Mansfeld-Südharz Nach Fund von toten Schafen: Überlebende Tiere in neuem Stall untergebracht
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06. März 2024, 12:04 Uhr
Nach dem Fund von toten Schafen auf einem Hof im Kreis Mansfeld-Südharz hat das Veterinäramt den Betreiber erneut kontrolliert. Die Tiere sind nun in einem neuen Stall untergebracht und haben frisches Futter und Wasser. In den alten Stall dürfen sie nicht zurück. Es ist der zweite Verdachtsfall von Tierquälerei im Kreis innerhalb weniger Wochen.
- Auf einem Hof im Kreis Mansfeld-Südharz, auf dem tote Schafe und Tiere ohne Futter entdeckt wurden, sind die Tiere nun in einem anderen Stall untergebracht.
- Es gab eine Anzeige gegen den Halter. Der Verein "Soko Tierschutz" spricht von "meterhohen Kotmassen" im Stall.
- Es ist der zweite Fall mutmaßlicher Tierquälerei im Kreis Mansfeld-Südharz innerhalb weniger Wochen.
Nach dem Fund mehrerer toter Schafe auf einem Hof in Heiligenthal, einem Ortsteil von Gerbstedt im Kreis Mansfeld-Südharz, sind die weiteren Tiere des Hofs nun offenbar unter besseren Bedingungen untergebracht. Wie das Veterinäramt nach einer erneuten Kontrolle des Hofes am Dienstag mitteilte, hat der Halter alle Anordnungen der Behörde umgesetzt. Demnach sind alle Tiere nun in einem anderen, sauberen Stall, wo sie frisches Wasser, Futter und Heu haben.
Sechs tote Lämmer, ein totes Schaf und mehrere Tiere ohne Futter
Das Veterinäramt hatte den Hof mit Schafhaltung am Montag kontrolliert, nachdem eine Anzeige gegen den Halter eingegangen sei. Es handle sich bei dem Hof nicht um eine Schlachtstätte oder einen Direktvermarkter.
Bei der ersten Kontrolle seien in einem Stall sechs tote Lämmer und ein totes Schaf entdeckt worden. Auf dem Gelände sei außerdem Müll und Unrat festgestellt worden. Etliche Tiere hätten zwar Wasser, aber kein Futter mehr gehabt.
"Soko Tierschutz" erstattete Anzeige
Der Verein "Soko Tierschutz", der nach eigenen Angaben einen Tipp bekam, hatte den Halter angezeigt. Friedich Mülln vom Verein sagte MDR SACHSEN-ANHALT, tote Tiere seien einfach liegen gelassen worden, dann habe sich Kot darüber angesammelt. Er spricht von "meterhohen Kotmassen." Der Verein teilte Bilder, die im Stall entstanden sein sollen, bei Instagram. In einem Video kritisiert der Verein: "Solche Zustände entstehen über Jahre, nicht über Nacht."
Zudem stellt der Verein in Frage, was mit einem Teil der Tiere passiert ist. Der Betrieb habe, so Mülln, zunächst wohl 100 Schafe gehabt, nun habe es 30 bis 50 Tiere gegeben. Er sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Wenn man nicht davon weiß, dass sie geschlachtet wurden, dann soll man jetzt halt Nachweise fordern: Wo sind denn die Tiere? Wo ist die Differenz der Tiere?"
Tiere dürfen nicht mehr in alten Stall zurück
Das Veterinäramt des Landkreises hat nach eigenen Angaben angeordnet, dass keine Tiere in den alten Stall zurück dürfen. Man behalte sich vor, den Halter auch weiterhin zu kontrollieren. Die toten Tiere seien durch eine Spezialfirma fachgerecht entsorgt worden. Diese würde auch die Entsorgung übernehmen, sollten im inzwischen gesperrten Stall weitere Knochen gefunden werden.
Zweiter Tierquälerei-Fall in Mansfeld-Südharz in zwei Wochen
Von knapp zwei Wochen waren im Stall eines Fleischers in Wolferode – einem Ortsteil von Lutherstadt Eisleben – 20 verweste Schweine-Kadaver gefunden worden. Der Schlachter war den Behörden bereits durch andere Fälle bekannt.
MDR (Marcel Knop-Schieback, Marius Rudolph, Maren Wilczek) | Erstmals veröffentlicht am 04.03.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. März 2024 | 18:30 Uhr