Gegen die Personalnot Ärztekammer: Mehr Sachsen-Anhalter sollten im Land Medizin studieren
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23. August 2023, 20:52 Uhr
Um für Abiturientinnen und Abiturienten bessere Chancen auf einen Medizinstudienplatz zu schaffen, will die Landesärztekammer das Zulassungsverfahren ändern. Außerdem sei eine bessere Bindung an das Bundesland wichtig. Nur so könne dem Ärztemangel langfristig begegnet werden.
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- Die Landesärztekammer fordert bessere Chancen für Abiturientinnen und Abiturienten auf den gewünschten Medizinstudienplatz.
- Nur 40 Prozent der Studierenden blieben nach zwei Jahren auch in Sachsen-Anhalt.
- Ein Drittel der Ärzte sei zudem 60 Jahre alt und werde in den nächsten Jahren nicht mehr zur Verfügung stehen.
Abiturientinnen und Abiturienten aus Sachsen-Anhalt sollten aus Sicht der Ärztekammer Sachsen-Anhalt bessere Chancen auf den gewünschten Medizinstudienplatz bekommen. Dazu müsse das Zulassungsverfahren geändert werden, forderte der Präsident der Ärztekammer, Uwe Ebmeyer, am Mittwoch in Magdeburg.
Wenn ein Abiturient aus Sachsen-Anhalt die Voraussetzungen für ein Studium erfülle und in Halle oder Magdeburg studieren wolle, müsse ihm das auch ermöglicht werden. Bisher werde beispielsweise ein 1,0-Abitur aus Sachsen-Anhalt gegenüber einem bayerischen Abitur abgewertet, so Ebmeyer.
Fehlende Bindung ans Bundesland
An den medizinischen Fakultäten in Halle und Magdeburg gebe es jährlich rund 370 Absolventen, sagte der Ärztepräsident. Davon blieben nach zwei Jahren 40 Prozent im Land. Wenn mehr Medizinstudierende einen engen Bezug zu Sachsen-Anhalt hätten, würden sich nach Erwartung der Ärztekammer auch mehr für eine Niederlassung in Sachsen-Anhalt entscheiden und freiwerdende Praxen übernehmen. Laut Ebmeyer fehlen pro Jahr etwa 100 Medizinstudierende aus Sachsen-Anhalt.
Ärztemangel weiterhin ein Problem
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, Jörg Böhme, sagte, es gebe nach wie vor einen eklatanten Mangel an Haus- und Fachärzten. Ein Drittel der Ärzte sei 60 Jahre alt und werde in den nächsten Jahren nicht mehr zur Verfügung stehen. Immer mehr Ärzte arbeiteten in Teilzeit, so dass mehr Ärzte gebraucht würden. Böhme und Ebmeyer rechneten mit einem Bedarf von 420 bis 440 jungen Ärzten pro Jahr.
Böhme sagte, wenn nicht gegengesteuert werde, könnten immer mehr Patienten Probleme bekommen, einen Haus- oder Facharzt zu finden. Längere Wartezeiten und längere Wege seien die Folge. Böhme erwartet, dass auch andere Strukturen wie die Notfallversorgung stärker belastet werden.
In Sachsen-Anhalt gibt es nach Angaben der Ärztekammer gut 9.800 berufstätige Ärzte, rund 5.650 sind in stationären Einrichtungen tätig, knapp 3.700 ambulant in Praxen und Medizinischen Versorgungszentren.
dpa, MDR (Moritz Arand)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 23. August 2023 | 20:00 Uhr
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