Produktion von Elektrofahrzeugen (Symbolbild) 1 min
Im Audio: Sachsen-Anhalts Autozulieferer sollen nach der Bundestagswahl zu einem Autogipfel zusammenkommen. Bildrechte: IMAGO/Kirchner-Media
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In Sachsen-Anhalt wird es nach der Bundestagswahl einen Autogipfel geben. Tatiana Gropius berichtet.

MDR SACHSEN-ANHALT Fr 21.02.2025 06:00Uhr 00:34 min

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Nach der Wahl "Auto-Gipfel" für Sachsen-Anhalts Zulieferer geplant

21. Februar 2025, 19:31 Uhr

Die Autobranche gilt als die größte Industrie in Deutschland. Auch in Sachsen-Anhalt gibt es mehrere, vor allem kleinere und mittelständische Autozulieferer – mit insgesamt rund 25.000 Beschäftigten, schätzt das Land. Für sie will das Wirtschaftsministerium nach der Bundestagswahl einen "Auto-Gipfel" organisieren. Die Vorbereitungen laufen bereits, hieß es.

In Sachsen-Anhalt wird es nach der Bundestagswahl einen "Auto-Gipfel" geben. Die Vorbereitungen liefen bereits, teilte das Wirtschaftsministerium MDR SACHSEN-ANHALT mit. Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) sagte am Freitag, das Treffen solle möglichst rasch nach der Wahl stattfinden. Neben Zulieferern wolle er auch Vertreter des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) und der EU einladen.

Bei dem Treffen soll die Lage der Branche besprochen werden. In Sachsen-Anhalt gebe es vor allem kleine und mittelständische Autozulieferer, die vor großen Herausforderungen stünden. Sie müssten zum einen den Wandel weg vom Verbrennungsmotor hin zu CO2-neutralen Antriebstechnologien bewältigen.

"Auto-Gipfel": Wirtschaftsminister will Branche gezielt unterstützen

Bei dem Treffen muss es nach Einschätzung des Wirtschaftsministers darum gehen, die Branche gezielt zu unterstützen. Viele Zulieferbetriebe leiden demnach unter der Absatzkrise deutscher Autos. Auch der Umbau vom Verbrenner-Motor hin zur Elektromobilität belaste viele Unternehmen. "Eine Gießerei, die Zylinder herstellt, kann nicht so einfach Batterien produzieren," erklärte Schulze im Gespräch mit MDR-SACHSEN-ANHALT. Hier brauche man passgenaue Maßnahmen.

Wir müssen jetzt handeln, bevor wir die anstehenden Herausforderungen und Änderungen nicht mehr beeinflussen können.

Sven Schulze (CDU) Wirschaftsminister

Hinzukämen die von US-Präsident Trump angekündigten Zölle für deutsche Autos. Zusätzliche Abgaben würden die Zulieferer in Sachsen-Anhalt besonders hart treffen. Diese Betriebe hätten - anders als große Konzerne - keine Produktionsstandorte in den USA, um die Zölle zu umgehen. Schulze fügte hinzu: "Wir müssen jetzt handeln, bevor wir die anstehenden Herausforderungen und Änderungen nicht mehr beeinflussen können."

Autobranche in der Krise: Land verweist auf mögliche Fördergelder

Das Ministerium will den Kontakt zur Branche pflegen und verweist auf das Förderprogramm "Sachsen-Anhalt INVESTIERT". Es biete kleinen und mittleren Zulieferern die Möglichkeit, sich kleine Investitionen anteilig finanzieren zu lassen. Es könne ein Zuschuss von bis zu 100.000 Euro ausgezahlt werden. Zudem stelle der Bund bereits seit 2021 bis zu 3 Milliarden Euro für den "Strukturwandel in der Automobil- und Automobilzuliefer-Industrie zur Verfügung".

Deutschlands Auto- und Zulieferindustrie steckt in der Krise. Grund sind schwache Nachfrage, Flaute bei E-Autos und neue Konkurrenz in China. Die Sorge vor Stellenabbau ist allgegenwärtig. Aus Sicht der Gewerkschaft IG Metall ist für Sachsen-Anhalt insbesondere der Übergang zur E-Mobilität eine Herausforderung, "da die Automobil-Unternehmen derzeit noch stark auf traditionelle Antriebe setzen", so Thorsten Gröger, Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Zuletzt hatte die "NTN Antriebstechnik" in Gardelegen Stellenabbau angekündigt. Ende September sollen 60 Arbeitsplätze wegfallen. Grund sei die schwache Nachfrage nach E-Autos. Eine Produktions-Linie für Mercedes sei nur zur Hälfte ausgelastet, berichtete die Volksstimme (€).

VW, BMW und Opel sind wichtig für Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt saßen nach Zahlen des Landes zuletzt 260 Unternehmen, die mit der Autobranche verbunden sind. Dabei geht es um Zuliefer-Teile für Innenausstattung, Karosserie sowie um Motoren und Fahrwerke. Wirtschaftsminister Schulze zufolge sind rund 25.000 Menschen im Land bei diesen Unternehmen beschäftigt. Deren Arbeitsplätze seien in Gefahr, wenn man jetzt nicht gegensteuere.

Autobauer selbst sitzen in Sachsen-Anhalt nicht, liegen mit VW in Wolfsburg, Opel in Eisenach, Mercedes bei Berlin sowie BMW und Porsche in Leipzig aber nah an der Landesgrenze – und zählen mit zu den wichtigen Arbeitgebern der angrenzenden Regionen.

Zulieferer wollen sich weiter vernetzen

Trotz der angespannten Lage wollen die Automobilzulieferer aus Sachsen-Anhalt weiter zusammenarbeiten und neue Produkte entwickeln. Laut Wirtschaftsministerium wird das Kooperationsnetzwerk "mobilE" weiter genutzt. Projekt-Träger ist der Sachsen-Anhalt Automotive e.V., besser bekannt unter dem Namen MAHREG. Der Verein bündelt seit Jahren die Kompetenzen von etwa 170 Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Partnern der Automobilzulieferer-Industrie. Der Name steht für die Regionen Magdeburg, Anhalt, Altmark und Harz, in denen die meisten Automobilzulieferer Sachsen-Anhalts zu finden sind.

Mehr zu den Autozulieferern aus Sachsen-Anhalt

dpa, MDR (Stephan Schulz, Tatiana Gropius, André Plaul, Jochen Müller, Jörg Wunram, Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 21. Februar 2025 | 06:00 Uhr

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