Eine Frau vergleicht im Supermarkt zwei Sorten Honig. 4 min
Audio: Das Thema in der Nachrichten von MDR AKTUELL um 13.30 Uhr – In Deutschland ist weiterhin viel gepanschter Honig im Umlauf. Bildrechte: IMAGO/Martin Wagner

Untersuchung Großteil des Honigs in deutschen Supermärkten ist gepanscht

06. Oktober 2024, 15:48 Uhr

Honig ist ein Naturprodukt, das eigentlich strengen gesetzlichen EU-Vorgaben unterliegt. Dennoch ist in Deutschland sehr viel gepanschter Honig im Umlauf. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund beauftragte Untersuchung. Demnach wurden 25 von 30 untersuchten Proben mit billigem Zuckersirup gestreckt. Der Verband, Verbraucherschützer und Importeure des Lebensmittelhandels wollen nun gegen die Fälschungen vorgehen.

Eine Untersuchung von Honigproben aus deutschen Supermärkten zeigt, dass es sehr viel gepanschten Honig in Deutschland gibt. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund beauftragte Studie. Der Vizepräsident der Berufsvereinigung, Bernhard Heuvel, sagte der "Bild"-Zeitung, dass 25 von 30 untersuchten Proben mit billigem Zuckersirup gestreckt worden seien.

"Die Fälschungen hinter den immer niedrigeren Verkaufspreisen sind so raffiniert, dass sie selbst im Labor kaum zu entlarven sind", sagte Heuvel. Um den organisierten Honigfälschern etwas entgegenzusetzen, habe sich der Verband unter anderem mit Importeuren des Lebensmittelhandels zusammengetan und den Verbraucherschutz sowie die Polizei eingeschaltet. Weil die Ermittlungen andauerten, könnten die gepanschten Honig-Marken noch nicht veröffentlicht werden.

EU will mehr Sicherheit bei Herkunft und Reinheit von Honig

Verbraucherschützer raten aufgrund des bereits bekannten Problems zum Kauf von Honig aus deutscher Produktion. Allerdings deckt der heimische Honig nur rund 30 Prozent des deutschen Bedarfs ab. Der Rest wird importiert und stammt etwa aus China, der Türkei, der Ukraine oder Rumänien.

Die Europäische Union hatte zu Jahresbeginn reagiert. So muss auf den Verpackungen künftig das Herkunftsland deutlich erkennbar angegeben werden. Bislang muss bei Honigmischungen nur angegeben werden, ob er aus der EU stammt oder nicht. Zudem muss künftig klar werden, wie groß der Anteil des Honigs aus den jeweiligen Ländern sei.

Es gilt allerdings eine Übergangsfrist von rund zwei Jahren, bis die Vorgaben angewendet werden. Außerdem teilte die EU-Kommission mit, sie wolle harmonisierte Analysemethoden einführen, um mit Zucker gestreckten Honig zu erkennen. 

dpa (lmb)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 06. Oktober 2024 | 13:30 Uhr

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