Wohnen für Alt und Jung Barrierefrei und bezahlbar: Sachsen-Anhalt stellt Förderprogramme für Wohnungsbau vor
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25. Juni 2024, 19:45 Uhr
Viele Wohnblöcke und Mehrfamilienhäuser sind noch nicht barrierefrei. So müssen auch ältere Menschen weiterhin Treppen steigen, um in oberste Stockwerke zu gelangen. Aufzüge wären eine Lösung, der Einbau kostet die Vermieter allerdings. Das Infrastrukturministerium unterstützt daher zukünftig mit millionenschweren Förderprogrammen. Auch neue, bezahlbare Wohnungen für Studenten und Auszubildende sollen entstehen.
- Das Infrastrukturministerium hat zwei Förderprogramme vorgestellt. Mehr Aufzüge und günstige Wohnungen für junge Menschen sind das Ziel.
- Der Verband der Wohnungsgenossenschaften bewertet das positiv, sieht aber weiteren Bedarf, um der Branche beim Umbau zu helfen.
- Bereits im Februar hatten die Genossenschaften angesichts steigender Bau- und Sanierungskosten Alarm geschlagen.
Gestiegene Baukosten und die Inflation machen Wohnungsunternehmen zu schaffen und gestalten den Neubau sowie die Sanierung von Wohnraum schwierig. Abhilfe sollen nun zwei Förderprogramme schaffen. Diese hat Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) am Dienstag auf der Landespressekonferenz in Magdeburg vorgestellt.
Mit der finanziellen Unterstützung für "Junges Wohnen" sollen bezahlbare Wohnungen für Studenten und Auszubildende entstehen. Außerdem wird das "Aufzugsprogramm" neu aufgelegt. Wie der Name schon sagt, wird damit der Einbau von Aufzügen gefördert. Eine Maßnahme, die angesichts einer älter werdenden Bewohnerschaft der Barrierefreiheit dienen soll.
Hüskens stellt neue Förderprogramme vor
Gerade in den älteren Wohnblöcken und Mehrfamilienhäusern gebe es oft noch keinen Aufzug, erklärte Hüskens. Lächelnd fügte sie an: "Das ist sicherlich für zwei, drei Stockwerke gesundheitserhaltend, aber ab einer gewissen Stockwerkszahl wird das herausfordernd." Damit Menschen trotzdem auch ohne Schwierigkeiten in oberen Stockwerken wohnen können, stellt das Land für dieses Jahr zwei Millionen Euro für den An- und Einbau von Aufzügen zur Verfügung.
Deutlich mehr Geld gibt es zukünftig, um Wohnraum für Studenten und Auszubildende zu schaffen. Hier fließen bis 2028 Gelder aus dem Bundes- sowie aus dem Landeshaushalt. Für die nächsten Jahre habe man dadurch etwa 15 bis 16 Millionen Euro zur Verfügung, so Hüskens. Mit bis zu 60 Prozent der Ausgaben, maximal jedoch 120.000 Euro können Bauherren pro Wohneinheit bezuschusst werden. Dafür verpflichten sie sich, diese mindestens 25 Jahre lang an Studenten und Auszubildende zu vermieten.
Auch der Mietpreis wird begrenzt sein, wie Hüskens erklärte. Die Kaltmiete werde in Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau bei höchstens 6,50 Euro pro Quadratmeter, in allen anderen Regionen bei höchstens sechs Euro pro Quadratmeter liegen. "Wir haben nicht vor, salopp gesagt, Luxuswohnungen zu finanzieren", betonte die Ministerin. Es gehe um sozialen Wohnraum. Wer dann einziehen möchte, müsse lediglich seine Immatrikulationsbescheinigung oder einen Ausbildungsnachweis vorlegen.
Kuplich: Richtige Richtung, aber nicht genug
Matthias Kuplich vom Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt merkte im Interview mit MDR SACHSEN-ANHALT jedoch an, dass das Programm "Junges Wohnen" vermutlich nur einen auf die Hochschulstandorte beschränkten Markt bedienen werde. Als Verbandsdirektor blickt er aus Sicht der Genossenschaften, also der Vermieter, auf die vorgestellten Programme.
Für die Wohnungsgenossenschaften interessanter wird das "Aufzugsprogramm" sein. "Auf dieses Programm haben der Markt und unsere Mitglieder schon gewartet", sagte Kuplich. Der demografische Wandel sei eine der große Herausforderung, vor denen die Branche stehe. Um diese zu bewältigen brauche es ein breit gefächertes Programm, um auch Wohnungen und Bäder barrierefrei umbauen zu können. Mit dem nun vorgestellten "Aufzugsprogramm" gehe man in die richtige Richtung, es fehlten jedoch weitere konkrete Pläne.
Genossenschaften hatten Alarm geschlagen
Im Februar hatte MDR SACHSEN-ANHALT über die steigenden Kosten berichtet, die den Bau und die Sanierung von Wohnungen beeinträchtigen. Der Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft "Otto von Guericke" mit Sitz in Magdeburg, Oliver Hornemann, erklärte damals, man werde die Modernisierungskosten für Gebäude im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben anteilig auf die Mieten umlegen müssen. Er prognostizierte daher weiter steigende Mietpreise in der Magdeburger Innenstadt.
Das Infrastrukturministerium hatte angesichts der angespannten Situation im März zu einem Wohnungsbau-Dialog eingeladen. Ministerin Hüskens sprach in diesem Rahmen mit Vertretern aus verschiedenen Bereichen, zum Beispiel der Architektenkammer, dem Städte- und Gemeindebund sowie dem Verband der Wohnungsgenossenschaften.
MDR (Engin Haupt)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 25. Juni 2024 | 19:00 Uhr
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