
Umsatzeinbuße Warum immer mehr Cafés Laptops verbieten
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20. März 2025, 10:36 Uhr
Laptop-Kundschaft wird in der Gastronomie nicht überall gerne gesehen: Ein stundenlang belegter Tisch und vielleicht nur ein Getränk, das gekauft wird. Vor allem sonntags gibt es in einigen Cafés Laptop-Verbote, denn die sind auf die Umsätze angewiesen.
- Viele Cafés haben kein Problem mit Kundschaft, die mit ihrem Laptop dort arbeitet.
- An Sonntagen ist das Arbeiten mit dem Laptop in vielen Cafés allerdings nicht erlaubt.
- Weil die Cafés auf den Umsatz angewiesen sind, gibt es teilweise Laptop-Verbote.
Kora Zillian arbeitet als Kellnerin im Restaurant Pilot in der Leipziger Gottschedstraße. Vormittags, erzählt sie, kommt es durchaus vor, dass mal jemand mit dem Laptop vorbeikommt: "Auch, dass Leute hier 4,5 Stunden sitzen und nur trinken und wahrscheinlich nebenbei arbeiten. Aber ich würde nicht sagen, dass das in unserem Laden überwiegt." Und andere säßen auch ohne Laptop manchmal über mehrere Stunden bei einem Kaffee.
An der Ecke gegenüber ist das Café Luise. Hier haben sich an mehreren Tischen Leute mit ihren Laptops hingesetzt. Mitarbeiter Marten Herbst sagt: "Wir haben grundsätzlich kein Problem mit Laptops. Wir haben auch drei Tische mit Steckdosen, wo das überhaupt kein Problem ist. Wir haben auch freies Gäste-Wlan, auf Nachfrage gibt es dazu das Gäste-Passwort." Der ideale Gast mit Laptop bestellt dann aber nicht nur ein Getränk, sondern vielleicht auch noch ein Stück Kuchen, sagt er.
Laptop-Verbote am Sonntag
MDR-AKTUELL-Kollegin Juliane Neubauer hat am Wochenende andere Erfahrungen gemacht. Sie war mit Laptop vielerorts nicht willkommen: "Ich wollte Sonntag ein oder zwei Stunden ins Café gehen, um jenseits des Familienchaos ein bisschen was wegzuarbeiten, so als Selbstständige."
Sie musste im Westen und im Süden Leipzigs bis zu sechs verschiedene Cafés anfahren: "Ich frage natürlich vorher, ob das ok ist, wenn ich mich hier hinsetze für ein, zwei Stündchen und was arbeite." Das sei ihr nicht erlaubt worden, weil die Cafés sonntags den Umlauf der "richtigen" Frühstückskunden bräuchten. Einladungen erhielt sie dagegen für die Wochentage.
Hoher Kostendruck
Eine Variante, die viele Gastronomen anwenden, sagt Axel Klein, Hauptgeschäftsführer des sächsischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA. Immer öfter gibt es auch Laptop-Verbote in Cafés oder einen Mindestbestellwert, wenn man dort arbeiten will: "Das ist ein verbreitetes Thema, weil der Kostendruck groß ist. Letztendlich muss der Unternehmer überleben und es muss Umsatz kommen. Deswegen ist es schon verbreitet, dass Unternehmer da drauf achten und das mit Kommunikation lösen wollen."
Im Café Maitre in der Leipziger Südvorstadt ist immer viel los. Hier gibt es kein Laptop-Verbot, aber – ganz bewusst – kein Wlan, sagt Kaffeemacher Jörg Nikolai: "Ein Café oder überhaupt eine Gastronomie ist dazu gedacht, sich zu treffen und sich zu unterhalten. Oder, wenn man alleine kommt, zum Nachdenken, und nicht, um zu arbeiten. Das kann man woanders tun."
Um zu wenig Umsatz durch Laptop-Kundschaft, die Tische lange besetzt, gehe es dabei nicht: "Sondern eher, dass wir denken, dass es nicht in ein Café gehört", sagt Nikolai.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 21. März 2025 | 06:38 Uhr