Weinbautag in Naumburg Neues Weinjahr – neues Winzerglück?
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28. Januar 2025, 12:16 Uhr
Die Winzer an Saale und Unstrut haben ein katastrophales Weinjahr 2024 hinter sich: Später Frost im April hat große Teile des Austriebs erfrieren lassen. Verluste von bis zu 80 Prozent waren die Folge. Wie übersteht man so ein wirtschaftliches Desaster? Das war nur eine Frage auf dem diesjährigen "Weinbautag" des Weinbau-Verbandes Saale-Unstrut.
- Im Frostjahr 2024 hatten viele Winzer große Ausfälle.
- Das Land hat finanzielle Unterstützung angeboten.
- Daneben beschäftigt die Winzer auch die Bewässerung ihrer Weinberge in Dürrezeiten sowie die Sicherheit des Winzerfests.
"Der frühe Winzer fängt die Traube": Um den altbekannten Spruch etwas abzuwandeln, fängt Johannes Beyer aus Dorndorf (Burgenlandkreis) wie viele seiner Zunft jetzt an, seine Rebstöcke zurückzuschneiden und für die neue Saison in Form zu bringen. Neues Jahr, neue Hoffnung, heißt die Devise: Denn an das Frostjahr 2024 können die meisten Winzer nur noch einen Haken machen.
Ausfälle von bis zu 80 Prozent für Winzer
Beyer erklärt, er sei sehr froh, dass er so gutes Zielholz habe, trotz des Frostes. "Das sind alles Routen zweiter Generation. Die sind sehr gut entwickelt und ich bin zuversichtlich, dass das nächstes Jahr ein guter Jahrgang wird."
Ende April hatten im vergangenen Jahr auch die wärmenden Feuer in den Weinbergen nicht geholfen: Zwei harte Frostnächste zerstörten die ersten zarten Blüten. Ein Ausfall von bis zu 80 Prozent – das hatten auch gestandenen Winzer so noch nicht erlebt. Mit dem bisschen, was in den folgenden Wochen nachwuchs und im Herbst geerntet werden konnte, lässt sich nach Schilderung der Winzer aber kaum wirtschaften. Gerade für kleine Betriebe ist das existenzbedrohend: Ohne Wein, kein Verdienst.
Weniger Wein durch Frostschäden: Land unterstützt finanziell
Auch deshalb war die "Beihilfe für frostgeschädigte Weinbaubetriebe" eines der wichtigsten Themen beim alljährlichen Treffen des Weinbauverbandes Saale-Unstrut Ende Januar in Naumburg. Die Landespolitik hatte hier Hilfe versprochen und geliefert: Insgesamt 675.000 Euro hat das Landwirtschaftsministerium inzwischen an 30 Betriebe ausgezahlt, die die sogenannte "Frostbeihilfe" beantragt hatten. Aktuell hat die Europäische Union noch einmal mehr als 46 Millionen Euro an Beihilfen in Aussicht gestellt.
Der neue Weinbaupräsident Saale-Unstrut, Andreas Clauß, lobt das Land Sachsen-Anhalt dafür. Clauß spricht von einem sehr unbürokratischen Verfahren: "In Sachsen-Anhalt hat das sehr gut geklappt mit der Landesbeihilfe." Wenn jetzt noch die EU-Hilfe dazu komme, hoffe man schon, die Schäden ausgleichen zu können, sagt Clauß – räumt aber ein, dass noch nicht klar sei, wie viel der EU-Hilfen ausgezahlt würden.
Bewässerung der Weinberge in Dürrezeiten schwierig
Ein zweites, wenn auch umstrittenes Thema beim Weinbautag betraf die Bewässerung der Weinberge in Dürrezeiten. Die Idee, mehrere große Speicherbecken zu bauen und im Winter zu befüllen, damit sie bei Trockenheit im Sommer Wasser liefern, ist zwar verlockend – aber auch immens teuer. Die Kosten dafür würden zwar überwiegend aus Förderprogrammen getragen.
Aber einen gewissen Eigenanteil müssten die nutznießenden Winzer selbst zahlen, je nach Betriebsgröße. Außerdem müssten sie für die spätere Unterhaltung noch einen extra Verband gründen. Ob das die Winzer leisten wollen, ist noch völlig offen – und nur eines von vielen Vorhaben 2025 für den Weinbauverband.
Nach Anschlag in Magdeburg: Winzerfest muss sicherer werden
Präsident Clauß stellt eine Entscheidung in Aussicht, ob es mit dem Bewässerungsprojekt weitergeht oder nicht. Er sagt, das müsse sich im Februar oder März entscheiden: "Das wird das erste Hauptthema sein. Dann: das Winzerfest hat jetzt natürlich eine ganz andere Bedeutung bekommen (Anmerkung der Redaktion: wegen des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt). Die Sicherheitslage: was kommt da auf uns zu; wie müssen wir das verändern."
Und wie steht es um den Wein vom 24er-Jahrgang? Etliche Tanks von Winzer Johannes Beyer sind zwar wegen des Ertragsausfalls durch den Frost leer zwar geblieben. Aber auch in seinen Weinbergen sind noch einige Triebe nachgewachsen, sodass er ein wenig ernten konnte und auf die Forstbeihilfen verzichtet hat: "Dass jetzt noch 30 Prozent rausgewachsen sind und dass die auch so reif geworden sind in Sachen Aroma- und Zuckerreife – es war qualitativ kein schlechter Jahrgang."
Um einen altbekannten Spruch abzuwandeln, könnte der 2024er-Wein aus Saale-Unstrut "klein, aber fein" werden.
MDR (Frank Nowak, Mario Köhne)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 24. Januar 2025 | 19:00 Uhr
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