Soziale Bildung Städte fordern bessere Absicherung der Schulsozialarbeit
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01. Juni 2023, 18:36 Uhr
Politiker aus den großen Städten Sachsen-Anhalt fürchten um den Fortbestand der Schulsozialarbeit. In einer Petition an den Landtag kritisieren sie, dass sich die Kommunen an der Finanzierung stärker beteiligen sollen. Das sei verantwortungslos, höhere Ausgaben seien nicht zu schultern.
- Politiker aus den großen Städten in Sachsen-Anhalt haben für den Erhalt der Schulsozialarbeit mehr Unterstützung vom Land gefordert.
- Landespolitiker haben sich ebenfalls für ein Landesprogramm Schulsozialarbeit ausgesprochen, Verbände forderten zuletzt eine verlässlichere Unterstützung.
- Das Land will die Kommunen stärker an der Finanzierung der Schulsozialarbeit beteiligen.
Kommunalpolitiker aus Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau sehen den Fortbestand der Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt gefährdet und haben sich deshalb mit einer Petition an den Landtag gewandt. Diese wurde am Donnerstag in Magdeburg übergeben. Die Vertreter der Stadträte wenden sich insbesondere gegen Überlegungen des Landes, dass sich die Kommunen künftig stärker an der Finanzierung der Schulsozialarbeit beteiligen sollen.
Die Pläne seien "verantwortungslos", sagte Detlef Wend, Stadtrat in Halle. Die Kommunen finanzierten schon jetzt einen Teil der Schulsozialarbeiterstellen selbst und könnten nicht noch mehr Ausgaben schultern. Der Dessau-Roßlauer Stadtrat Frank Hoffmann sagte, das Land dürfe die Bedarfe der Kommunen nicht ignorieren.
Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt Soziale Arbeit an Schulen ermöglicht Schülern, Eltern und Lehrern, sich mit Problemen an sie zu wenden. Im Beratungsprozess arbeitet Schulsozialarbeit mit der Familie und der Schule sowie mit Trägern der Jugendhilfe oder Therapeuten zusammen.
Die Vorsitzende des Petitionsausschusses, Monika Hohmann (Die Linke), forderte ein eigenes Landesprogramm Schulsozialarbeit. Dieses müsse es unabhängig von europäischen Fördergeldern geben, sagte sie. "Wir müssen ins Handeln kommen." Sie wies zudem darauf hin, dass es für die Träger aufgrund der immer wieder unklaren Finanzierungssituation schwieriger werde, Personal zu finden.
Ende Februar hatte ein Bündnis aus Verbänden und Räten in einem offenen Brief das Bildungsministerium aufgefordert, die Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt dauerhaft zu sichern. Es mangele an konstanten Rahmenbedingungen, beklagten die Awo Sachsen-Anhalt, das Landesjugendwerk, der Landeseltern- und der Landesschülerrat in dem Schreiben. Hier müsse es eine Verstetigung geben - über den "Projekt-Status" hinaus.
Sachsen-Anhalt setzt die Schulsozialarbeit seit 2008 mit Hilfe eines EU-finanzierten Förderprogrammes durch. Die SPD erwirkte bei den Haushaltsverhandlungen 2022, die Finanzierung dafür bis Ende des Schuljahres 2024 zu sichern. Einen sinkenden EU-Anteil will das Land für die bisherigen 380 Stellen auffangen. Das kostet pro Jahr rund sechs Millionen Euro zusätzlich. Außerdem sollen 14 weitere Stellen finanziert werden. Ab dem Schuljahr 2024 müssten sich die Landkreise jedoch darauf einstellen, dass sie diese Kosten übernehmen müssen.
dpa, MDR (Hannes Leonard)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 01. Juni 2023 | 07:00 Uhr
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