
Bilanz Rabatte sollen Fahrradverkauf ankurbeln
Hauptinhalt
12. März 2025, 13:24 Uhr
Der Umsatz in der Fahrradbranche ist weiter rückläufig. Es wurden weniger Räder verkauft, die Lager sind voll. Daher geben die Preise von E-Bikes kräftig nach. Im Trend liegen auch Gravelbikes und Rennräder.
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland erneut weniger Fahrräder produziert und verkauft worden als im Vorjahr. Wie der Zweiradindustrieverband (ZIV) mitteilte, schrumpfte der Gesamtumsatz um 10,3 Prozent auf 6,33 Milliarden Euro.
E-Bikes billiger, Räder ohne Motor etwa teurer
Der Umsatzrückgang geht demnach auch auf hohe Rabatte zurück, um die vollen Lager zu räumen. Vor allem E-Bikes sind billiger geworden – im Schnitt um 300 Euro auf 2.650 Euro. Für ein Fahrrad ohne Motor mussten die Kunden laut Verband durchschnittlich 500 Euro bezahlen, was einem Plus um 30 Euro binnen Jahresfrist entspricht.
Mehr E-Bikes als normale Räder verkauft
Das zweite Jahr in Folge wurden in Deutschland mit 2,05 Millionen mehr E-Bikes verkauft als herkömmliche Räder (1,8 Millionen). Der Gesamtabsatz ging im Vergleich zu 2023 um 2,5 Prozent zurück. Gegenüber dem von der Pandemie geprägten Rekordjahr 2020 hat die Branche ein gutes Fünftel oder rund 1,1 Millionen Räder weniger verkauft.
Der Umsatz fiel unter anderem wegen der niedrigeren Endpreise um ein Zehntel, liegt aber wegen des weiterhin hohen E-Bike-Anteils mit 6,33 Milliarden Euro deutlich über dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019 (4 Milliarden Euro).
Weiterhin meldeten Händler volle Lager, weil Räder aus den Vorjahren nicht vollständig verkauft worden seien. Die deutschen Hersteller wie auch die Importeure lieferten 2024 nur noch 3,16 Millionen Räder an den Handel in Deutschland aus nach 4,36 Millionen im Jahr zuvor. Die inländische Produktion sank um 13,8 Prozent auf 2 Millionen, davon 1,4 Millionen mit Elektroantrieb.
Trends: Sportliche Räder und Radurlaub
In den einzelnen Modellgruppen schneiden besonders sogenannte Gravelbikes und Rennräder ausgesprochen gut ab. Erstmals wies der Verband diese getrennt in seinen Daten aus. Sogenannte Bikepacking, also das Reisen mit Fahrrad und Gepäck, gewinnt für den Tourismus in ganz Europa an Bedeutung. Auch Kinder- und Jugendräder zeigen demnach eine gute Marktentwicklung.
E-Bikes halten länger
Als ein Absatzhemmnis wird die längere Haltbarkeit der verkauften Räder vermutet. Nach Einschätzung der Industrie halten die Akkus und damit die gesamten E-Bikes oft deutlich länger als erwartet und werden später verschrottet. Die durchschnittliche Lebensdauer wuchs demnach auf acht bis neun Jahre. In der Folge sei der Bestand von E-Bikes in Deutschland im vergangenen Jahr auf 15,7 Millionen Stück angewachsen.
Schätzungen zufolge gibt es bundesweit insgesamt inzwischen mehr Fahrräder (knapp 89 Millionen) als Menschen (83,6 Millionen). Davon sind schätzungsweise 73 Millionen klassische Räder.
ZIV, dpa(ans)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR UM VIER | 06. März 2025 | 16:30 Uhr