Architektur Gropius' Schweinestall: So feiert Dessau den 100. Bauhaus-Geburtstag

• Dessau feiert zwischen 2025 und 2026 den 100. Geburtstag des Bauhaus.
• Die Stadt plant ein umfangreiches Programm in ganz Dessau.
• Eine Entscheidung des Stadtrats über die Finanzierung steht aber noch aus.

Es ist einer der wichtigsten Orte der modernen Architektur: Das Bauhaus in Dessau. In den Jahren 2025 und 2026 feiert die Design-Schule ihr 100-jähriges Jubiläum in Dessau, schließlich wurde der bis heute bekannte Schulbau zwischen 1925 und 1926 errichtet. Im gleichen Zeitraum wurde auch der Hochschulbetrieb von Weimar nach Dessau verlegt.

Das Bauhaus Dessau im Jahr 1926. Bildrechte: Klaus Hertig

Zu diesem Anlass plant die Stadt Dessau und die Stiftung Bauhaus Dessau ein Festprogramm, das sich über 16 Monate erstrecken soll. Enden soll die Festperiode am 4. Dezember 2026.

Robert Reck, Oberbürgermeister von Dessau (parteilos), hofft darauf, mit dem Programm ein vielfältiges Publikum ansprechen zu können: "Inhaltlich haben wir ein Jubiläumsprogramm gemacht, das sowohl den hochkulturellen Anspruch erfüllt, als auch den Anspruch, [...] nennen wir es mal, es bodenständiger, zu machen."

Dessaus parteiloser Oberbürgermeister Robert Reck möchte mit dem Jubiläumsjahr auch Debatten anregen. Bildrechte: MDR/Daniel Salpius

Dabei gehe es nicht nur darum, den Bau des Gebäudes zu feiern, sondern auch darum die Leistungen der Bauhaus-Köpfe zu ehren.

Das Jubiläumsjahr soll im gesamten Stadtgebiet gefeiert werden, so Reck. Neben einem Stadtfest und kleineren Veranstaltungsformaten, die überall in Dessau Platz finden sollen, plant die Stadt auch einen Entwurf des Bauhaus-Gründers Walter Gropius zu errichten.

"Wir werden im Tierpark den Entwurf von Gropius' Schweinestall umsetzen, um dann auch im Tierpark dieses Zeichen der Bauhausarchitektur zu präsentieren." Mit dem Vorhaben wolle man auch "Anlass für Debatten bieten", wie das Rathaus mitteilt.

Die Schweine im Dessauer Tierpark können sich auf eine neue Unterkunft freuen. Bildrechte: MDR/Susanne Reh

Neben der Stiftung Bauhaus wird laut Stadtverwaltung eine ganze Reihe von Institutionen und Kultureinrichtungen Beiträge zum Jubiläum beisteuern: So plant das Stadtarchiv eine Chronik der Bauhaus-Ansiedlung aufzubereiten, die auch die Menschen beleuchten soll, die die Ansiedlung des Bauhauses in Dessau unterstützt haben.

Ein Ort der dezentralen Ausstellung: Die Anhaltische Gemäldegalerie. Bildrechte: imago images/Steffen Schellhorn

Außerdem will man Hugo Junkers Beitrag im nach ihm benannten Technikmuseum würdigen und Ludwig Grotes Mitwirkung in der Anhaltischen Gemäldegalerie, die er seinerzeit mitgründete.

Auch das Anhaltische Theater und die Kurt-Weil-Gesellschaft in Dessau werden am Kulturjubiläum mitwirken. Zudem ist eine Zusammenarbeit mit dem Design-Studiengang der Hochschule Anhalt geplant.

Allerdings ist die Finanzierung für das Jubiläumsprogramm noch nicht gesichert. Eine Entscheidung des Stadtrates steht noch aus. Oberbürgermeister Reck gibt sich trotzdem zuversichtlich. "Ich werbe dafür, dass wir dafür auch eine Mehrheit bekommen. Denn das Bauhaus als UNESCO-Weltkulturerbe ist ein enormer Schatz, den wir haben."