Hochschule Anhalt Selbstfahrende Lastenräder & Co: Ist Köthen bereit für Roboter?
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27. November 2024, 19:10 Uhr
Lieferroboter und selbstfahrende Lastenräder können für ländliche Regionen sehr hilfreich sein. In Köthen wird mit dem Forschungsprojekt "Ready for Robots" getestet, wie solche smarten Verkehrsmobile in die Infrastruktur integriert werden können. Die Bevölkerung spielt dabei eine zentrale Rolle.
- Autonome Lieferroboter und Lastenräder könnten die Mobilität in ländlichen Regionen revolutionieren.
- In Köthen sammeln Bürgerinnen und Bürger wichtige Daten und gestalten so die Mobilität der Zukunft.
- Mehr als 800 Kilometer Geodaten wurden bereits aufgezeichnet und geben erste Einblicke in Köthens Verkehrswege.
Köthen ist eine kleine Stadt. Die Wege für das tägliche Leben sind oft kurz. Stephan Viertel nutzt deshalb fast ausschließlich sein Lastenrad. Seit fast einem Jahr sammelt er dabei gleichzeitig wichtige Daten im Auftrag der Wissenschaft.
Der Köthener nimmt an dem Projekt "Ready for Robots" der Hochschule Anhalt teil und zeichnet mit einer speziellen App all seine Fahrradtouren auf: "Ich helfe dem Forschungsteam gerne, Geodaten zu sammeln, weil ich das Projektziel toll finde."
Ländliche Mobilität neu gedacht
In Köthen sammelt das Forschungsprojekt "Ready for Robots" wertvolle Informationen, um ländliche Regionen für smarte Mobilität zu erschließen. Ziel ist es, die Region fit für autonome Lieferroboter und selbstfahrende Lastenräder zu machen. Diese könnten die Mobilität in ländlichen Regionen wie Köthen revolutionieren, indem sie eine umweltfreundliche und flexible Alternativen zum Auto darstellen.
Mehrere Hochschulen und Universitäten beteiligt
Am Forschungsprojekt sind mehr als zehn verschiedene Partner beteiligt, darunter die sächsische Bergakademie Freiberg als Initiator. Neben der Hochschule Anhalt gehören auch die Hochschule Merseburg, die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Landkreis Nordsachsen zum Konsortium, die das Projekt tragen.
Die Idee entstand aus der gemeinsamen Vision, innovative Mobilitätslösungen für ländliche Regionen zu entwickeln. Unter anderem wurde Köthen als Pilotregion ausgewählt, da es als Beispiel für den strukturellen Wandel ehemaliger Braunkohleregionen gilt. Förderung kommt vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
Angesichts des Fachkräftemangels sieht Projektkoordinatorin Daniela Böhm vielfältige Einsatzmöglichkeiten für autonome Mikromobile: "Sie lassen sich für die Zustellung von Paketen oder die Lieferung von Medikamenten direkt an die Haustür einsetzen." Zunächst benötigen die Forscherinnen und Forscher jedoch eine solide Datenbasis zur Infrastruktur in Köthen, um die Eignung der Stadt für solche Technologien fundiert bewerten zu können.
Köthener gestalten Mobilität der Zukunft
"Ready for Robots" setzt auf eine aktive Beteiligung der Menschen vor Ort und damit auf Citizen-Science-Ansatz. Dabei werden Freiwillige in die Forschung mit einbezogen. Das bringt den Forscherinnen und Forschern eine Reihe von Vorteilen, weiß die Projektkoordinatorin Daniela Böhm: "Je mehr Daten wir haben, desto genauer ist die Auswertung. Außerdem ist es eine riesige Erleichterung, die Daten nicht selbst zu erheben, und das direkte Feedback der Teilnehmenden hilft uns, das Projekt weiterzuentwickeln."
Zwei Wege zur Datensammlung in Köthen
Das Projektteam benutzt zwei Methoden der Datenerhebung. Zum einen können die Freiwilligen ihre Fahrradstrecken mit der Ready4Robots-App aufzeichnen. Zum anderen können Mietlastenräder der Hochschule Anhalt ausgeliehen werden, die mit einer speziellen Sensorbox ausgestattet sind und noch genauere Informationen liefern. Beide Ansätze ergänzen sich und ermöglichen eine umfassende Analyse der Infrastruktur in Köthen.
Erste Erkenntnisse durch Fahrräder und Lastenräder
Bislang wurden in Köthen über 800 Kilometer an Wegdaten gesammelt. Die Daten zeigen, dass die meisten Fahrten auf gut ausgebauten Hauptverkehrsstraßen stattfinden, während ländliche Wege oft weniger genutzt werden. "Anhand der Daten sehen wir, dass Köthen sehr viele unebene Straßen wie Kopfsteinpflaster hat, was für die smarten Verkehrsmobile eher eine Herausforderung darstellt", sagt Daniela Böhm.
Weitere Teilnehmer gesucht
Das Projekt läuft noch bis zum Sommer nächsten Jahres. Interessierte können sich über ready-for-robots.de oder bei städtischen Events informieren und direkt am Projekt teilnehmen. Für die Forscherinnen und Forscher zählt jeder Beitrag, um das große Ziel zu erreichen: Mobilität in ländlichen Regionen zukunftsfähig zu machen.
MDR (Tobias Standar, Luise Kotulla)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 26. November 2024 | 12:40 Uhr
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