Ein Blutspender sitzt auf dem Liegestuhl und spendet Blut 2 min
Zu wenig Wertschätzung bei der Blutspende: Das kritisieren einige Spender unter anderem beim DRK in Sachsen-Anhalt. Mehr dazu im Audio. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/Sven Simon
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MDR SACHSEN-ANHALT Do 10.10.2024 11:33Uhr 01:59 min

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Langes Warten, trockene Brötchen Blutspender kritisieren mangelnde Wertschätzung

11. Oktober 2024, 10:31 Uhr

Blut spenden – Leben retten. Mit diesem und ähnlichen Slogans für die Blutspende wirbt unter anderem das Deutsche Rote Kreuz in Sachsen-Anhalt. Trotz aller Mühen kommt es immer wieder zu Engpässen bei der Blutversorgung. Ein selbst verschuldetes Problem? Das jedenfalls behaupten langjährige Stammspender. Das Rote Kreuz verteidigt sich.

Josef macht seinem Unmut Luft: "Auch gestern wieder 20 Minuten allein vorm Arzt gewartet. Das ist nervig", kritisiert der langjährige Blutspender. "Durch die Online-Terminreservierung wusste die Belegschaft genau, wie viele Spender kommen werden und hätte sich dementsprechend mit mehr Ärzten ausrüsten müssen", bemängelt Sylvia. Damit, so die verärgerte Frau, vergraule man doch Spender.

Einträge wie diese finden sich einige, unter anderem auch im Blutspende-Forum im Internet. Hier tauschen freiwillige Spender aus ganz Deutschland ihre Erfahrungen aus. Gerade Kritik an längeren Wartezeiten lösen dann regelrechte Debatten aus. Schlecht geplant, schreiben die einen. Wenn es voll ist, dauert es halt mal länger, relativieren andere.

DRK-Blutspendedienst: Nehmen die Kritik ernst

Auch Nico Feldmann verfolgt die Diskussion im Internet aufmerksam. Er ist beim DRK-Blutspendedienst für Öffentlichkeitsarbeit zuständig und ärgert sich, wenn es Probleme gibt: "Ein Blutspende-Termin sollte nicht länger als eine Stunde dauern, wir möchten ja auch, dass die Spender zügig drankommen."

Feldmann und sein Team organisieren allein in Sachsen-Anhalt etwa 2.000 Blutspende-Termine im Jahr. Dabei krempeln fast 100.000 Frauen und Männer die Ärmel hoch für den guten Zweck. Und nicht immer lassen sich Wartezeiten vermeiden, räumt Feldmann ein: "Dann können wir nur um Entschuldigung bitten und versichern, dass wir daran arbeiten, wirklich noch effektiver und schneller zu werden."

Nico Feldmann DRK Sachsen-Anhalt
Nico Feldmann und sein Team vom DRK organisieren in Sachsen-Anhalt etwa 2.000 Blutspende-Termine im Jahr. Bildrechte: DRK

Umgangston und Verpflegung bei der Blutspende beanstandet

Dass es mitunter länger dauert, ist aber nicht der einzige Kritikpunkt. So beanstandet die Nutzerin Sandy den Umgangston: "Ich kam in den Spendenraum rein und wurde wie beim Militär angefaucht: 'Stehen bleiben'. Unmöglich", findet sie. Kristina dagegen vermisst ein angemessenes Imbissangebot. Das "Erfrischungspaket" sei sehr dürftig und traurig: "Man bekommt in einer Papiertüte eine sehr trockene kleine Semmel und einen kleinen Apfel, entweder noch ein paar kalte Würstchen oder einen kalten Camembert reingeworfen." Wertschätzung? Fehlanzeige.

Das sollte nicht passieren, sagt Nico Feldmann: "Das Imbissangebot wird hauptsächlich durch zahlreiche ehrenamtliche Helfer organisiert, mit viel Liebe, Herzblut und Engagement zubereitet. Sollte es einmal so sein, dass der Imbiss nicht so toll wirkt, dann sind wir über Feedback immer sehr, sehr dankbar, weil wir dann mit unseren Partnern sprechen", macht der DRK-Mitarbeiter deutlich. Man sei schließlich bestrebt, einen möglichst leckeren Imbiss anzubieten, damit Spender sich wohlfühlen und gern wiederkommen.

Blutspenden 9 min
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Nico Feldmann vom DRK-Blutspendedienst NSTOB erklärt im Interview, wie der Stand der Blutkonserven derzeit ist. Außerdem erklärt er, was dabei zu beachten ist und was mit dem Blut nach der Spende passiert.

MDR THÜRINGEN - Das Radio Mo 02.09.2024 11:58Uhr 08:56 min

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Spendenbereitschaft und Verbesserungen: "Möchten kein Gefühl einer Massenabfertigung"

Deswegen legt Feldmann auch viel Wert auf einen freundlichen Umgangston bei den Terminen, denn die Spendenbereitschaft der Menschen in Sachsen-Anhalt sei alles andere als selbstverständlich. "Wir möchten auf gar keinen Fall, dass ein Gefühl einer Art Massenabfertigung hier auftritt." Dort, wo ein besonders hoher Spender-Andrang herrsche, gehe es vielleicht auch mal etwas hektischer zu, bittet Feldmann um Verständnis.

Das DRK ist eigenen Angaben zufolge dankbar über jedes Feedback. Man gehe den Hinweisen nach, so der Sprecher. Die Kritik müsse jedoch konstruktiv sein, so Feldmann. "Es nützt nichts, da pauschal alles zu verschlechtern, wir wollen uns ständig verbessern." Und zugegeben, es ist tatsächlich eine Minderheit, die im Internet Vorwürfe äußert. Der Großteil der Stammspender ist zufrieden mit der gängigen Praxis und will in Zukunft wieder kommen.

"Aktuell hat sich das Spendenaufkommen wieder stabilisiert", freut sich Feldmann, angesichts des hohen Bedarfs. Täglich werden etwa 500 Konserven gebraucht, um die Krankenhäuser und Praxen in Sachsen-Anhalt ausreichend mit Blut zu versorgen. Da zähle jeder Spender. Ein kleiner Pieks, der Großes bewirke. Laut Feldmann kann ein halber Liter Blut drei Menschenleben retten.

Eine Ärztin hält einen Beutel mit Erythrozyten-Konzentrat. 1 min
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#MDRklärt: Diese Blutgruppen retten viele Menschen

Di 28.05.2019 15:00Uhr 01:00 min

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MDR (Martin Krause, Moritz Arand) | Erstmals veröffentlicht am 10.10.2024

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. Oktober 2024 | 12:00 Uhr

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