Koalition einigt sich Sachsen-Anhalt will Grundschullehrer besser bezahlen
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02. März 2023, 19:51 Uhr
Lehrkäfte an Sachsen-Anhalts Grundschulen sollen künftig besser bezahlt werden – das Gehalt soll stufenweise an das Niveau der Nachbarländer angepasst werden. Darauf hat sich die Koalition von CDU, SPD und FDP nach langem Streit verständigt. Der Finanzausschuss stimmte den Plänen am Donnerstag zu.
- Die Regierungskoalition aus CDU, SPD und FDP hat sich im Streit um die Erhöhung der Gehälter für Grundschullehrkräfte geeinigt.
- Bei der Erhöhung in mehreren Stufen geht es um bis zu 500 Euro mehr im Monat.
- Die Koalition einigte sich unter anderem auch auf eine veränderte Schullaufbahnempfehlung, bei der es ein verpflichtendes Gespräch mit den Eltern geben soll.
Sachsen-Anhalt will die Lehrkräfte an Grundschulen deutlich besser bezahlen. Das teilten die Koalitionsspitzen von CDU, SPD und FDP am Donnerstag mit. Demnach soll die Bezahlung vom kommenden Schuljahr bis August 2025 stufenweise in drei Schritten erhöht werden: auf das Niveau A13/E13. Die Einigung war bei einer Sitzung am Mittwochabend nach langem Streit zustande gekommen.
Grundschullehrer in Sachsen-Anhalt sollen damit künftig genauso viel Geld erhalten wie die Kolleginnen und Kollegen in anderen Bundesländern sowie Lehrkräfte an den Gymnasien und Sekundarschulen. Es geht um bis zu 500 Euro mehr im Monat. So liegt das Einstiegsgehalt für die Entgeltgruppe E12 bei rund 3.700 Euro brutto, für E13 bei knapp 4.200 Euro brutto. Der Finanzausschuss hat den Plänen nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT am Donnerstag bereits zugestimmt.
Kosten in diesem Jahr: Gut vier Millionen
CDU-Landeschef und Wirtschaftsminister Sven Schulze sagte am Vormittag, er könne die Ergebnisse der Beratungen in seiner Partei gut vertreten. Auch SPD-Fraktionschefin Katja Pähle zeigte sich erfreut von dem Ergebnis. Die Erhöhung auf A13/E13 "kommt, und sie kommt für alle", sagte Pähle. In diesem Jahr fielen durch die erste Erhöhung gut vier Millionen Euro mehr im Haushalt an. Für die kommenden Jahre könne man die Kosten noch nicht nennen, erklärte die SPD-Politikerin.
FDP-Landeschefin und Infrastrukturministerin Lydia Hüskens betonte, dass Sachsen-Anhalt ohne die Erhöhung der Gehälter als Schulstandort unattraktiv werden würde. Sie verteidigte allerdings, dass die Anhebung nur stufenweise kommen soll, da das Geld vom Haushalt gedeckt sein müsse. So sei es unklar, welche Zusatzkosten sich etwa noch durch die Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst ergeben würden. Mit der stufenweisen Erhöhung für die Grundschullehrkräfte habe man einen "klaren Fahrplan", der auch sicher umgesetzt werden könne.
Grüne fordern sofortige Anhebung des Gehalts
Kritik kam von den oppositionellen Grünen im Landtag. "Die Zeit für ein Stufenmodell bis 2025 ist in Anbetracht des anhaltenden Lehrkräftemangels unzureichend", erklärte die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Susan Sziborra-Seidlitz. Nachbarländer würden bereits jetzt als Einstiegsgehalt A13/E13 anbieten, daher müsse die Erhöhung in Sachsen-Anhalt sofort erfolgen.
Neben der Erhöhung der Gehälter für Grundschullehrer hat sich die Koalition auch auf weitere Veränderungen im Bildungsbereich verständigt. So soll es künftig eine modifizierte Schullaufbahnempfehlung geben, vor der es in der dritten Klasse ein verpflichtendes Beratungsgespräch mit den Eltern geben soll. Grundlage für die Empfehlung ist in der vierten Klasse der Notendurchschnitt der Fächer Deutsch, Mathe und Sachunterricht, der nicht über 2,33 liegen darf. Entscheidend soll am Ende aber weiterhin der Elternwille sein.
Durch die Veränderungen sollen die Sekundarschulen gestärkt werden. Ab der 7. Klasse sollen Sekundarschüler ans Gymnasium wechseln können – auch hier darf der Notendurchschnitt für Deutsch, Mathe und die erste Fremdsprache aber nicht über 2,33 liegen.
Pilotprojekt für duales Lehramtsstudium in Magdeburg
An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist zudem als Pilotprojekt ein duales Lehramtsstudium mit deutlich erhöhtem Praxisanteil geplant. Dabei sollen die Studierenden von Beginn des Studiums an das Land gebunden werden und regelmäßig an den Schulen im Land präsent sein.
Außerdem soll die Zusammenarbeit von Grundschule und Hort verbessert werden. In rund 30 Modellprojekten soll das Zusammenwachsen erprobt werden. CDU-Landeschef Sven Schulze erklärte, die Grundschulen hätten damit "die Möglichkeit, sich auf den Weg zur Ganztagsbetreuung zu machen".
Haushalt soll im März beschlossen werden
Im neuen Haushalt plant die Koalition aus CDU, SPD und FDP mehr Geld für Investitionen an Kreisstraßen sowie weiteres Geld für den Bau moderner Feuerwehrhäuser. Insgesamt plant Sachsen-Anhalts Landesregierung für 2023 mit einem Etat in Höhe von rund 13,5 Milliarden Euro. Der Haushalt soll Ende März im Landtag beschlossen werden.
MDR (Ronald Neuschulz, Cornelia Winkler, Felix Fahnert)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. März 2023 | 17:00 Uhr
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