Gedenkzeremonie Nach Diebstahl: Zeitz hat zehn neue Stolpersteine

28. November 2024, 15:14 Uhr

Anfang Oktober hatten Unbekannte in Zeitz zehn Stolpersteine gestohlen. Am Donnerstag sind die kleinen Bronze-Platten bei einer Gedenk-Zeremonie ersetzt worden. Dafür waren zehntausende Euro an Spenden zusammengekommen. Der Staatsschutz ermittelt in dem Fall noch immer.

Zeitz im Burgenlandkreis hat am Donnerstag zehn neue Stolpersteine bekommen. Die kleinen Bronze-Platten sind bei einer Gedenk-Zeremonie neu verlegt worden. Daran nahmen Landrat Götz Ulrich, Oberbürgermeister Christian Thieme (beide CDU) und Vertreter der Initiative Stolpersteine für Zeitz teil. Auch Bürgerinnen und Bürger waren eingeladen.

Thieme kommentierte vor Ort: "Wir können es eben nicht dulden, dass die Gedenken an die schrecklichen Ereignisse während der Zeit des Nationalsozialismus beseitigt werden." Die Tat habe sich für ihn nicht angekündigt, er nehme auch grundsätzlich keine antisemitische Problematik in der Stadt wahr. 

Wir können es eben nicht dulden, dass die Gedenken an die schrecklichen Ereignisse während der Zeit des Nationalsozialismus beseitigt werden.

Christian Thieme (CDU), Oberbürgermeister von Zeitz

Hier wurden die Stolpersteine neu verlegt

An verschiedenen Stellen in Zeitz wurden die Stolpersteine neu verlegt – sie befinden sich seit Donnerstag wieder hier:

  • Kramerstraße 5/6, Erinnerung an Familie Mendelsohn
  • Am Roßmarkt, Erinnerung an Familie Blumenthal
  • Am Neumarkt 12, Erinnerung an Auguste Lewy
  • Leipziger Straße 46, Erinnerung an Familie Flörsheim
  • Eulengrund 3, Erinnerung an Siegfried Fürst

50.000 Euro Spenden für Zeitz

Anfang Oktober hatten Unbekannte in Zeitz zehn Gedenktafeln aus dem Boden gerissen und gestohlen. Für den Ersatz waren mehr als 50.000 Euro gespendet worden. Wer die Täter sind, ist nach wie vor unklar. Der Staatsschutz ermittelt.

Nach dem Diebstahl der Stolpersteine hatten Schüler des Zeitzer Geschwister-Scholl-Gymnasiums selbst gefertigte Steine aus dem 3D-Drucker als Provisorium verlegt.

Landrat Götz Ulrich sagte dem MDR am Donnerstag, dass mit dem gespendeten Geld die neuen Steine bezahlt und die Initiative der Schüler, die die 3D-Steine druckten, unterstützt werden solle.

Das restliche Geld ginge an das "Simon Rau Zentrum" in Weißenfels, unter der Auflage, dass damit Projekte gefördert würden, die die Erinnerungskultur der Jüdinnen und Juden im Burgenlandkreis aufrecht erhalten. Menschen, die eine entsprechende Projekt-Idee hätten, könnten sich an das Zentrum wenden.

Opfer bekommen einen Namen: Erinnerung durch Stolpersteine Stolpersteine erinnern an die meist jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Der Kölner Künstler Gunter Demnig stellt die Steine her und setzt sie seit 1996 an Orten, an denen NS-Opfer zuletzt wohnten oder wirkten, mit deren Namen und Lebensdaten ins Straßenpflaster ein. Oft geht es um ganze Familien.

Stolperstein für Lilly Goldmann in Suhl
Der Künstler Gunter Demnig verlegt jeden einzelnen Stolperstein. Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Diebstähle von Stolpersteinen auch in Halle und Oschersleben

In Sachsen-Anhalt waren zuletzt in mehreren Orten Stolpersteine gestohlen oder herausgerissen worden, so auch in Halle und Oschersleben.

epd, dpa, MDR (David Wünschel, Susanne Liermann, Luise Kotulla, Johanna Daher)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 28. November 2024 | 15:00 Uhr

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