Eine Person fährt ein Lastenrad mit zwei Kindern.
Unfallforschungs-Leiterin Kirstin Zeidler erklärt, wo Gefahren bei Lastenrädern liegen. Bildrechte: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Studie Kinder in Lastenrädern oftmals schlecht geschützt

22. März 2024, 07:50 Uhr

Kinder sind beim Transport auf Lastenfahrrädern vielfach schlecht gegen Unfälle geschützt. Das ergab eine Studie der Unfallforschung der Versicherer. Die Forscher raten deshalb zu schärferen Sicherheitsauflagen.

Nach einer Studie der Unfallforschung der Versicherer sind Kinder beim Transport auf Lastenfahrrädern oftmals schlecht gegen Unfälle geschützt. "Das Lastenfahrrad ist als neues Verkehrsmittel hinzugekommen und hat in Sachen Sicherheit noch einiges aufzuholen", sagte die Leiterin der Unfallforschung, Kirstin Zeidler, MDR AKTUELL. So seien vor allem dreirädrige Lastenräder schwer zu fahren und kippanfällig. "Die Kinder, die in dieser Box sitzen, haben am Oberkörper und am Kopf nahezu keinen Schutz."

Forscher fordern mehr Sicherheit für Kinder

Die Unfallforscherin riet zu schärferen Sicherheitsauflagen – etwa zu wirksamen Gurten und stabilen Sitzen mit Kopfschutz. Weiterhin schaffe eine Neigetechnik für die Lastenfahrräder zusätzliche Stabilität, so Zeidler. Eltern sollten den Kindern zudem konsequent einen Helm aufsetzen. Der Untersuchung zufolge tragen derzeit nur rund die Hälfte der Kinder im Lastenfahrrad einen Helm. Die Unfallforscher hatten zum Vergleich Fahrradanhänger und Kindersitze auf dem Gepäckträger untersucht. Im Vergleich hinkten Lastenräder leicht hinterher.

Ein Kind sitzt in einem Lastenfahrrad
Ein Drittel der Eltern nutzen derzeit Lastenräder für den Kindertransport. Bildrechte: IMAGO/Michael Gstettenbauer

Zeidler sagte MDR AKTUELL, Kinder-Anhänger seien leicht zu übersehen und stellen sich bei scharfen Bremsungen leicht quer. Dennoch hätten sie eine sogenannte Sicherheitszelle, die Kinder bei Unfällen schützten. Um die Sicherheit zu verbessern, könnten Anhänger noch eine eigene Bremse und Beleuchtung bekommen.

Bei Kindersitzen auf dem Gepäckträger sei die Fallhöhe bei einem Unfall eine mögliche Gefahrenquelle. Durch den hohen Schwerpunkt werde das Fahrrad zudem instabil. Generell sollten Eltern sich beim Kauf mit dem Aspekt Sicherheit und Kopfschutz beschäftigen und sich vorm Losfahren damit vertraut machen – egal ob Lastenrad, Anhänger oder Kindersitz.

Verletzte Kinder bei Radunfällen selten

Bisher sind Radunfälle mit verletzten Kindern eher selten – dennoch steigt ihre Zahl. 2022 sind laut der polizeilichen Unfallstatistik bundesweit 222 mitfahrende Kinder bis sieben Jahre bei Radunfällen verletzt worden, zwölf davon schwer, sagte Untersuchungsleiter Matthias Kühn. Der Wert liege um 45 Prozent über dem Wert von 2019. Eine Online-Umfrage im Rahmen der Versicherer-Studie kam zu dem Schluss, dass Lastenräder derzeit von knapp einem Drittel der Eltern für den Kindertransport genutzt werden. Die Verkaufszahlen steigen.

dpa (mbe)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 21. März 2024 | 17:00 Uhr

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