Kommentar Zukunftszentrum Deutsche Einheit: Gönnen Sie sich Freude!
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18. Februar 2023, 18:18 Uhr
Es war die Sensationsnachricht der Woche: Die Stadt Halle bekommt den Zuschlag für das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und europäische Transformation. Der Pulverdampf rund um die Entscheidung legt sich – darunter tauchen nun die laut vernehmbaren Stimmen der Pessimisten auf. Warum sie unnötig und an den Fakten vorbei sind: ein Kommentar.
Lese ich die Kommentarspalten unter den MDR-Digital-Angeboten – hege ich den Wunsch nach einem Kellerraum im Zukunftszentrum, in dem sich all die Pessimisten treffen und die Wände schwarz streichen können. Von Steuergeldverschwendung ist die Rede, das Geld solle lieber in die Sanierung von Schulen gesteckt werden, man möge lieber die Stadt endlich sicher machen – all das ist dort zu lesen.
Über das Zukunftszentrum sollten sich Hallenser freuen
Mosern, missmutig schauen und jammern – das sind Eigenschaften, die dem deutschen Michel im Allgemeinen, manchem Hallenser womöglich im Speziellen nachgesagt werden. Auch das Saarland ist strukturschwach und irgendwie abgehängt. Wer jemals dort war, erlebt dennoch Lebensfreude.
Ohne Zweifel gibt es genug Gründe, um die Mundwinkel in Halle auf Halbmast zu tragen. Nicht jedoch beim Thema Zukunftszentrum. Die 200 Millionen Euro stehen dem Zukunftszentrum zweckgebunden zur Verfügung und eben nicht Schulen, der Sicherheit oder einem anderen Sujet. Die oft beklagten Steuergelder kommen als Investition eben wieder zurück.
Halle endlich mal Nummer Eins
Oft genug hat Halle bei Entscheidungen den Kürzeren gezogen, oft genug war Halle die Nummer zwei nach Magdeburg oder der Schwesterstadt Leipzig. Jetzt passiert wahrhaft Historisches, das über jenes die Region inkludierende Konzept, über die anvisierte Million Gäste bis ins Hinterland greift. Die übrigen Bewerber-Städte und Bundesländer – auch der Westen – schauen neidvoll nach Halle.
Oft genug hat Halle bei Entscheidungen den Kürzeren gezogen, oft genug war Halle die Nummer zwei nach Magdeburg oder der Schwesterstadt Leipzig.
Das größte Bauprojekt der Bundesregierung des Jahrzehnts kommt zu uns. Der nicht gerade durch Schönheit bestechende Riebeckplatz wird umgestaltet. Planung, Bau, Betrieb und Strahlkraft sind gut für die Wirtschaft. Und doch mosern die Miesepeter mächtig! Ihnen rufe ich zu: Was muss denn noch passieren, damit Sie sich freuen können.
Ein Bürgermeister, der die Zügel in die Hand genommen hat
Halle und Sachsen-Anhalt können stolz sein – im Übrigen auch auf die Stadtverwaltung. Seit der Suspendierung von Oberbürgermeister Bernd Wiegand handelt Bürgermeister Egbert Geier mit seinem Team unter dem Joch der Option von Wiegands Rückkehr. Was kann gemacht oder überhaupt gesagt werden, ohne – falls er zurück kommt – den Zorn des trotz Suspendierung omnipräsenten Wiegand zu provozieren? Vielfach wirkte Geier wie schaumgebremst durch die Situation.
Weil rasches Handeln nötig war, musste er mit seinem Team rund ums Zukunftszentrum "einfach mal machen" – und siehe da: Aus wohl-informierten Kreisen heißt es, die Stadt habe rund um die Bewerbung einfach keinen Fehler gemacht.
Während böse Zungen im Rathaus munkeln, Wiegand habe am Dienstagabend, als um 20:42 Uhr der Jubelschrei aus dem Ratshof über den Markplatz klang, vor Neid in die heimische Tischplatte gebissen, steckt für Geier und sein Team das Potential eines Befreiungsschlags in diesem sensationellen Erfolg.
Ohne Frage: Die Stadt hat weiter Hausaufgaben zu machen. Die Jugendkriminalität muss weg. Die Schulden auch. Aber auch die Bürger haben eine Hausaufgabe: Lächeln üben! Denn diese Woche ist einfach-mal-freuen strengstens erlaubt.
MDR (Marc Weyrich, Maximilian Fürstenberg)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. Februar 2023 | 12:00 Uhr
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