Arzt!!! als Kalendereintrag
Nicht wahrgenommene Termine sind in Kinder- und Jugendarztpraxen ein großes Problem. Bildrechte: IMAGO / blickwinkel

Verpasste Termine Kinderärzte fordern Gebühr bei Nichterscheinen

20. März 2025, 16:57 Uhr

Kinder- und Jugendarztpraxen haben ein großes Problem mit unentschuldigt nicht wahrgenommenen Terminen. Diese sorgen in einem Großteil der Praxen für Beeinträchtigungen, wenn es darum geht, medizinisch dringende Fälle zu versorgen. Deswegen fordern viele jetzt die Einführung einer Strafgebühr bei Nichterscheinen.

Zwei Drittel der befragten Kinder- und Jugendärzte fordern eine Strafgebühr für nicht wahrgenommene Termine. Das geht aus einer Umfrage des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hervor, an der sich über 1.500 Mitglieder beteiligten. Die Krankenkassen sollen die geforderte Gebühr dann von ihren Versicherten einziehen.

Kinderärztin impft ein Baby
Laut BVKJ werden pro Quartal 77 Vorsorgetermine in den Praxen nicht wahrgenommen. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Laut BVKJ werden in jeder Praxis im Durchschnitt 77 terminierte Vorsorgen pro Quartal nicht wahrgenommen. Das entspreche mehr als einer ganzen Woche Sprechstundenzeit im Vierteljahr, die sonst für andere Patientinnen und Patienten genutzt werden könnte. Bei den Impfterminen seien es durchschnittlich 115 versäumte Termine.

Nicht wahrgenommene Termine belasten Praxen enorm

Durch diese versäumten Termine werde anderen Patientinnen und Patienten die ärztliche Versorgung weggenommen, so Michael Hubmann, Präsident des BVKJ. Nach Angaben des Berufsverbands sorgt diese Belastung in 86 Prozent der Praxen für Beeinträchtigungen, wenn es darum geht, medizinisch dringende Fälle zu versorgen.

Wer nicht zum Termin erscheint, nimmt anderen Patientinnen und Patienten ärztliche Versorgung weg. Das ist im höchsten Maße unsolidarisch.

Michael Hubmann BVKJ-Präsident

Michel Hubmann betont, dass man es sich angesichts leerer Kassen und sich verschärfendem Ärztemangel nicht leisten könne, ärztliche Ressourcen zu verschwenden. 75 Prozent der Praxen würden zumindest teilweise bereits neue Patientinnen und Patienten ablehnen.

Im vergangenen September hatten Kassenärzte ebenfalls Strafgebühren gefordert. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte sich dagegen ausgesprochen.

KNA (leh)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 20. März 2025 | 13:30 Uhr

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