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Elektromobilität Warum Autovermieter E-Autos aus ihren Flotten nehmen

17. Januar 2024, 09:43 Uhr

Die Autovermietung Hertz will ein Drittel seiner weltweiten Elektroauto-Flotte verkaufen und den Erlös zum Teil in den Kauf von Verbrennern stecken. Erst kürzlich hatte auch Konkurrent Sixt entschieden, seinen Bestand an E-Autos abzubauen. Trotzdem ist zu erwarten, dass Elektromobilität auch bei den Autovermietern in den nächsten Jahren zur Selbstverständlichkeit wird.

Das Geschäft mit Elektroautos läuft für den Autovermieter Hertz nicht so gut wie geplant. Die Liste der Gründe ist lang.

Grund 1: Preiskampf zwischen den Herstellern von E-Autos

Den Hauptgrund sieht Automobilforscher Stefan Bratzel im Preiskampf der Elektroauto-Hersteller: "Der führt dazu, dass die Restwerte der Fahrzeuge sich verändern und zwar im Unterschied zur vorherigen Kalkulation."

Heißt: Die Vermieter bekommen am Ende der Nutzung beim Verkauf ihrer Elektroautos weniger als sie geplant hatten, machen also Minus. Bei Verbrennern gibt es diesen Preiskampf momentan nicht, weshalb mit solchen Fahrzeugen besser kalkuliert werden kann.

Grund 2: Hohe Reparaturkosten bei Elektroautos

Den Autovermietungen machen außerdem die hohen Reparaturkosten von Elektroautos zu schaffen, erklärt Claas Alexander Stroh vom Tüv Nord.

"Wenn wir jetzt beispielsweise von der Antriebsbatterie sprechen, das ist natürlich mit Abstand das teuerste Teil in einem Elektroauto. Wenn es da zu Beschädigungen kommt, kann man quasi ein Neufahrzeug beschaffen."

Davor schrecken Autovermietungen laut Stroh zurück, weshalb sie die Anzahl der Elektroautos in ihren Flotten aktuell verringern wollen.

Grund 3: Mangelnde Ladeinfrastruktur

Die Autoexpertin Beatrix Keim zeigt Verständnis für die Entscheidung von Hertz und Sixt, ihre Elektroauto-Flotten auszudünnen. Sie macht dafür auch die mangelnde Ladeinfrastruktur verantwortlich.

"Das geht natürlich eindeutig gegen die Zeit des Nutzers und auch gegen die Bequemlichkeit des Nutzers. Da kann man natürlich nachvollziehen, dass dann die Nachfrage bei einem E-Auto-Angebot in den Vermietbetrieben nicht so groß ist."

Gleichzeitig sieht Keim in der Entscheidung einen Imageschaden – nicht für die Vermieter, sondern für das Elektroauto.

Nur Übergangsphänomen, kein allgemeiner Trend

Einen Trend, dass die Vermieter sich langsam aus der Elektro-Mobilität verabschieden, kann sie aber nicht erkennen: "Das jetzt schon so darzustellen, dass sich die Vermieter da generell rausziehen, das ist etwas zu früh."

E-Autos werden geladen. 1 min
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Automobilforscher Stefan Bratzel spricht von einer Phase, die wieder vorrübergehen wird. Seiner Einschätzung nach führt an der Elektromobilität in Zukunft auch kein Weg vorbei – auch für die Autovermieter. "Ich würde das nicht so hoch bewerten, dass es teilweise Verminderungen der Fahrzeugflotte von Elektrofahrzeugen gibt, von denen, die ganz schnell vorwärtsgehen wollten. Ich glaube, dass das eher ein Übergangsphänomen ist und sich das in den nächsten Jahren sehr stark beruhigen wird."

Auch der Geschäftsführer des Bundesverbands der Autovermieter, Michael Brabec, ist optimistisch, dass die Mietwagen-Anbieter weiter auf Elektroautos setzen werden. "Die Branche bemüht sich. Sie hat Elektrofahrzeuge. Und ich würde auch nicht formulieren, dass sie eine Kehrtwende vollzieht und sich von der Elektro-Mobilität verabschieden will. Aber: Es sind Lerneffekte, die im Augenblick dazu führen, das etwas vorsichtiger anzugehen."

Brabec sagt, dass Elektromobilität in der Autovermietung in den nächsten fünf Jahren zur Selbstverständlichkeit werden soll. Dabei wünscht er sich Unterstützung von Politik und Autoherstellern – vor allem, wenn es um die Ladeinfrastruktur und die Reparaturkosten der Elektroautos geht.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 16. Januar 2024 | 06:03 Uhr

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