EIn Angeklagter und Justizbeamte in einem Gerichtssaal. 2 min
Der Angeklagte hat zu Prozessbeginn einige Taten zugegeben. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Vermindert schuldfähig Urteil im Prozess um hundertfachen Kindesmissbrauch gefällt

15. November 2023, 13:08 Uhr

Mehr als zehn Jahre lang soll ein Mann zwei Kinder aus seinem familiären Umfeld missbraucht haben. Das Landgericht Dessau-Roßlau hat gegen den Angeklagten in fast 800 Fällen verhandelt. Der Prozess sollte vor allem seine Schuldfähigkeit klären. Das Urteil ist am Montag gefällt worden.

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Am Landgericht Dessau-Roßlau ist am Montag das Urteil in einem Prozess wegen hundertfachen Kindesmissbrauchs gefallen. Der Angeklagte muss acht Jahre und sechs Monate in Haft und wird in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 59-Jährige zwei Kinder aus seinem familiären Umfeld über mehr als zehn Jahre missbraucht hat.

Schwerer sexueller Missbrauch von Geschwistern

Von den angeklagten 775 Fällen konnten dem Mann letztlich gut 100 Taten nachgewiesen werden, hieß es in der Urteilsbegründung. Die Staatsanwaltschaft ging von zumeist schwerem sexuellen Missbrauch aus. Die Geschwister waren zu Beginn der Taten neun und zehn Jahre alt. Um die Opfer zu schützen, war bei den Vernehmungen die Öffentlichkeit ausgeschlossen worden. Das Gericht stufte den Mann als vermindert schuldfähig ein.

Die Staatsanwaltschaft hatte zehn Jahre, die Verteidigung sieben Jahre und sechs Monate Haft gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Kinderschutzbund: "Jedem Kind wird geglaubt"

Dass die Fälle lange unentdeckt blieben, liegt laut Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Sachsen-Anhalt, Andrea Wegner, daran, dass die Kinder in dem jungen Alter oft keine Worte für diese Taten finden. Auch besteht die Frage, ob die Eltern in der hektischen Zeit erkennen können, wenn sich das eigene Kind anders verhält als üblich, erklärt Wegner.

Eine blonde Frau mit Brille trägt ein Schaltuch 10 min
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Andrea Wegner ist Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes in Sachsen-Anhalt.

MDR SACHSEN-ANHALT Mo 13.11.2023 15:10Uhr 09:45 min

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Das allerwichtigste sollte sein, in gutem Kontakt mit seinem Kind zu sein und wahrzunehmen, wie sich das Verhalten ändert. Bei einem guten Kontakt zu den Eltern sollte sich das Kind öffnen können. Dann sollte das oberste Gebot sein: "Jedem Kind wird geglaubt, denn kein Kind sollte irgendwas ertragen müssen", so Wegner.

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MDR (Anja Höhne, Cornelia Winkler), dpa | Erstmals veröffentlicht am 13.11.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 13. November 2023 | 19:00 Uhr

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