Nach Hackerangriff Wie der Landkreis Anhalt-Bitterfeld wieder handlungsfähig werden will
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13. Juli 2021, 14:50 Uhr
Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld versucht, nach dem Hackerangriff vergangene Woche wieder handlungsfähig zu werden. Dabei sollen neue PCs, Sicherheitskopien und Daten anderer Behörden helfen. Inzwischen wurde auch eine Lösegeldforderung bestätigt. Die Auszahlung von Kinder- und Arbeitslosengeld ist durch den Cyberangriff nicht betroffen.
Die Kreisverwaltung Anhalt-Bitterfeld versucht nach dem Hackerangriff in der vergangenen Woche wieder handlungsfähig zu werden. Der neue Landrat Andy Grabner (CDU) sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag, ein Team aus 50 bis 100 Mitarbeitern werde zusammengestellt und mit neuen Computern ausgestattet.
Auf diesen sollten dann Notprogramme installiert werden, damit die angestaute Arbeit zumindest teilweise abgearbeitet werden könne. Man versuche zudem, die Daten mithilfe von Akten und Sicherungskopien wieder herzustellen.
Sozialhilfe soll schnell wieder gezahlt werden
Wichtig sei, so Grabner, dass Sozialhilfeempfänger wieder ihr Geld bekämen. Auch bei der Zulassung von Autos wolle man den Betrieb wieder hochfahren. Viele der dazu nötigen Daten könne man sich beim Kraftfahrtbundesamt besorgen. Auch Verwaltungen in Wittenberg, Dessau-Roßlau und Halle hätten bereits ihre Unterstützung zugesagt, erklärt Grabner.
Kinder- und Arbeitslosengeld von Attacke nicht betroffen
Die Auszahlung von Kinder- und Arbeitslosengeld ist durch den Cyberangriff hingegen nicht betroffen. Die fristgerechte und vollständige Auszahlung von Kindergeld und Kinderzuschlag durch die Familienkasse Sachsen-Anhalt-Thüringen sei zu jeder Zeit gesichert, teilte die Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg am Dienstag mit.
Auch die Auszahlung von Arbeitslosengeld I oder II laufe weiter, sagte eine Sprecherin des Jobcenters Komba-Abi. Die Systeme von Landkreis und Jobcenter hingen nicht zusammen. Anders als etwa das Arbeitslosengeld wird Sozialhilfe über die Sozialämter der Kommunen beantragt.
Hacker fordern Lösegeld
Unterdessen bestätigte das Landeskriminalamt am Dienstagmorgen, dass die Hacker ein Lösegeld fordern. Zur genauen Höhe des verlangten Betrags machte der Sprecher keine Angaben. Nicht selten seien solche Lösegeldforderungen allerdings in sechs- oder siebenstelliger Höhe.
Bei dem Cyberangriff vergangene Woche waren mehrere Server des Landkreises den Angaben zufolge mit sogenannter Ransomware infiziert worden, bei der Daten verschlüsselt werden. Die Quelle der Infektion war zunächst unklar. Bei Ransomware sollen die Daten üblicherweise nach einer Geldzahlung wieder freigegeben werden. Eine Garantie, dass nach Zahlung der Erpressungssumme wieder Zugriff auf die Daten besteht, gibt es allerdings nicht.
Einen ähnlichen Angriff hatte es Anfang des Jahres auf die Uniklinik Düsseldorf gegeben. In den USA hatten Hacker zuletzt kurzzeitig die Kontrolle über eine Ölpipeline und eine städtische Wasserversorgung übernommen.
MDR/André Damm, Oliver Leiste, Gero Hirschelmann, dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 13. Juli 2021 | 07:00 Uhr
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