Enkeltrick Wieder Schockanrufe: Rentnerinnen um Tausende Euro betrogen

In Gerbstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz haben Betrüger 30.000 Euro von einer Rentnerin erbeutet. Wie die Polizei MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, bekam die 94 Jahre alte Frau am Dienstagvormittag einen Anruf von einer angeblichen Mitarbeiterin einer Behörde. Die Schwester der Frau habe einen Unfall mit mehreren Toten verursacht und brauche 48.000 Euro Kaution, um nicht in Haft zu müssen. Wenig später habe die Rentnerin einem Unbekannten an ihrer Haustür 30.000 Euro übergeben. Das Geld habe sie zu Hause gehabt.

Auch in Lützen im Burgenlandkreis waren Betrüger mit einem Schockanruf erfolgreich. Wie die Polizei mitteilte, wurde einer 88-jährigen Seniorin am Telefon erklärt, ihre Enkelin habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht und sitze in Untersuchungshaft. Für ihre Freilassung müsse sie eine Kaution in Höhe von 87.000 Euro hinterlegen. Da die Seniorin nicht über diesen Betrag verfügte, übergab sie laut Polizei einer ihr unbekannten Abholerin einen vierstelligen Bargeldbetrag.

In Dessau-Roßlau hat es nach Angaben der Polizei zuletzt besonders viele Schockanrufe gegeben. An nur einem Tag seien 18 solcher Anrufe gemeldet worden. Geld sei aber in keinem dieser Fälle übergeben worden. Nach Aussage eines Sprechers kommen solche Häufungen derartiger Betrugsversuche immer mal wieder vor. Es sei aber selten, dass mehr als zehn Schockanrufe an einem Tag gemeldet würden. Normalerweise registriere man ein bis zu drei Anrufe pro Tag, manchmal auch keine.

Dem Landeskriminalamt zufolge gab es allein in diesem Jahr bereits 600 solcher Schockanrufe in Sachsen-Anhalt. Der Schaden liege bei einer Million Euro. Im vergangenen Jahr seien 1.200 Schockanrufe gemeldet worden.