkräfte braucht – obwohl die Schülerzahlen sinken. Demnach gehen bis dahin zwei von drei Lehrerinnen und Lehrern, die heute unterrichten, in Rente.

Das Landesschulamt geht davon aus, dass der Bedarf allein mit den derzeitigen Lehramtsstudierenden hier im Land nicht gedeckt werden kann. Die Lücke zwischen Bedarf und Ausbildung könne nur mit Seiteneinsteigenden gefüllt werden, sollten sich die Ausbildungs- und Absolventenzahlen nicht deutlich erhöhen oder Personen mit Lehramt aus anderen Bundesländern nach Sachsen-Anhalt kommen.

Anfang November hatte das Land erneut fast 300 Stellen für Lehrkräfte ausgeschrieben. Dabei wurden laut Bildungsministerium die Möglichkeiten für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger erweitert. Für mehrere Lehrerstellen genügt nun ein Realschulabschuss samt abgeschlossener Erzieher-Ausbildung.

Wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, wurden inzwischen auch die Anforderungen für die Schulleitung gesenkt. Demnach können diese Stellen nun ebenfalls mit Seiteneinsteigenden ohne Lehramtsstudium besetzt werden. Demnach können sie berücksichtigt werden, wenn in der ersten Bewerbungsrunde keine ausgebildete Lehrkraft gefunden wurde. Allerdings müssten sie zuvor mindestens fünf Jahre unterrichtet haben.

Dem Ministerium zufolge sind landesweit 55 öffentliche Schulen ohne Schulleiter. Das entspreche einem Anteil von sieben Prozent. Vor allem in Grundschulen seien viele Schulleiterposten nicht besetzt.