• Intendant Folkert Uhde teilt sein Wissen und seine Begeisterung über Johann Sebastian Bach auf Social Media.
• Die diesjährigen 30. Köthener Bachfesttage finden vom 25. August bis 1. September 2024 statt.
• Teil des Programm sind beispielsweise 200 Viertklässerinnen und Viertklässler, die eigens bearbeitete Bach-Werke singen.

Warum hat Johann Sebastian Bach im Gefängnis gesessen und weshalb heißen die Brandenburgischen Konzerte so, obwohl Bach sie doch in Köthen komponiert hat? Antworten darauf gibt Folkert Uhde, der Intendant der Köthener Bachfesttage via Facebook, Instagram und YouTube. Das gab es bislang so noch nicht – Bach in kleinen Wissenshappen sozusagen.

Insgesamt 13 kurze Videos hat Uhde produziert, mit dem Ziel auch jüngere Menschen für Bach und seine Musik zu begeistern. Und da ist Bach dann nicht mehr der etwas streng schauende ältere Herr mit Perücke. Denn so kennt man ihn von Bildern und Büsten, wie beispielsweise dem Bachdenkmal in Köthen.

So wurde Johann Sebastian Bach als Denkmal in Köthen verewigt. Bildrechte: MDR/Grit Lichtblau-Horn

Hier können Sie sich die Erklärung von Folkert Uhde zu den Brandenburgischen Konzerten aus Köthen im Video anschauen:

Gerade einmal 33 Jahre jung war Bach, als er mit seiner Familie nach Köthen kam und am Hofe des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen Hofkapellmeister wurde. Fünf Jahre blieb er. Vielleicht seine glücklichsten, sagt Folkert Uhde. "Mir ist es wichtig, zu vermitteln, dass es neben dem genialen Komponisten und Musiker eben auch den Ehemann und Familienvater Bach gab."

Köthen hat mit dem Schloss und dem Spiegelsaal authentische Orte, an denen Bach gewirkt hat und die Uhde faszinieren: "Mich interessieren eben auch ganz alltägliche Dinge. So stelle ich mir mitunter vor, wie Bach durch den Torbogen des Köthener Schlosses lief, über die steinerne Treppe in die fürstlichen Räume gelangte, um dort mit seinem Arbeitgeber Fürst Leopold zu musizieren".

Uhde, der 2016 die Intendanz der Köthener Bachfesttage übernommen hat, will Bach entstauben. Das gelingt ihm. Der dazugehörige Programmflyer kommt ungewöhnlich bunt daher, die Präsenz auf den Social-Media-Kanälen tut ihr Übriges. Und dann sind da auch noch die Bachfesttage selber, die nach Uhdes Eindruck nicht mehr nur die Klassikfans anlocken, sondern zunehmend auch Köthener und Menschen aus der Region, die einfach neugierig sind auf Bach. 50 Veranstaltungen bieten in diesem Jahr Gelegenheit, Bach kennenzulernen – mal laut, mal leise, mal klassisch mit Blockflöte aber auch mit elektronischen Klängen. Zusätzlich gibt es Poetry Slams, Nachtkonzerte, Videokunst und Kaffeeklatsch.

Zum 30. Jubiläum der Köthener Bachfesttage geben beispielsweise auch 200 Viertklässlerinnen und Viertklässler aus fünf Grundschulen der Stadt am 30. August in der Jakobskirche eigens bearbeitete Bach-Werke zum Besten. Das Motto der Aktion lautet "Sing Bach!". Auch eine lokale Band sei Teil des Projekts. "Die Bachfesttage sind ein familiäres Fest für die Region, das sich lokale Vernetzung und Sichtbarkeit auf die Fahnen geschrieben hat", sagt Uhde. Viele Programmpunkte seien auf Familien ausgerichtet, etwa die Kurzkonzerte oder die Konzertspaziergänge mit ihren Live-Übertragungen von drinnen nach draußen. Ebenfalls passend also zu Uhdes Wunsch, jüngere Menschen zu erreichen und für Bach zu begeistern.