Kinder und ein Betreuer beim Spielen in der Kita.
Erzieherinnen und Erzieher in Sachsen-Anhalts Kitas sind überdurchschnittlich oft krank (Symbolbild). Bildrechte: IMAGO / epd

Studie Kita-Personal in Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich oft krank

20. August 2024, 12:55 Uhr

Viele Kitas in Sachsen-Anhalt haben ohnehin eine angespannte Personal-Situation. Häufige Krankmeldungen verschärfen dies zusätzlich. Und diese treten einer Studie zufolge überdurchschnittlich häufig auf. Hier leiden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor allem unter psychischen Belastungen. Dabei könnte sich die drohende Betreuungs-Lücke bald in einen Überschuss wandeln.

Kita-Personal in Sachsen-Anhalt fällt deutlich häufiger wegen Krankheit aus als Arbeitnehmer anderer Berufsgruppen. Das geht aus einer aktuellen Analyse der Bertelsmann Stiftung hervor.

Demnach waren Beschäftigte in den Kindergärten im vergangenen Jahr im Schnitt 34 Tage arbeitsunfähig – etwa zehn Tage mehr als andere Arbeitnehmer. In Sachsen waren es 33, in Thüringen 32. Grund seien vor allem psychische Erkrankungen, aber auch Atemwegserkrankungen gewesen. Viele Kitas stecken dabei der Analyse nach in einem Teufelskreis. Fallen immer mehr Fachkräfte aus, steige die Überlastung der verbleibenden Beschäftigten. Die Stiftung nutzte für die Erhebung nach eigenen Angaben Daten der Krankenkassen.

Fast 100.000 Fachkräfte benötigt – bald Überschuss im Osten?

Um die Ausfallzeiten aufzufangen, bräuchte es laut Bertelsmann Stiftung bundesweit knapp 97.000 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte zusätzlich.

Die Fachkräfte-Entwicklung im Kita-Bereich bis 2030 wird sich nach Berechnungen von Experten der TU Dortmund in Ost und West jedoch unterschiedlich darstellen: Während für die alten Bundesländer von einer Personal-Lücke von bis zu 90.000 Fachkräften ausgegangen wird, könnte es für die neuen Länder wegen sinkender Kinder-Zahlen auf ein Personal-Überangebot hinauslaufen.

Neues Kita-Qualitätsgesetz ab 2025

Das Bundeskabinett hat Mitte August beschlossen, auch 2025 und 2026 jeweils zwei Milliarden Euro für die Personal-Verbesserung von Kitas bereitzustellen. Anders als bisher darf das Geld aber künftig nicht mehr genutzt werden, um Kita-Gebühren zu senken. Der Gesetzentwurf muss noch Bundestag und Bundesrat passieren. Das Gesetz, das ab Januar 2025 gelten soll, legt keine bundeseinheitlichen Qualitätsstandards fest. Grund ist, dass die Länder unterschiedliche Ausgangs-Voraussetzungen haben.

Wie ist die Kita-Betreuung in Sachsen-Anhalt aufgestellt? Der Betreuungsschlüssel in Sachsen-Anhalts Kitas liegt unter dem Bundesschnitt, auch wenn sich die Zahlen zuletzt verbessert haben. Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums kamen hier 2022 auf eine pädagogische Kraft 10,1 Kinder über drei Jahren und 5,6 Kinder unter drei Jahren. Bundesweit sind es 7,8 beziehungsweise 4,0.

Dem Monitoring-Bericht zum "KiTa-Qualitäts- und –Teilhabeverbesserungsgesetz" zufolge gibt es in Sachsen-Anhalt mehr als 1.400 Kindertageseinrichtungen, die gut 16.000 Pädagogen beschäftigen.

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dpa, MDR (André Plaul)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 20. August 2024 | 09:00 Uhr

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