Gas-Unternehmen Ostdeutsche Städte haben kein Geld für VNG-Investitionen

25. Mai 2023, 11:17 Uhr

Das in Leipzig ansässige Gas-Unternehmen VNG kann von seinen kommunalen Anteilseignern in Ostdeutschland nicht auf frisches Geld hoffen. Die größeren und kleineren Städte haben selbst mit teuren Herausforderungen zu kämpfen.

Die ostdeutschen Kommunen wollen dem Leipziger Gas-Unternehmen VNG kein weiteres Geld geben. Laut einer VUB-Mitteilung haben die Gesellschafter der Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft das einstimmig beschlossen. In der VUB sind die VNG-Anteile von acht kommunalen Unternehmen gebündelt, darunter die der sächsischen Städte Leipzig, Dresen und Chemnitz.

Zur Begründung wurde auf eigene teure Herausforderungen für die Stadtwerke wegen der Energiewende verwiesen: Dies lasse eben "aktuell keine so hohe Einzelinvestition in die VNG zu, da an vielen anderen Stellen in den Unternehmen dringend Investitionen erfolgen müssen."

Anteil der Kommunen wird wohl sinken

Durch die Entscheidung könnte der Anteil der ostdeutschen Kommunen an der VNG von zuletzt 21,58 auf unter 16 Prozent sinken. Das weitere Vorgehen werde nun intern beraten, teilte VNG-Mehrheitsaktionär EnBW mit. Die VUB-Entscheidung aber "verändert nicht unsere bisherige Sicht auf die VNG mit Standort Leipzig." Es werde weiter daran gearbeitet, das Unternehmen für die Energiewende und den Strukturwandel in Ostdeutschland zu positionieren.

Blick auf die Zentrale der VNG. D
Die VNG-Zentrale soll anscheinend in Leipzig bleiben. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Die anderen VNG-Anteilseigner hatten die bis Ende Mai befristeten Bezugsrechte schon im Dezember eingelöst. Nun könnten sie noch einmal zur Kasse gebeten werden, um die geplante Kapitalerhöhung um 850 Millionen Euro doch noch komplettieren zu können.

Diese war im Dezember beschlossen worden. Der größte und tonangebende Aktionär der Verbundnetz Gas AG ist Baden-Württembergs Energiekonzern EnBW, der dem Land und dortigen kommunalen Unternehmen gehört, neben der OEW Energie-Beteiligungs GmbH in der Hand südwestdeutscher Landkreise.

Allein aus Leipzig hätten nach dem bisherigen VNG-Anteil von 7,46 Prozent mehr als 63 Millionen Euro für die Kapitalerhöhung kommen müsssen, etwas weniger aus Dresden mit einem Anteil von bisher 6,47 Prozent. Chemnitz ist bislang über die VUB mit 2,12 Prozent beteiligt, Wittenberg mit 1,95 Prozent. Dazu kommen Rostock mit 1,71 und Hoyerswerda mit 1,25 Prozent wie auch Neubrandenburg mit 0,5 und Annaberg-Buchholz mit 0,12 Prozent.

VNG importiert nicht nur Gas

VNG hat etwa 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist bekannt vor allem für Erdgas-Importe. Eine Tochter, die VNG Gasspeicher GmbH ist mit rund 2,2 Milliarden Kubikmetern an nutzbarer Kapazität aktuell aber auch der drittgrößte Gas-Speicherbetreiber in Deutschland, mit zwei großen Anlagen in Bernburg und Bad Lauchstädt, beide also in Sachsen-Anhalt.

Eine weitere VNG-Tochter namens "Ontras", ebenfalls mit Sitz in Leipzig, soll demnächst in den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur in Ostdeutschland investieren. Auch dafür wird viel Geld benötigt.

dpa, MDR (rnm, ksc)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. Mai 2023 | 12:30 Uhr

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