Tierpark Köthen
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140 Jahre Tierpark Wie früher auf dem Schulhof: Tierpark Köthen gibt Stickerheft zum Sammeln und Tausch heraus

10. August 2024, 16:35 Uhr

Alpaka Lilli, Tiger Radja und Faultier Clyde sind die Stars im Köthener Tierpark. Ab sofort kann man die beliebten Vierbeiner sogar sammeln. Denn zum 140-jährigen Bestehen hat der Tierpark Köthen ein Stickerheft herausgegeben. 116 kleine Bilder können gesammelt und eingeklebt und natürlich auch getauscht werden. Gelegenheit dazu gibt es beim Tierparkfest am Sonnabend, dann wird das runde Jubiläum groß gefeiert.

Susanne Reh, Redakteurin im MDR-Studio Dessau-Roßlau
Bildrechte: MDR/Luca Deutschländer

"Stickerhefte begeistern viele", sagt Tierparkchef Michael Engelmann: "Mit unserem Heft haben Kinder nicht nur Spaß, sondern können auch was lernen". Auf den ersten Seiten gibt es einen Zeitstrahl, auf dem historische Fotos zugeordnet werden können. Auch die Tierpfleger wurden fotografiert und vor allem die tierischen Lieblinge der Besucher. Dazu gehören laut Engelmann neben dem Tiger Radja, auch der Rotfuchs Strolch und der kleine Dahomybulle Bulli. Mit dem Heft habe sich der Tierpark sozusagen selbst beschenkt zum Jubiläum, so Engelmann. Die erste Auflage ist auf 140 Exemplare beschränkt.

Zwei Hefte mit Bildern darauf
Für 1,50 Euro können Besucherinnen und Besucher im Tierpark das Stickerheft erwerben. Bildrechte: MDR SACHSEN-ANHALT

Das Heft kostet 1,50 Euro. Eine Packung mit vier Stickern gibt es für 50 Cent. Auf der Facebook-Seite des Tierparks wurde eine Tauschplattform eingerichtet. Auch zum Tierparkfest wird es einen Tauschstand geben.

Tierpark Köthen: 200 Arten von Tieren

Insgesamt leben derzeit im Köthener Tierpark knapp 1.500 Tiere in 200 Arten. Dazu zählen unter anderem Berberaffen, die in der alten Vogelvoliere am Eingang zuhause sind, Krallenaffen, Bennett-Kängurus, Luchse, verschiedene Schweinearten, Stinktiere oder Alpensteinböcke. Es gibt nicht nur ein begehbares Affenhaus und ein offenes Wildgehege, sondern auch Tiger und Polarwölfe. Freilebende Präriehunde unterwühlen die Wege und stecken den Besuchern die Köpfe entgegen. Diverses Federvieh läuft auch noch frei herum. Und was kaum jemand weiß: Es ist der älteste Heimattiergarten Ostdeutschlands. Seine Geschichte begann vor 140 Jahren.

Sticker mit Bildern von Menschen
Auch Bilder der Mitarbeitenden sind im Stickerheft mit dabei. Bildrechte: MDR SACHSEN-ANHALT/Susanne Reh

"Köthen muss man sich damals als Stadt vorstellen, die vielfältig war, man litt aber noch ein bisschen darunter, dass 1847 der letzte Herzog gestorben war. Köthen war nicht mehr eigenständige Residenzstadt", erzählt Historiker und Stadtführer Christian Ratzel. Gleichzeitig habe Köthen den ersten Eisenbahnknotenpunkt im deutschsprachigen Raum. Die Industrie erlebe einen ungeheuren Aufschwung. "Die 13.600 Einwohner leben gut und legen großen Wert auf Freizeitgestaltung", so Ratzel weiter.

Tiergehege in der Fasanerie

Herrlich spazieren und flanieren kann man in der Fasanerie. Das ist ein Waldgebiet am Rande von Köthen. Mit Eichen, Eschen, Ulmen und Buchen. Das Gelände dient der Fasanenjagd. Es gibt Vogelvolieren und ein Fasanenhaus. Das Gelände gehört nach dem Ableben des Herzogs dem Anhaltischen Staat. "25.000 Taler bietet Bürgermeister Alfred Joachimi dem Staat für die Fasanerie", erzählt Christian Ratzel. "1872 wird der Verkauf besiegelt und ein Vertrag geschlossen, der die Klausel enthält, dass das Gelände als Park genutzt werden muss und dass Strafe bezahlt werden müsse, wenn die Stadt im größeren Umfang abholzen würde".

Es wird nicht abgeholzt. Im Gegenteil. August Hoof wird als Gartenbaudirektor eingestellt und gestaltet die Anlagen um. Bis 1884 werden weitere Volieren und Anlagen für Gold-, Silber- und Jagdfasan geschaffen und der Tierpark hat seine offizielle Geburtsstunde. Hoff legt Teiche an, schafft eine Wegestruktur, lässt Sitzbänke bauen. Beständig erweitert er den Tierbestand. 1928 wird ein Damwild-Gehege angelegt, 1970 die Tierparkanlage großzügig erweitert, 1983 ein Nachttierhaus gebaut.

Ein schwarz-weiß-Bild mit Menschen
Im Stickerheft sind auch historische Bilder vom Tierpark dabei. Bildrechte: MDR SACHSEN-ANHALT/Susanne Reh

Nach der Wende gründet sich 1994 der Tierparkförderverein Köthen. Doch die Finanzierung gestaltet sich schwierig. 2012 steht der Park kurz vor der Schließung, wird am 1. Januar 2013 privatisiert. 2020 schließlich die größte Investition seit Bestehen des Tierparks. Ein neuer Eingangsbereich mit Gastronomie, Sanitäranlagen, kleinem Shop und Büro wird eröffnet.

MDR (Susanne Reh, Alisa Sonntag)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. August 2024 | 13:40 Uhr

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